Die Fieberkurve der Galopp-Fans nähert sich ihrem Siedepunkt. Das bedeutendste Rennen der gesamten Saison 2019 steht unmittelbar bevor – das IDEE 150. Deutsche Derby am Sonntag, 7. Juli auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn. Wer triumphiert in dieser mit 650.000 Euro dotierten Gruppe I-Prüfung über 2.400 Meter für dreijährige Pferde, die man nur ein einziges Mal im Leben als Vollblüter gewinnen kann?
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Die Favoritengruppe ist klar umrissen, wenn der Nachfolger des Röttgeners Weltstar gesucht wird, der vor einem Jahr seinem Halbbruder Windstoß nacheiferte und mit Adrie de Vries gegen Destino und Royal Youmzain auftrumpfte. Sie besteht auf drei Pferden: Union-Sieger Laccario (E. Pedroza), seinem Runner-up und Bavarian Classic-Gewinner Django Freeman (L. Delozier) und Quest the Moon (A. Starke), der den Prix du Lys in ParisLongchamp auf sein Konto brachte.
Der besseren Übersicht halber wollen wir Ihnen die 16 Derby-Kandidaten in einer Einzelvorstellung präsentieren:
Laccario: Legte 2019 eine imponierende Siegesserie hin, ist in dieser Saison noch ohne Niederlage, beeindruckte als Sieger in der Union, als er gegen Django Freeman und andere Mitkonkurrenten dominierte. Besitzer (Gestüt Ittlingen) gewann das Derby zuletzt 1993 und 1993 mit Lando und Laroche, Andreas Wöhlers letzter Derby-Sieg datiert von 2016 mit Isfahan, Jockey Eduardo Pedroza hatte bisher im Blauen Band viel Pech und noch nie gewonnen, ist der Favorit im Derby.
Django Freeman: Im Vorjahr einer der besten Zweijährigen, u.a. als Zweiter im Preis des Winterfavoriten, glänzte im Bavarian Classic in München, hielt sich auch als Zweiter hinter Laccario in der Union ansprechend, zumal er kaum überanstrengt wurde, Trainer-Aufsteiger Henk Grewe könnte ebenso sein erstes Derby gewinnen wie Jockey Lukas Delozier, wechselt nach dem Derby nach Australien in die Heimat seiner Mitbesitzer, weit vorne zu erwarten.
Quest the Moon: Schon 2018 Gruppesieger im Zukunftsrennen in Baden-Baden, startete 2019 als Zweiter zu Django Freeman im Bavarian Classic, begeisterte als Sieger im Prix du Lys in ParisLongchamp auf der Derby-Distanz, könnte für den ersten Sieg einer Frau im Derby sorgen (Trainerin Sarah Steinberg), mit Andrasch Starke sitzt der deutsche Derby-Jockey überhaupt mit sieben Siegen im Sattel, Quest the Moons Vater Sea The Moon gewann 2014 das Derby, einer der großen Gegenspieler von Laccario.
Accon: Schon 2018 mit einigen guten Formen in Auktionsrennen, überraschte als Sensationssieger im Frühjahrs-Preis in Baden-Baden, wo er allerdings nicht die Spitze des Jahrgangs traf, dennoch ein chancenreicher Teilnehmer, zumal sein Trainer Markus Klug schon drei Derby-Sieger seit 2014 stellte.
Moonlight Man: Schon als Zweijähriger mit versprechenden Leistungen. War dann im Busch-Memorial nur knapp von Winterfuchs geschlagen, konnte daran als Fünfter im Frühjahrs-Preis in Baden-Baden nicht anknüpfen, ein Platzgeld wäre schon ein Erfolg, Trainer ist aber ein Derby-Spezialist.
Dschingis First: Bruder des Top-Pferdes Dschingis Secret und des Vorjahreszweiten Destino, bewies als Vierter im Bavarian Classic viel Stehvermögen, blieb mit derselben Platzierung in der Union etwas unter den Erwartungen, ein vorderer Rang ist aber möglich, Jockey gewann vor einem Jahr mit Weltstar.
Surrey Thunder: Englischer Gast, der als Dritter im Trial in Baden-Baden nicht weit geschlagen war, aber diese Form noch steigern muss. Weicher Boden würde ihm helfen, aber damit ist kaum zu rechnen, kann durchaus überraschen.
Amiro: Zeigte als Vierter im Bavarian Classic seine bislang beste Form, anschließend in der Maidenklasse wurde ihm nicht viel abverlangt, muss einen großen Sprung bewältigen und wird am Toto hoch stehen, Trainer gewann schon einmal das Derby Italiano mit Feuerblitz.
Sibelius: Hielt sich als Fünfter in der Union ordentlich, dürfte aber dennoch kaum zu den Favoriten gehören, vielleicht ein chancenreicher Außenseiter, zumal mit der Klug-Form im Derby.
Beam Me Up: Gewann zweijährig gleich beim Debüt in München. Lief dort im Bavarian Classic ins Mittelfeld, wobei die Form mehrfach aufgewertet wurde. Auch als Zweiter im Derby Trial in Hannover stark unterwegs, schien kurz zu gewinnen, ein weiteres Klug-Pferd mit Möglichkeiten. Besitzer gewann das Derby 2014 mit Sea The Moon.
So Chivalry: Gewann auf Anhieb in Köln, danach in Hannover überraschend bezwungen, fünfter Platz in der Union war ordentlich, doch sieht es kaum nach einer Revanche gegen Laccario und Django Freeman aus.
Ormuz: Trägt die Farben von Darius Racing, der das Derby 2016 mit Isfahan gewann, scheint hier trotz des vierten Platzes im BMW Preis in Düsseldorf chancenlos.
Andoro: Beim vierten Start Gewinner eines nicht aufgewerteten Maidenrennens in Hoppegarten, chancenlos in der Union, müsste schon eine Abkürzung finden.
Mojano: Ist unverändert noch sieglos, hielt sich als Fünfter nach einem offensiven Rennen von der Spitze aus im Derby-Trial in Hannover aber gut, dennoch hier schwer auf einem vorderen Rang denkbar.
Magadan: Hatte schon in einem kleinen Handicap keine Siegchance, wechselte danach von Jens Hirschberger in seinen neuen Stall, für ihn gilt das olympische Motto.
Mooniac: Kam nach dem Maidensieg nicht weiter, einer der großen Außenseiter.
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