Ob irgendwer weiß, wie viele Rennbahnen es in Europa gibt? Vermutlich nicht. Eine Zahl für Deutschland (Galopp und Trab) lässt sich recherchieren, sicherlich auch für Frankreich, für England, für Irland, wo das Problem der Unübersichtlichkeit höchstens durch Point to Point Courses besteht. In diesem Artikel im RaceBets Blog Post wollen wir ein paar Bahnen vorstellen, die tendenziell nicht zu unserem Programm gehören, obwohl es regelmäßig Rennen gibt.
Das heißt, dass wir diesmal Länder wie Deutschland, England, Irland, Frankreich, Italien aber auch die skandinavischen Länder, Tschechien und die Slowakei auslassen. Polen und die Türkei lassen wir ebenfalls weg. Auch die Schweiz und Österreich sparen wir aus. Sie sind nicht exotisch, so wie wir es uns für diesen Artikel vorstellen. Belgien muss man wegen der Rennen in Mons (aber auch Waregem und Ostende) ebenfalls nicht beschreiben. Ein Ziel der Vollständigkeit besteht natürlich nicht.
Die baltischen Staaten Litauen und Estland
In Litauen ist die größte Rennbahn mit ihrem Sandkurs und einem Oval von 1400 Meter aktuell zur Vermietung freigegeben. Knapp 50 Pferde werden hier trainiert. Ihr Name lautet Raseiniai. In Estland ist die größte und wohl auch einzige Bahn in der Hauptstadt Tallinn. Es wird seit dem Jahr 1923 getrabt an jedem Samstag des Jahres den vorliegenden Informationen nach.
Bulgarien: Galopp am Feiertag
Der Stall Litex mit dem Trainer Miltcho Mintchev ist in Deutschland ansässig. Er stammt eigentlich aus Bulgarien, wo der Rennsport auf einem kleinen Niveau durchaus existiert. Er war allerdings mal größer. Eine neue Rennbahn wurde vor Jahren in Burgas geplant. Außerdem gibt es einen Feiertag im Land, an dem traditionell Pferderennen gelaufen werden: Todorov Den. Das größte Event findet östlich von Sofia auf einer Anlage in Manastir statt. Bankya, ebenfalls östlich von Sofia, ist seit 1962 eine Trabrennbahn. Es gibt noch weitere regionale Kurse in Sliven, Simeonovgrad, Chirpan und so weiter.
Finnland: Nur Trabrennen
Finnland gilt als Pferdeland, was aber nur an den Trabern liegt. Galopprennen finden hier keine statt. Das erste organisierte Rennen gab es bereits im Jahr 1817. Die Nähe zu Russland führte dazu, dass die Zucht immer weiter ausgebaut wurde. Insgesamt gibt es im ganzen Land bemerkenswerte 20 Bahnen, einige sind allerdings dörflich geprägt. In der Hauptstadt Helsinki gibt es die Bahn von Vermo. Sie ist die größte im gesamten Land.
Griechenland:
Griechische Pferde sieht man selten in Europa, aber es wurden einige zeitweise in Frankreich und sogar in Deutschland trainiert. So etwas wie Pferderennen gab es bereits in der Antike in Griechenland. Heutzutage ist der Markopoulo Park die wichtigste und wohl auch einzige Bahn. Sie ist modern, wurde erst zu den Olympischen Spielen im Jahr 2004 errichtet. Die erste richtige Rennbahn des Landes gab es seit den 1920ern in Faliro, als das goldene Zeitalter gelten die 50er Jahre.
Ein Blick auf die Kanalinseln
Die Kanalinseln sind natürlich englisch geprägt. Auf Guernsey und auf Jersey gibt es jährlich wenige Veranstaltungen, deren sportliches Niveau eher Volksfestcharakter ist. Manche Pferde versuchen sich in England und haben auf unterem Niveau wenig Chancen. Auf Guernsey heißt die Rennbahn L’Ancresse. Nach einer Pause von 13 Jahren findet seit 2005 alljährlich im Mai Rennen statt. Auf Jersey liegt der Les Landes Racecourse malerisch an der Küste. In jedem Sommer gibt es neun Meetings. Die ersten Rennen gab es bereits im Jahr 1832.
Malta: Galopprennen als Events
Auf Malta wird in erster Linie getrabt. Regelmäßig finden auch einige Galopprennen statt, die zum Programm von RaceBets gehören. Dabei begann dieser Sport den vorliegenden Informationen nach tatsächlich mit den Galoppern, ehe es in den 1970er Jahren zu einer Art Umstellung kam. Der Kalender umfasst fast ganzjährig Veranstaltungen. Galopprennen werden als Events bezeichnet Gelaufen wird auf dem Marsa Racecourse auf Sand.
Ein Blick in die Niederlande
Die einzige Bahn für Galopprennen in den Niederlanden ist Duindigt. Eröffnet wurde sie im Jahr 1906. Diese idyllische Rennbahn liegt zwischen Den Haag und Wassenaar. An mehreren Tagen im Jahr kann man hier Traber und Galopper in Aktion erleben, dabei ist das Anwesen auch wunderschön anzuschauen. Es wirkt ein wenig wie aus der Zeit gefallen. Das Niveau der Trabrennen in Wolvega ist höher.
