Frühjahrs-Meeting, das große Pfingstwochenende – der deutsche Galopprennsport befindet sich in seiner wohl spannendsten Phase des Jahres 2017. Ein Highlight jagt derzeit das nächste. Auch am Sonntag steht wieder ein absolutes Top-Rennen an. Auf der Parkbahn in Hoppegarten, die unter der Federführung ihres Besitzers Gerhard Schöningh in den vergangenen Jahren einen großen Aufschwung hinlegte, treffen sich die Hochkaräter unter den dreijährigen Stuten zum Soldier Hollow – Diana Trial (Gruppe II, 70.000 Euro, 2.000 m), einem der bedeutendsten Tests für das Stutenderby am 6. August in Düsseldorf, in dem es dann um 650.000 Euro gehen wird.
Das Diana-Trial steht 2017 zum ersten Mal unter dem Patronat von Züchter und Besitzer Helmut von Finck und seines Super-Deckhengstes. Natürlich wird der Bankierssohn aus München, der seinen Wohnsitz nach Berlin verlegt hat, auch die Ehrenpreise überreichen, gemeinsam mit einer echten Weltmeisterin – der Schwimmerin Britta Steffen.
Wer allerdings die Trophäe und das Preisgeld für die Siegerin in Höhe von 40.000 Euro in Empfang nehmen wird, ist eine spannende Sache, vor allem für die Wetter.
Vielleicht hilft ein Blick in die Siegerliste. Vor einem Jahr holte Roland Dzubasz, der Hoppegartener Lokalmatador, mit der Görlsdorferin Meergörl den Sieg in Berlin. Im Sattel saß mit Frederik Tylicki ein Jockey, der nach seinem schweren Unfall Ende Oktober an den Rollstuhl gefesselt ist, sein Schicksal aber mit Bravour meistert.
Diesmal hat Dzubasz, der auch schon 2010 mit Vanjura hier die Siegerin stellte, die Auenquellerin Gondora am Start, die sich hier schon profilierte, zuletzt aber u.a. hinter Shy Angel blieb. Diese vertritt mit Jockey Eduardo Pedroza (gebürtiger Panamese), Trainer Andreas Wöhler (Spexard bei Gütersloh) und Besitzer Jaber Abdullah (Dubai) eines der absoluten Erfolgsteams dieser Wochen. Mit Poetic Dream sicherte man sich kürzlich das Mehl-Mülhens-Rennen, den ersten Klassiker der Saison. 2012 mit Monami war Wöhler bereits im Diana-Trial erfolgreich. Shy Angel gehört sicher zu den Mitfavoritinnen.
Zweite war 2016 Pagella, eine Stute des in Mülheim ansässigen Jens Hirschberger (Sieger mit der Schlenderhanerin Selkis 2011), die ihre Laufbahn inzwischen beendet hat. Nun versucht man es mit der Schwester Pemina, die 2016 nur minimal den Sieg im Preis der Winterkönigin verpasste.
Dort scheiterte sie an der Röttgenerin Well Spoken aus dem Stall des späteren Champion-Trainers Markus Klug. Wie Pemina gibt auch Well Spoken ihr Jahresdebüt in der Hauptstadt. Es kommt also zur spannungsgeladenen Revanche zur Winterkönigin. Vor einem Jahr war Kasalla für diese Mannschaft Dritte, aber Klug war 2014 schon Zweiter mit Weltmacht und hätte einen Volltreffer hier sicher verdient. Er schickt 2017 auch die toll gesteigerte Walatah ins Rennen, die die Farben des Gestüts Park Wiedingen, also von Sponsor Helmut von Finck trägt.
Einen ausgezeichneten Schnitt hat hier der Kölner Trainer Peter Schiergen. 2009 triumphierte er mit Miss Europa, 2014 mit Longina und 2015 mit Nightflower, die später sogar zum Galopper des Jahres avancierte und Zweite in der Diana war. Diesmal ist seine Haupthoffnung Litaara, eine Lady des Gestüts Haus Zoppenbroich von Ina Zimmermann. Natürlich wird sich Andrasch Starke in den Sattel von Litaara schwingen, die bei ihrem Düsseldorfer Debüt ungemein beeindruckte.
Dass der Stall von Jean-Pierre Carvalho in großen Rennen eine Macht ist, bewies er am Sonntag noch in Baden-Baden. Hier hofft er auf die Schlenderhanerin Tusked Wings, die Winterkönigin-Vierte, die ihren Erstauftritt in diesem Jahr sicher steigern dürfte.
Große Auswirkungen hat das Diana-Trial natürlich auf den Wettmarkt zum Henkel – Preis der Diana, den derzeit die Godolphin-Stute Sobetsu u.a. vor Shy Angel anführt. Da sollten Sie sich am besten schon vor dem Berliner Highlight Ihren Festkurs sichern.
Aber der Hoppegartener Top-Renntag hat noch viel mehr zu bieten, u.a. mit dem Auftakt zum Match Race Cup. Lesen Sie dazu auch unseren Galopp+Insider-Text auf dem RaceBets-Blog mit Mitinitiator Guido Schmitt.
