Trabrennen in Schweden: Paralympiatravet

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von Urs Bruder

Paralympiatravet

25. April 2020 (18:42 Uhr), 2.140 Meter, Åby

Internationaler Spitzensport trotz Corona-Krise – Rennpferde aus fünf Nationen treten am Samstag zu Schwedens erstem großen Trabklassiker des Jahres an, dem Paralympiatravet in Åby. Klare Favoriten sind nach der Absage von Titelverteidiger Propulsion nicht auszumachen, weshalb sich Freunde der Sportwette auf hohe Quoten freuen dürfen. Im zweiten Highlight des Renntages muss sich die schwedische Stutenderby-SiegerinRacing Brodda mit harter Konkurrenz auseinandersetzen, darunter die aus Italien angereiste Zaniah Bi.

Kostenlose Livestreams aller schwedischen Pferderennen findet man auf Schwedens offizieller Rennsportseite ATG. Damit der Stream nicht nach einiger Zeit abbricht, sollte man die Verbindungsqualität (unten) von AV zu PÅ umstellen.

1979 organisierte die ATG zusammen mit dem schwedischen Olympischen Komitee ein Trabrennen, um mit den Erlösen die schwedischen Olympioniken zu unterstützen. Das Olympiatravet wurde in den kommenden Jahren von großen internationalen Trabern gewonnen, wie Grades Singing, Varenne oder Brioni. Seit 2020 ist das Paralympische Komitee Partner des Rennens, weshalb der Name in Paralympiatravet umbenannt wurde.

Die Rennbahn in Åby, südlich von Göteborg gelegen, ist eine von nur zwei schwedischen Rennstrecken, auf deren Zielgerade die Innenspur benutzt werden kann (Open Stretch). Pferde, die auf anderen Rennbahnen hinter dem Führpferd eingeklemmt wären, haben hier die Chance auf der Innenspur zu überholen, was größere taktische Varianten ermöglicht.  

Direkt zum Paralympiatravet

Die Pferde:

1 – Disco Volante gewann in diesem Jahr sechs seiner sieben Starts, davon vier in einer Zeit unter 1:11,0. Auf wirklich starke Gegner war er dabei allerdings nicht getroffen und es fragt sich, ob seine Formkurve nicht bereits den Zenit überschritten hat, bei der Generalprobe am 13. April hatte er zumindest einige Probleme. Von Startplatz 1 aus hält er aber alle Trümpfe in der Hand. Er läuft erstmals seit 2018 ohne Eisen.

2 – Cyber Lane qualifizierte sich am 4. April mit einem Sieg im L.C. Peterson-Broddas Minne, obwohl er aus einer Pause seit August gekommen war und mit hoher Startnummer keinen günstigen Rennverlauf vorfand. 2017 hatte er das Svenskt Travderby gewonnen, ein Jahr später den Copenhagen Cup. In Topform gehört er zu den Siegkandidaten.

3 – Billie de Monfort ist mit Looking Superb aus Frankreich angereist. Bei allen drei Starts in diesem Jahr lief sie vor ihm über die Linie, gewann im Dezember gar den Prix de Bourgogne.

Die neunjährige Stute ist schon mehrfach in Skandinavien angetreten, konnte dort jedoch keine wirklichen Akzente setzen. Ihre 103 Starts, davon 84 in Gruppe-Rennen, zeugen von immenser Erfahrung. Mit Björn Goop im Sulky verdient sie jegliche Beachtung.

Björn Goop, Foto: TT
Björn Goop, Foto: TT

4 -Elian Web gewann am 12. April den sehr gut besetzten Rommeheatet. Auf regennasser Piste hatte er sofort die Spitze übernommen und sich von dort nicht mehr verdrängen lassen. Mit Startnummer 4 hat der finnische Wallach beste Chancen diese Taktik zu wiederholen.

5 – Milliondollarrhyme gewann im letzten Jahr den Svenskt Mästerskap und schaffte es im Finale des Elitloppet auf Rang 5. Der sechsjährige Ready Cash-Sohn hat fraglos die Klasse das Paralympiatravet zu gewinnen. Trotz schlechter Startposition lief er beim Jahresdebüt im Rommeheatet auf den 3. Platz und sollte mit diesem Rennen in den Beinen nun noch stärker sein.