Moskau: Tradition
Das zentrale Moskau Hippodrom gibt es seit dem Jahr 1834. Die einstigen Tribünen muss nach einem Feuer 1949 ersetzt werden. Eine Besonderheit, ist das auf der Sandbahn sowohl getrabt als auch galoppiert wird. Und im Winter finden Troika Rennen mit Schlitten statt, die es so nur auf dieser Bahn gibt. Sie ist wie eine Oase in mitten von Wolkenkratzern zu verstehen. In den Jahren, die das Ende der Sowjetunion bildeten, fehlte das Geld für Rennen, sie waren nur noch ein Hobby einiger reiche Russen. Doch mit der Zeit gab es einige Importe aus dem westlichen Europa und den USA und es ging wieder aufwärts. Von weiteren Rennbahnen in Russland ist nichts bekannt, aber lokale Events erscheinen möglich.
Portugal: Immerhin legal
In der Vergangenheit war es in Portugal illegal, auf Pferderennen zu wetten, was einiges begrenzte. Nur von einer aktiven Rennbahn kann nicht berichtet werden. Es gibt eine in Quinta da Marina, sie wurde im Jahr 1924 errichtet. Hier finden vor allem Springturniere statt.
Rumänien: lange Jahre verboten
In Rumänien war das Niveau des Sports über viele Jahrzehnte beträchtlich hoch. Bei Vergleichskämpfen im damaligen Ostblock schnitten die rumänischen Pferde häufig gut ab. Doch der Diktator Ceaucescu entschloss sich diesen Sport zu beenden. Er wurde einfach abgeschafft, die Pferde wohl tatsächlich geschlachtet, was heutzutage absolut unvorstellbar ist. Eine Bahn gab es in der Stadt Craiova. Sie gehört jetzt zu einem Park. Seit den frühen siebziger Jahren finden keine Rennen mehr statt, Turniere waren über lange Zeit regelmäßig im Terminplan. Allerdings seit dem Jahr 2000 nicht mehr. In Bukarest heißt die Bahn Hipodromul Baneasa. Sie wurde im Jahr 1908 eingeweiht, jedoch 1947 abgerissen. Der aktuelle rumänische Jockey Club beanspruchte vor einigen Jahren diese Bahn. Der Sport mit Galoppern und Trabern ist in Rumänien wieder am Leben, jedoch auf kleinen Anlagen im ganzen Land und auf einem niedrigen Niveau.
Serbien, Slowenien und Kroatien
Kommen wir zum ehemaligen Jugoslawien und konkret zu Serbien, Slowenien und Kroatien. Auch in Belgrad gibt es eine Bahn, die entsprechende Webseite wurde allerdings seit 2005 nicht aktualisiert, es fehlen somit aktuelle Informationen. Einen offiziellen kroatischen Verband gibt es aber und gelegentlich sieht man hier auch Hinweise über aktuelle Veranstaltungen. Zum Beispiel in Zagreb. Die Bahn wurde 1950 eröffnet und sie erinnert an Longchamp. Eigentlich handelte es sich um drei Bahnen, die Gestaltung ist also großzügig. Knapp 160 Pferde sollen vor Ort trainiert werden. In der Hauptstadt von Slowenien, Ljubiana, gibt es ebenfalls eine Rennbahn. Sie wird manchmal auch als Stozice Hippodrome bezeichnet und ist im Jahr 1957 eröffnet worden.
Spanien: die Rückkehr des Sports
In Spanien lag der Galopprennsport über viele Jahre am Boden. Er fand einfach nicht mehr statt, was sich zum Glück geändert hat. In der Hauptstadt Madrid gibt es seit dem Jahr 1941 die Bahn mit dem Namen La Zarzuela. Die Tribüne mit einem ungewöhnlichen Dach (genau genommen gibt es mehrere) wurde von einem der berühmtesten Architekten des vergangenen Jahrhunderts errichtet. Es gab eine andere Bahn zuvor in dieser Stadt. Mit den Jahren wurde der Sport unbedeutender, wo einst 30 Trainer rund 1000 Pferde trainierten, sind es aktuell zwar nur die Hälfte, aber im Jahr 1996 war der gesamte Sport pleite. Das goldene Zeitalter soll in den siebziger Jahren und in den achtziger Jahren gewesen sein. Seit einigen Jahren hat die Anlage, auf der über 140.000 Menschen Platz haben, eine Sandbahn und Flutlicht.
Ukraine: Auch mit Schlitten
Über Galopp- und Trabrennen in der Ukraine ist kaum etwas bekannt, aber Fakt ist, dass es in Kiew das Kyiv Ippodrom gibt. Es handelt sich wohl um eine 1969 errichtete Anlage mit einer Sandbahn und einer Tribüne. Im Winter finden hier Rennen auf Schnee mit Schlitten statt.
Ungarn: Mit einer Besonderheit
Ungarn ist natürlich im eigentlichen Sinne nicht exotisch, sondern mehr historisch. Daran erinnert auch der Name der Anlage in Budapest, nämlich Kincsem Park. Erwähnen wollten wir sie dennoch, denn sie hat eine Besonderheit. Nicht nur, dass galoppiert und getrabt wird (fast an jedem Wochenende vom Frühjahr bis in den Herbst), auch Veranstaltungen mit Windhunden finden statt.
Zypern: Niveau und Tradition
Auf Zypern ist der Sport englisch geprägt und er wird teilweise sogar nach Deutschland übertragen. Die Bahn befindet sich in der Hauptstadt Nicosia und das ganze Jahr über finden Rennen statt. Seit dem 18. Jahrhundert ist dies der Fall, wobei angeblich bereits im siebten Jahrhundert v. Chr. Veranstaltungen mit Pferden beliebt waren. Renntage sind meist am Sonntag und am Mittwoch, gelegentlich auch am Samstag.