Am Sonntag in vier Wochen findet in Berlin-Mariendorf das 123. Deutsche Traber-Derby statt.
Der dortige Veranstalter bietet an diesem zweiten Juli-Sonntag zwei mit jeweils 20.000 Euro dotierte und nach Geschlechtern getrennte Abteilungen des Buddenbrock-Rennens an, das mit neun Startern bei den Stuten und gerade einmal sieben bei den Hengsten und Wallachen auf recht geringes Interesse stoßen. Kein Wunder, sind doch beispielsweise tags zuvor auf der Pariser Sommerbahn im Prix de Berlin mit 70.000 Euro deutlich bessere Verdienstchancen für die potenziellen Derby-Kandidaten gegeben. Startberechtigt sind dort in Europa geborene Dreijährige, die noch keine 110.000 Euro auf dem Konto haben.
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Prix de Berlin
In diesem Rennen der Gruppe III ist mit Mister F Daag (Alexandre Abrivard / 6) auch einer der ganz »heißen« Favoriten auf den Sieg im Derby dabei. Der Conway Hall-Sohn begann die Karriere mit dem Gewinn der Breeders Crown in Berlin, unterlag im Jugend-Preis in Hamburg lediglich dem 2018 ungeschlagenen Northern Charm (der wegen eines Gelenk-Chips das Derby auslassen muss) und ging nach dem Sieg im Preis des Winterfavoriten in Gelsenkirchen im Oktober in die Pause. Nicht nur Experten zogen hörbar die Luft ein, als er sich in der Hand von Trainer Paul Hagoort in sagenhaften 1:13,2 / 2100 Meter schon Mitte April in der Widerqualifikation vorstellte. Nach Platz fünf beim ersten Frankreich-Start gewann er zuletzt mit seinem heutigen Fahrer den Prix de Gien, ebenfalls ein Gruppe III-Rennen.
Bei seiner Generalprobe für das Blaue Band trifft er vier der Konkurrenten vom 9. Juni wieder, allen voran Fric du Chene (Gabriele Gelormini / 14), der sich danach auf Gruppe I-Niveau als Vierter nachhaltig verbessert präsentierte. Der Nobody du Chene-Sohn aus dem Quartier von Julien Le Mer passt auf den Euro genau in dieses Rennen und wird Mister F Daag dieses Mal sicher noch stärker fordern als vor einem Monat. Dagegen besitzen die ebenfalls im Deutschen Gestütbuch eingetragenen Laurel Park (Pierre-Yves Verva / 1) und City Guide (Jean-Pierre Dubois / 2) und Fast des Brousses (Franck Ouvrie / 9) wohl weder ausreichende Klasse noch die notwendige Form für eine »tragende« Rolle in diesem Rennen.
Alexandre Abrivard war bei dessen beiden letzten Starts Partner von Faithful (7), mit dem er am 16. Juni den ähnlich konzipierten Prix d´Hermonville gewann. Heute wird der Schützling von Louis Baudron von David Thomain gesteuert, was sicher keine Schwächung darstellt. In dem Rennen konnte Fakir Merité (Julien Raffestin / 3) nach Unsicherheiten die zuvor gezeigten Leistungen nicht bestätigen. Dieses Mal sollte der Hengst wieder besser abschneiden. Noch stärker aber schätzen wir Fabulous Wood (Matthieu Abrivard / 4) ein, der ebenfalls zur Dubois-Armada zählende Hengst ist »auf’m Platz« seit drei Starts unbezwungen ist, wurde nach dem Sieg in Marseille allerdings im Nachgang disqualifiziert.
Wir stellen ihn deutlich über die auf ähnlichem oder besserem Niveau schon platzierten Florida Sport (Guillermo Andreu-Adrover / 5), Fashion Queen (Eric Raffin / 10), Full Option (Pierre Vercruysse / 11) und Fanina des Racques (Jean-Philippe Monclin / 13). Momentan wenig spricht für Pferde wie Frisbee d’Am (Jerome Chavatte / 8) und Fifty Kalouma (Clément Duvaldestin / 12).
Paul Hagoort hat in der Quinté+-Prüfung des Tages, dem Prix de la Manche (85.000 Euro / 2875 Meter), noch einen weiteren Sieg-Kandidaten »auf dem Transporter«. Coup Droit (Matthieu Abrivard / 14) gewann auf dieser Bahn vor drei Wochen den Prix de New York gegen im Schnitt stärkere Konkurrenz als heute gewonnen. Allerdings wird der ebenfalls aus höchst anspruchsvollen Aufgaben kommende Beau Gamin (Alexandre Abrivard / 15) ein echter Prüfstein sein, während die beiden übrigen Pferde aus dem Zulagenband, Virgious du Maza (Sébastien Ernault / 16) und Violine Mourotaise (David Thomain / 13), wohl eher für die Plätze in Frage kommen.
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Prix de la Manche
Vorneweg hätte der enorm beständige Cicero Noa (Pierre Vercruysse / 1) einen Sieg mehr als verdient, auch Classic Way (Jean-Philippe Monclin / 5) und der erst kürzlich gegen den scheinbar »unbezwingbaren« Cleangame erfolgreiche Balando (Eric Raffin / 4) gehören für die französische »Millionen-Wette« auf jeden Wettschein.