6 – Next Direction gewann letzten Samstag die Guldbjörken in Umåker und ist damit ein weiterer Wallach, der nach langer Pause auf Anhieb eine ermutigende Leistung gezeigt hat. Die Konkurrenz in Åby ist nun natürlich stärker, doch hatte der Finne im Vorjahr nicht nur mit dem Erreichen des Elitloppet Finales beweisen, dass er mit den ganz Großen mithalten kann. Als einzigem Starter bleibt ihm nur eine Woche zur Regeneration.

Direkt zum Paralympiatravet

7 – Looking Superb wechselte 2018 aus Norwegen nach Frankreich an den Stall von Jean-Michel Bazire, für den er den Prix Ténor de Baune gewann und im Januar letzten Jahres den 2. Platz im Prix d’Amérique errang. Die dadurch entstandenen hohen Erwartungen konnte er anschließend nicht erfüllen, wird es in Schweden nun aber wieder leichter antreffen. Seinen letzten Sieg feierte er vor fast genau einem Jahr.

8 – Velvet Gio wurde beim letzten Start im L.C. Peterson-Broddas von Cyber Lane nur mit kurzem Kopf bezwungen, er wird im Paralympiatravet womöglich etwas unterschätzt. Der Italiener hatte im Oktober als 41:1 Außenseiter das C.L.Müllers Memorial gewonnen und sich später in Frankreich mehrfach in Gruppe-3-Rennen platziert. Die hohe Startnummer ist kein Problem, er greift ohnehin am liebsten aus hinteren Regionen an.

9 – Gareth Boko geht ebenfalls als Außenseiter ins Rennen. Der von dem deutschen Formtrainer Conrad Lugauer in Schweden vorbereitete Hengst wurde nach einer guten Vorstellung im C.Th. Ericssons Memorial zum Paralympiatravet eingeladen.

10 – Sorbet lief beim Saisondebüt am 31. März Schwedens Jahresbestzeit (1:09,8 / 1.640 m), musste sich als Favorit im Rommeheated aber mit Platz 2 begnügen. Auf vom Regen durchweichter Bahn hatte er sich dort durch die Todesspur mühen müssen. Das kann in Åby nun anders aussehen, auch wenn er mit Nummer 10 natürlich keinen guten Startplatz zugelost bekommen hat. Fahrer Örjan Kihlström hat das Rennen schon dreimal gewonnen.

Trabrennen in Schweden
Trabrennen in Schweden, Foto: TT

Fazit:

Disco Volante und Elian Web werden sich vermutlich zu Beginn um die Spitze streiten. Ob sie die Führung gegen die versammelte Trab-Elite verteidigen können, ist eine andere Frage. Die eisenharte Billie de Monfort hat mit dem besten Fahrer im Sulky eine perfekte Ausgangslage. Einen ganz starken Eindruck hinterließen Cyber Lane und Milliondollarrhyme bei ihrem Jahresdebüt, in dieser Form sind sie im Endkampf zu erwarten. Doch auch keines der anderen Pferde braucht sich im Paralympiatravet zu verstecken, ein wirklich spannendes Rennen!


Cyber Lane – Milliondollarrhyme – Billie de Monfort


Lovely Godivas Minne

 2.140 Meter, (16:20 Uhr)

In dieser Gruppe-2-Prüfung für fünfjährige Stuten bestreitet die aktuelle schwedische Stutenderby-Siegerin Racing Brodda ihr erstes Rennen im neuen Jahr, wobei sie es von Startplatz 8 nicht einfach haben wird. Conrads Rödluva passierte letzte Saison viermal vor ihr die Linie, ausgerechnet im Stutenderby wurde sie nur Zweite. Bei 13 ihrer letzten 16 Rennen bleib Conrads Rödluva unbesiegt, gewann auch ihren einzigen Start im neuen Jahr und wird von Startposition 5 nur schwer zu bezwingen sein. Sie bietet sich als Bank für die Dreierwette an. Zaniah Bi hatte als Vierjährige in Italien eine sehr starke Saison. Nach ihrem Saisondebüt am 16. Februar in Mailand musste sie aufgrund einer Halsentzündung eine Pause einlegen und ist, da sie noch nie außerhalb Italiens gelaufen ist, natürlich schwer einzuschätzen.

Für die Dreierwette kommt Lyx Håleryd in Betracht, die in diesem Jahr schon zwei Rennen gewonnen hat und erstmals von Björn Goop gesteuert wird. Beim letzten Start am 10. April endete sie knapp hinter Vikens Fingerprint. Aleppo Pine gehörte im Stutenderby zu den Mitfavoriten, sie wird nun ohne Eisen antreten.


Conrads Rödluva – Zaniah Bi – Racing Brodda


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