Ja, war mal wieder keine gute Woche. Eigentlich sollten wir uns heute daran erfreuen, was gestern für ein schöner Renntag war (und es ist klar – wir finden derzeit alles schön, wenn es nur vier Beine hat und um die Wette läuft), aber stattdessen sitzen wir alle so ein bisschen ratlos herum und warten mal wieder.
Bisschen antriebslos ist man auch, nachdem der Spiegel dem Rennsport dann auch noch so eine Klatsche gegeben hat (wobei die Erstellerin des Artikels eigentlich immer nur gegen Rennsport ist und dann in dem Artikel noch Äpfel mit Birnen – Pferde und Fußball – vergleicht). Macht aber nichts – geklatscht wurden wir trotzdem, angeblich läge gar kein Konzept vor, wie man so vermessen sein kann, vor dem Fußball zu starten, und bla, bla, bla. Eins ist sicher – hätten Rennen stattgefunden, die hätten nicht berichtet. So wirkt es wie Häme.
War kein netter Artikel, aber Rennen ausrufen, bevor man ein Go hat, ist eben auch so eine Sache, die ich nicht befürworte. Ja, irgendwo muss man natürlich auch eine Vorstarterangabe haben, um überhaupt belastbare Zahlen angeben zu können – trotzdem halte ich das (aus genau den Gründen – nicht, dass ich sie befürworten würde) für vermessen und es wirkt offenbar auf die Außenwelt arrogant. “Ihr reichen Heinis mit dem Schampus meint, ihr dürft veranstalten, während der kleine Mann kein Fußball gucken darf? Wie unverschämt.” So denken Menschen leider, gerade in den aktuellen Zeiten, wo allen etwas fehlt und eifersüchtig darüber gewacht wird, dass nicht irgendwer mehr Spaß als man selber hat (ich sollte niemandem verraten, dass esports derzeit boomen und ich ganz viel Spaß damit habe, weil die eben veranstalten dürfen, sonst versucht das wahrscheinlich auch noch jemand zu verbieten …).
War schon mal kein guter Start für die Grasbahnsaison. Man wurde abgewatscht und das war’s. Ein Go rückt also für die Rennsportler in die Ferne. Die Öffentlichkeit ist “gewarnt”. Das macht es jetzt schon wieder schwerer.
Da kann man den Leuten noch so oft erklären, dass ein Pferd kein Formel 1 Auto ist, das man halt in die Garage stellt. Die müssen trainiert bewegt und auch eingesetzt werden. Es geht da um die Leistungsfähigkeit, die erhalten bleiben soll und das ist natürlich ohne Rennen und damit die Überprüfung der Leistung, nicht so einfach. Man möchte ja auch sein Pferd bestmöglichst rausbringen. Und dafür sind Aufbaurennen wichtig. Die kann man nicht simulieren. Das Pferd soll die Atmosphäre kennenlernen, den Lärm, die Leute – eben das ganze drumherum (das fällt eh schon weg, könnte nach den Geisterrennen noch spannend werden).
Tja. Jetzt heißt es wieder warten und hoffen. Hey, ich kann das, ich bin aus Neuss. Fühlt sich ein bisschen an wie mit der Neusser Rennbahn.
Aber dafür kriegen wir ab dem 11. Mai Frankreich-Rennen zu sehen. Das sind doch wenigstens mal gute Nachrichten. Wenn auch nicht für den deutschen Sport, so doch wenigstens für die Rennsportler im Allgemeinen. Auch, weil man mit jedem Land mehr, das Rennen veranstaltet, auch mehr Argumente hat, in Deutschland Rennen abzuhalten.