Der wichtigste Grasbahn-Renntag in Dortmund ist zugleich der letzte Klassiker der Saison 2019: Allerdings handelt es sich beim RaceBets – 135. Deutsches St. Leger (Gruppe III, 55.000 Euro) über weite 2.800 Meter längst um keine reine Dreijährigen-Konkurrenz mehr, denn ältere Pferde sind ebenfalls startberechtigt. Es kommt daher vielmehr zu einem hochspannenden Altersvergleich mit 14 Pferden.
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Der Favorit kommt einmal mehr aus England und trägt die weltberühmten Godolphin-Farben: Charles Appleby schickt Ispolini (J. Doyle) nach Dortmund. Und das ist kein Geringerer als der Zweite des Dubai Gold Cups, der sich auch von einer Pause kaum stoppen lassen sollte. Dieselben Farben trägt auch Magical Touch (J. Guillochon), doch kommt die Stute aus dem Frankreich-Quartier von Henri-Alex Pantall. Ihr Listensieg in Berlin war eine Augenweide.
Ein besonderes Kunststück gelang dem Kölner Trainer Henk Grewe – er schaffte es Power Euro (L. Delozier), der dem Hamburger Kaffeekönig Albert Darboven gehört, im Alter von sieben Jahren sensationell zu verbessern. Fünf Siege gelangen dem Wallach, und ein Ende ist nach dem Listen-Treffer in Baden-Baden nicht abzusehen. Enormer Kampfgeist zeichnet ihn aus. Eigentlich hatte man ihn nur zu Grewe überstellt, um ihn in einem Verkaufsrennen anzubieten. Doch Power Euro gewann ein Rennen nach dem anderen, ist so gut wie nie zuvor. Nun will er auch in der Gruppe-Klasse glänzen.
Dort ist Oriental Eagle (J. Mitchell) aus dem Gestüt Auenquelle längst angekommen. Er gewann 2018 sogar den Gerling-Preis, hatte dann einen kleinen Durchhänger, doch die jüngsten Formen waren aller Ehren wert. Sein Trainer Jens Hirschberger hat einen sehr guten Schnitt im St. Leger, und Oriental Eagle siegte hier vor zwei Jahren. Er hat auch Sweet Man (A. de Vries) im Rennen, einen Ex-Derby-Starter, der gerade eine Pflichtaufgabe in Baden-Baden souverän löste. Aus ganz großen Prüfungen kommt Accon (J. Palik), der hier gut untergekommen sein dürfte, auch wenn die Distanz natürlich das Fragezeichen ist.
Nikkei (D. Schiergen) aus dem Gestüt Ittlingen kann an einem guten Tag genug, er gewann vor einem Jahr das Silberne Pferd in Hoppegarten. Der Schützling von Peter Schiergen sollte die jüngste Vorstellung vergessen machen. Ernesto (M. Seidl) und Moonshiner (F. Minarik) sind als Vorjahres-Zweiter und Dritter hier bestens bekannt.
Henk Grewe hat neben Power Euro noch zwei weitere Hoffnungen: Secret Potion (Clement Lecoeuvre), der als Dreijähriger auch in einem Listenrennen in Frankreich gut dabei blieb, und Abadan (M. Sanna), die Siegerin aus dem Langen Hamburger, die danach auf zu starke Konkurrenz im Nachbarland traf.
Gespannt sein darf man auch auf Andreas Suborics‘ Aufsteiger Djukon (A. Starke). Der Seriensieger hat einen gehörigen Sprung vor sich, aber der Stil seiner Erfolge – zuletzt gegen den anschließend in großer Manier siegreichen Ricardo – war stark. Und dann wäre da noch der nachgenannte Ladykiller (B. Murzabayev), der stets hochgehandelt wurde und gerade in einem Listenrennen in Hannover sein Können andeutete. Keine Frage: Es ist das am besten besetzte St. Leger der jüngeren Vergangenheit.
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