Es ist das zweitwichtigste Rennen des gesamten Turf-Jahres und die bedeutendste Prüfung für Stuten, natürlich auf klassischem Parkett: Der Saisonhöhepunkt auf der Galopprennbahn in Düsseldorf verspricht am Sonntag Spannung der ganz besonderen Art – im 162. Henkel – Preis der Diana. Leider gibt es diesmal ein Novum – wegen der Corona-Pandemie muss das Event weitgehend ohne Zuschauer ausgetragen werden. Doch auf dem Live-Stream von RaceBets sind Sie unmittelbar bei diesem Highlight mit von der Partie, so als wären Sie auf dem Grafenberg vor Ort.
Natürlich avanciert das mit 500.000 Euro nach dem Derby am zweithöchsten dotierte Rennen Deutschlands zum sportlichen Hochkaräter für 16 dreijährige Pferdedamen auf Gruppe I-Ebene über 2.200 Meter. Acht Pferde mussten ausgeschieden werden, so groß war der Andrang.
Sehr offene Partie
Allein ein Blick auf den aktuellen Wettmarkt von RaceBets verdeutlicht, welche offene Partie diesmal bevorsteht. Auf dem wendigen Kurs wird also vieles vom Rennverlauf und der Startnummer abhängen. Vielleicht kann der Mülheimer Marcel Weiß gleich in seinem ersten Jahr als Cheftrainer auch einen Klassiker gewinnen – seine Hoffnung Virginia Joy (A. de Vries) imponierte in der Mehl-Mülhens Trophy in Hamburg mit einem riesigen Kampfgeist und sorgte für den ersten Gruppe-Coup des Coaches, dessen Vorgänger Jens Hirschberger war. Besitzer ist das Gestüt Auenquelle, dessen Miteigner Peter-Michael Endres auch als Präsident des Reiter- und Rennvereins in Düsseldorf fungiert.
Allerdings trennte Virginia Joy in der Hansestadt nur ein Kopf von Zamrud (A. Crastus), der Hoffnung von Erfolgstrainerin Sarah Steinberg aus München und des Rennstalles Gestüt Hachtsee. Sie sah bis kurz vor dem Ziel wie die Siegerin aus, ehe sie doch noch abgefangen wurde. Zuvor hatte sie im Diana-Trial in Hoppegarten einen grottenschlechten Rennverlauf und daher keine Chance gegen Kalifornia Queen (A. Starke), die Championtrainer Henk Grewe und die Besitzer des Stalles Torjäger – Lars-Wilhelm Baumgarten und Fußball-Star Nick Proschwitz, der für Eintracht Braunschweig spielt – jubeln ließ. Der dritte Rang danach in einem Listenrennen in Hannover ist nicht überzubewerten, denn man bereitete die Lady sehr gezielt auf das Stutenderby vor. Grewe hat mit der Listensiegerin Flamingo Girl (B. Ganbat) für Stefan Hahne ein weiteres Eisen im Feuer.
Klug wie 2019?
Markus Klug, der 2019 mit Diamanta zu sehr hoher Quote die Siegerin stellte, vertraut auf die Görlsdorferin Snow (M. Pecheur), die Zweite aus dem Diana-Trial in Berlin und wiederum Zweitplatzierte des BBAG Diana Trials aus Mülheim. Das angesprochene Erfolgsgestüt Görlsdorf hat mit Tickle Me Green (mit Ronan Thomas, dem Derby-Partner von In Swoop), die ein Listenrennen in Vichy mit selten gesehenem Speed für sich entschied, und der inzwischen verkauften Moon A Lisa (O. Peslier) noch weitere Kandidatinnen im Rennen. Letztgenannte war Zweite eines französischen Listenrennens war, in dem sie nur hauchdünn bezwungen wurde. Tickle Me Greens und Moon A Lisas Betreuer Francis-Henri Graffard ist spätestens nach dem aktuellen Derby-Sieg mit dem Schlenderhaner In Swoop bei uns bestens bekannt.
Dettori ist die Zugnummer
Eine besondere Zugnummer ist der Auftritt von Star-Jockey Lanfranco Dettori, der dank Enable und Stradivarius derzeit wieder von einem Erfolg zum nächsten eilt. Hier ist er der Steuermann von John Gosdens Miss Yoda, die Westerberg von dem Meister-Coach trainieren lässt. Zuletzt lief sie in Ascot in den Ribblesdale Stakes und anschließend als Vierte der Bahrain Trophy in Newmarket etwas schwächer. Der stärkste Gast könnte Jessica Harringtons Silence Please (T. Madden) sein, die nach drei Siegen auch als Listen-Dritte gut abschnitt.
Auch einige Beachtung verdient Gestüt Wittekindshofs Elle Memory (L. Delozier), die sich im BMW-Preis auf dieser Bahn in einer spannenden Partie durchsetzte und somit den nicht zu unterschätzenden Vorteil der Bahnkenntnis besitzt. Aber in der Diana gab es auch oft Überraschungen, und man darf gespannt sein, wer die „Königin von Düsseldorf“ wird.
