Weihnachten – Boxing Day – …

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… was ist die logische Konsequenz aus dieser Reihe, die ihr vervollständigen solltet? Na, es geht los: King George VI Chase! Ja, die Hindernissaison geht endlich wieder los und das ist so ein bisschen der Startschuss (auch wenn es offiziell natürlich früher losgeht). Haben wir ja leider nicht mehr in Deutschland. All die schönen Rennen fallen dem Rotstift zum Opfer und natürlich helfen Vorfälle wie in Hamburg dem Sport nicht. Auch wenn ich immer der Meinung bin, dass wir in Deutschland das eh falsch angehen. Wenn’s schlecht auf der Flachen ist, dann könnte es ja vielleicht über die Besen gehen? Neee … Das ist eine Ausnahme, dass es so herum funktioniert. Vielmehr muss man sich vorher schon entscheiden. Aber warum sollte man das in Deutschland? Gibt’s doch nichts zu holen. Selbst wenn man sämtliche Jagdrennen hier gewinnen würde, gäb’s auch nicht mehr als das Prädikat Blumentopf.
Egal. Es ist bald Boxing Day und dann kann ich mit meinem einsamen Hindernisfähnchen wedeln und mich freuen. Denn da kommen sie oft vorbei, die ganz Großen. Mandarin. Mill House. Arkle. Wayward Lad. Desert Orchid, ganze vier Mal. Kauto Star fünf. Long Run zweimal. Die King George wird hier kaum wahrgenommen, hier weiß man dann meist so grob, wer den Gold Cup in Cheltenham gewonnen hat und natürlich das Grand National. Seit 1937 wird die King George gelaufen, wenn auch mit Unterbrechungen und verschiedenen Änderungen. Unterbrechungen natürlich während des Krieges, aber auch noch mal in den 60ern. Wo das Rennen zum Handicap wurde.
Komisch eigentlich, dass das zweitprestigeträchtigste Rennen (wichtiger ist nur der Gold Cup, das Grand National ist, wenn auch hoch dotiert, für den Hindernissport nicht mal ansatzweise so wichtig, wie es in der Welt wahrgenommen wird) so wenig Aufmerksamkeit hier bekommt. Aber die Deutschen haben einfach seit einiger Zeit ein Problem mit Hindernisrennen und das nicht erst seit Hamburg – sondern schon viel länger. Es wirkt gefährlich, es wirkt barbarisch und es krankt vor allem in Deutschland daran, dass man die Gurken unter sich auf die Bahn loslässt und sich dann wundert, wenn die über die eigenen Füße fallen.
So sieht die King George halt nicht aus. Das ist ein spannendes Rennen, das die besten Hindernispferde Englands lockt und vorbereitet auf das wichtigste Rennen des nächsten Jahres, den Gold Cup. Obwohl nicht jeder Sieger auch was mit dem Kurs von Cheltenham anfangen kann. Desert Orchid selbst war kein Gold Cup Fan, dass er ihn überhaupt gewann, war schon ein Wunder, heimgebrüllt von der Menge. Falls ihr das Video nicht kennt – es gehört mit zu dem Beeindruckensten, was es so an Pferderennen zu sehen gibt. Also geht es euch angucken. Ich warte hier.
Ja, wenn man über die King George spricht, muss man über zwei Pferde ebenfalls sprechen, Kauto Star und Desert Orchid. Vier und Fünf Mal. Zwei eisenharte Pferde, die seinerzeit alles gewannen, was es zu gewinnen gab. Da beneide ich manchmal den Hindernissport. Wenn wir uns endlich mal an ein Pferd gewöhnt und es ins Herz geschlossen haben, ist es schon direkt wieder im Gestüt. Dafür ist der Hindernissport gar nicht gedacht. Der möchte, dass seine Pferde auf der Bahn getestet werden. Und zwar lang und ausdauernd. Nicht erst im Gestüt, wo Abstammung dann auch die beste Werbung ist.

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Nika S. Daveron
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Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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