Belächelt wurde von vielen vor einigen Jahren die Idee. Doch den Großen Preis von Bayern (Gruppe I, 155.000 Euro, 2.400 m) in den November zu verlegen und als großes Final-Highlight der Rennsaison in München zu präsentieren, traf von Anfang an voll ins Schwarze. Franz Prinz von Auersperg, der frühere Vizepräsident des Rennvereins und ehemalige Sponsor, hatte komplett richtig gelegen. Denn mehrfach handelte es sich schon um das am besten besetzte deutsche Galopprennen des Jahres. Hier haben Spitzengalopper noch eine letzte Chance im Jahr, sich (abgesehen von Rennen fernab der Heimat) zu profilieren.
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Grossen Preis von Bayern
Vor zwei Jahren startete hier sogar kein Geringerer als Waldgeist, der aktuelle Arc-Sieger, doch belegte er nur Platz vier. 2018 beendete der spätere Galopper des Jahres Iquitos hier seine Rennkarriere mit einem grandiosen Sieg und avancierte zum Gesamtsieger der German Racing Champions League. Auch diesmal handelt es sich beim Waldgeist – Großer Preis von Bayern um den Finallauf der elf Rennen in sechs Städten umfassenden Serie.
Hier hat Derbysieger Laccario den Sieg schon sicher, auch wenn er in München gar nicht mehr startet. Aber dennoch lockt ein Feld von elf Kandidaten der Top-Klasse.
Das ganz große Fragezeichen ist der Ungar Nancho (B. Ganbat). Wie er in der Baden-Württemberg-Trophy in Iffezheim wegmarschierte, war atemberaubend. Er wurde ebenso nachgenannt wie der im Silbernen Pferd in Hoppegarten siegreiche Ladykiller (B. Murzabayev), der weichen Boden liebt, und Amorella (M. Seidl), die als Zweite im Europa-Preis ihre bisher beste Leistung zeigte.
Donjah (A. Hamelin) aus dem Stall von Henk Grewe und im Besitz von Darius Racing galt schon früh als große Hoffnung für diese Saison. Derby-Pläne mussten allerdings ad acta gelegt werden, im Preis der Diana war der Rennverlauf gegen die Lady. Doch nach starken Platzierungen im Großen Preis von Baden und im Preis von Europa (hinter Amorella) begeisterte sie zuletzt bei ihrem Gruppe II-Sieg in Mailand. Da dürfte sie hier viele Anhänger finden. Natürlich ist ein Gruppe I-Coup das logische Ziel.
Der Ittlinger Nikkei (L. Delozier) kündigte sich für Trainer Peter Schiergen in einem Listenrennen in Straßburg wieder an. Der Lokalmatador Wai Key Star (G. Mosse) für den Stall Salzburg und Sarah Steinberg kann auf dieser Ebene immer mal mitmischen, wie er als Zweiter im Großen Dallmayr-Preis bewies.
Sehr interessant ist von den Dreijährigen Stall Turffighters Ashrun (T. Bachelot) aus dem Stall von Andreas Wöhler, denn er hielt sich als Fünfter im Prix Chaudenay am Arc-Wochenende in Paris gut.
Accon (J. Palik) zeigte als Dritter im Derby seine beste Leistung, er kann auch hier etwas abbekommen. Für Jean-Pierre Carvalhos Guardian Fay (F. Minarik) hängen die Trauben sehr hoch, aber gerade um diese Jahreszeit sind Überraschungen nicht ausgeschlossen.
Gut, aber nicht unschlagbar sind die beiden Gäste aus England, die beide von Ralph Beckett nach München beordert werden: Antonia De Vega (H. Bentley) müsste bald ihr zweites Grupperennen gewinnen, ist einem Spitzenreiter anvertraut, der in der Regel den Winter hocherfolgreich in Katar verbringt. Ganz so schwer wie bei Platz sechs in den Champion Stakes in Ascot ist es natürlich nicht. Manuela De Vega (R. Hornby) war mehrfach in Grupperennen vorne dabei. Seien Sie live dabei beim Münchener Final-Highlight auf dem Stream von RaceBets.
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