Pechsträhne

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… ist wohl das, was das Dilemma des deutschen Rennsports am besten beschreibt. Wir haben eine Pechsträhne. Denn, man muss es leider sagen: In den letzten Monaten häufen sich die Fatalities. Die sind auf der Flachen irgendwo immer schwer zu erklären (da gräbt ja nicht jemand ein Loch in den Boden und fragt sich dann, warum Pferde bei jenseits der X km/h Grenze sich die Haxen brechen), wenn nicht gerade Fremdbeteiligung oder völlig offensichtliche Gegebenheiten vorhanden sind.

In Mannheim fing das an. Dort starb am 31. März ein Pferd nach Schulterbruch. So traurig, so Fakt. Das heißt alles und gar nichts. Kann also passieren.

Dann ging es am Raffelberg weiter. Während ich in Aintree war, gab es dort einen Zwischenfall, bei dem sich ein Pferd ein Bein brach. Und es kursierten danach bereits pietätlose Bilder durchs Netz, weil man ja einfach die Kamera über die Plane halten kann. Bärgh. Kann ich ja leiden. Das sind auch die, die fast einen Auffahrunfall verursachen, weil sie gaffen müssen. Oder gleich Fotos davon machen.

Danach kam Mannheim. Zweimal. Was für mich nur heißt: Eventuell muss man sich diese Bahn mal angucken, denn zwei Termine, drei tote Pferde … mh. Muss ich doch irgendwie mal nachschauen, oder nicht? Es streiten sich seit jeher Leute um die Mannheimer Bahn, die angeblich (ich kann es weder verifizieren, noch abstreiten – ich war noch nie in Mannheim) zu schlecht vom Geläuf her ist. Wäre zu prüfen, drei tote Pferde bei sehr wenigen Veranstaltungen ist halt echt eine Hausnummer.

Zum Vergleich: Aintree (als Hindernismeeting) ergab in Summe ebenfalls drei tote Pferde. Bei riesigen Feldern, drölfmal mehr Startern und das ganze dann noch über große Sprünge. Das sollte nicht gleich enden … aber Statistik ist ja auch ein Arschgesicht und macht alles, wie es ihm passt.

Dann kam Köln. Abermals gebrochene Beine. Habe es munkeln gehört, dass da ein Loch war – kann aber nicht so wirklich jemand bestätigen oder verneinen – müssen wir der Spekulation halt mal nicht zuhören. Ich vertraue schlichtweg darauf, dass so was überprüft wird, damit jedwedes Risiko auf der Bahn selbst ausgemerzt wird – ist aber eben auch ein Tier in das man nie reinschauen kann.

Und wenn man denkt, dass es das doch jetzt bitte war, dann schickt der Turfteufel, der ganz und gar kein Gentleman ist, noch einen Aortenabriss in Hannover hinterher.

All das ist gefundenes Fressen für “Tiersch(m)utz”. Das muss einfach gesagt werden. Jeder Unfall, jeder Vorfall – das ist Wasser auf deren Mühlen. Ja, man kann sich nicht vor einem Aortenabriss schützen. Niemand kann das. Jemand, der Pferde hat, weiß auch, dass es überall passieren kann.

Wir können nur hoffen, dass alle Rennbahnen gerade jetzt besondere Sorgfältigkeit bei der Geläufpflege, bei der Betreuung der pferdischen Gäste, usw. walten lassen, damit wenigstens das menschliche Versagen ausgeschlossen werden kann. Denn: Ich kann damit leben – ich verstehe, dass manche Dinge einfach Pech sind. Aber MICH muss ja niemand überzeugen.

Oder andere aktive Besucher, die einfach verstehen, dass auch ein Pferd sich beim Galopp über die Gerade ein Bein brechen kann – egal wie toll man das vorher versorgt und verpflegt hat. Aber denkt immer an die Leute, die zum ersten Mal da sind. Oder die, die schon per se eine negative Einstellung haben. DIE müssen überzeugt werden. Und das ist schon schwer genug, wenn sich auf deutschen Bahnen die Unfälle häufen.

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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