Die Kandidatinnen in der Einzelvorstellung
Damit Sie für Ihre Wetten besser disponieren können, stellen wir Ihnen im Folgenden alle Stuten im 162. Henkel – Preis der Diana im einzelnen vor:
No Limit Credit: Besitzt das höchste Rating im Feld, war glänzende Zweite in den 1.000 Guineas auf dieser Bahn, das Fragezeichen ist allerdings die weite Distanz, an Klasse wird es ihr nicht mangeln.
Kalifornia Queen: Triumphierte im Diana Trial in Hoppegarten nach geschicktem Ritt, anschließend Dritte in einem Listenrennen in Hannover (Derby Trial) hinter guten Hengsten, interessante Hoffnung von Champion Henk Grewe, Mitbesitzer ist Fußball-Profi Nick Proschwitz (Eintracht Braunschweig).
Tickle Me Green: Im Vorjahr für Markus Klug u.a. Zweite im Preis der Winterkönigin, starker Auftritt zuletzt für Derby-Siegtrainer Francis Henri Graffard als Listensiegerin in Vichy, imponierte dort mit großem Speed, hat In Swoops Jockey Ronan Thomas an Bord, sehr gefährlich.
Virginia Joy: Kampfsiegerin im Hamburger Stutenpreis (Mehl-Mülhens Trophy) in Hamburg gegen Zamrud, das war der erste Gruppesieg für Neutrainer Marcel Weiß (trainiert seit 2020 in Mülheim), Siegkandidatin.
Ocean Fantasy: Winterkönigin 2019, hat seither mehrere Platzierungen geboten, aber nicht mehr gewonnen, u.a. als Dritte zu Kalifornia Queen im Diana Trial in Hoppegarten, muss sich etwas steigern.
Zamrud: In der Mehl-Mülhens-Trophy nur minimal gegen Virginia Joy unterlegen, nachdem sie zuvor im Diana Trial in Hoppegarten großes Pech entwickelt hatte, Trainerin Sarah Steinberg auch in dieser Saison sehr erfolgreich.
Silence Please: Dreifache Siegerin in Irland und dort anschließend Listen-Dritte, sicherlich ein interessanter Prüfstein für die deutschen Stuten.
Paloma Ohe: Gute Vierte nach passabler Speedleistung hier in den 1.000 Guineas, im Sparkasse Holstein-Cup aber als Fünfte ohne Möglichkeit, muss sich noch ein gutes Stück steigern.
Snow: Zweite im Diana Trial hinter Kalifornia Queen, in Hoppegarten, gleiche Platzierung gelang im BBAG Diana Trial in Mülheim, war vier Längen hinter Tabera, Trainer Markus Klug siegte 2019 mit Diamanta in der Diana.
Tangut: Schaffte den Sprung auf gehobenes Level zuletzt als Vierte in den Oaks d‘ Italia, nicht die Wahl des Stalljockeys, wäre vorne schon eine Überraschung.
Miss Yoda: Verdient allein schon als Ritt von Frankie Dettori einen Hinweis, Trainer ist der große John Gosden, der derzeit wieder auf der Top-Bühne für Furore sorgt, steht in deutschem Besitz, musste in Royal Ascot und Newmarket ernsthaft passen, doch vielleicht gelingt ihr hier wieder mehr.
Moon A Lisa: Wie Snow trägt sie die Farben des Erfolgsgestüts Görlsdorf, wird aber in Frankreich von Francis Henri Graffard vorbereitet, dem Betreuer von Derbysieger In Swoop. In einem Listenrennen in ParisLongchamp nur minimal unterlegen, sicherlich ein interessanter Faktor.
Flamingo Girl: Empfahl sich als Listensiegerin im Frühjahr auf dieser Bahn, Leistungen im Diana Trial in Hoppegarten und zuletzt in einem Listenrennen in Longchamp waren schwächer, nicht die Wahl des Stalljockeys, kann vielleicht überraschen.
Elle Memory: Sichere Gewinnerin des BMW Preises auf dieser Bahn, besitzt also den Vorteil, auf dieser Bahn bestens zurechtzukommen, Besitzer (Gestüt Wittekindshof) hatte schon oft Top-Stuten, wie die Mutter Elle Danzig, kann mitmischen.
For Pleasure: Stetig verbesserte Stute aus einem Top-Stall, gefiel als Dritte in der Mehl-Mülhens-Trophy in Hamburg, hatte aber keinerlei Siegchance, als Ritt des Champions vielleicht ein Pferd für die Überraschung.
Sister Lulu: Hier auf Listen-Ebene nur knapp hinter Elle Memory, weitere Hoffnung von Markus Klug, hat sich stetig gesteigert und könnte ein Pferd für die Überraschung sein.
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