Diomed – Mit diesem Hengst begann alles

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Wie der Begriff Derby entstand, ist vermutlich bekannt. Der 12. Earl of Derby verlor eine Wette gegen seinen Freund Sir Charles Bunbury und ein Vergleichsrennen wurde nach ihm benannt. Das war in England im Jahr 1780.  Aber wer war der erste Derbysieger der Historie? Hier ist seine Geschichte. Der Name des Hengstes war Diomed. Und er gehörte Sir Charles Bunbury.

Der beste Hengst gewinnt das Derby

Antiker griechischer Held Diomedes
Antiker griechischer Held Diomedes, Foto: TT

Der erste Derbysieger der Historie wurde er nach dem antiken griechischen Helden Diomedes benannt. Sein Trainer hieß Richard Vernon und er stand wie erwähnt im Besitz von Sir Charles Bunbury, der ihn in Hilton Hall trainieren ließ. Der Hengst bestritt 19 Rennen von denen er elf gewann. Viermal wurde er Zweiter und dreimal Dritter. Von diesen elf Siegen waren zehn aufeinanderfolgend, einschließlich des allerersten Derbys im Jahr 1780. Während dieser frühen Jahre von Diomeds Leben wurde er von vielen als das beste Pferd angesehen, das seit Eclipse in Großbritannien auf einer Rennbahn gesehen wurde. Er durfte sich nach dem Derby eine Weile ausruhen, aber als er auf die Rennbahn zurückgebracht wurde, war er nicht mehr dasselbe Pferd. Das spricht dafür, dass die Pause nicht ganz so freiwillig war. Im Rückblick könnte man sagen: Manchmal sollte er danach gewinnen und manchmal halt nicht. Letzteres geschah de facto häufiger. Sein letzter Sieg war ein Rennen namens King’s Plate über vier Meilen.

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Diomed und die Zucht

Sir Charles Bunbury
Sir Charles Bunbury, Foto: TT

Der erste Derbysieger ging in die Zucht und war als Deckhengst erfolgreich. Natürlich waren das andere Zeiten. Es liegen keine Angaben über Decktaxen und Nachkommen aus England vor. Aber eine weitere Geschichte ist bekannt. Sir Charles Bunbury bot Diomed nämlich zum Verkauf an, als der Hengst 21 Jahre alt war. Oberst John Hoomes von Bowling Green aus Virginia in den USA kaufte ihn für 250 US-Dollar und schickte ihn dann in seine Heimat, wo er im Jahr 1798 eintraf. Neben dem Import von Blutmaterial in die USA unterhielt Hoomes auch seinen eigenen Rennstall und einen beträchtlichen Gestütsdienst (wie es heißt), in dem er tätig und erfolgreich war. Ein guter Freund, der führende Reiter der Zeit John Tayloe III, war sein Partner. Obwohl der englische Agent von Hoomes und Tayloe seinem Kunden Hoomes einen Brief schrieb, in dem er sehr deutlich feststellte, dass Diomed „… ein bewährter aber schlechter Fohlenmacher“ sei, und der nachdrücklich empfahl, ihn nicht als Deckhengst im Gestüt zu verwenden, waren sie unbeirrt. Ein Hengst von Tayloe hatte sich kurze Zeit zuvor verletzt, und der Züchter brauchte sofort ein Pferd, um ihn zu ersetzen. Also ging Diomed an die Arbeit.

Es waren andere Zeiten

In jenen Tagen standen die Deckengste nicht an einem Ort, sondern sie zogen von Gestüt zu Gestüt. Und damit wurde Geld gemacht. Diomed lebte so, bis er 31 Jahre alt war. Er war bis zu seinen letzten Tagen aktiv. Seine Decktaxe stieg mit seinem Ruhm und sein Ruhm stieg so schnell an, dass Hoomes kurz nach seiner Landung auf amerikanischem Boden einen Anteil an ihm für das Sechsfache seines Kaufpreises verkaufen konnte. Diomed gehörte zusammen mit Medley, Shark und Messenger zu den vier wichtigsten Hengste, die in den frühen amerikanischen Blutbestand eingeführt wurden.

Diomed
Diomed, Foto: TT

Diomeds Nachkommen konkurrierten mit vielen der besten Pferde in der amerikanischen Turf Geschichte. Genannt werden können Haynies Maria, die jedes Pferd schlug, das sie bis zu ihrem neunten Lebensjahr traf, und über die ein Spruch erhalten blieb, der besagte: „Haynies Maria kann alles in Gottes ganzer Schöpfung schlagen.“ Florizel des ungeschlagenen Besitzers Balls (angeblich berühmt für seine dauerhaft schlechte Laune) kann erwähnt werden, ebenso Potomac, Duroc und sicherlich Diomeds größter Sohn von allen, Sir Archy. Zugegeben, das sind alles Namen, die mittlerweile vergessen sind. Nur wer weit zurück in Pedigrees forscht, wird sie entdecken. Doch zum Beispiel Sir Archy hatte einen großen Einfluss auf die Geschichte des Vollbluts und zeugte die Linie, die zu Timoleon, Boston und Lexington führte. Zu den späteren Nachkommen zählen Black Caviar, Phar Lap, Secretariat und American Pharoah. Und die kennt man natürlich heute bestens. Darüber hinaus wurde Diomeds Einfluss durch seine Söhne in Bezug auf die Entwicklung der Rassen American Quarter Horse (Sir Archy) und Standardbred (Duroc) spürbar. Bei Diomeds Ableben im Alter von 31 Jahren wurde berichtet: „… es gab genauso viel Trauer über seinen Tod wie beim Tod von George Washington.“

Vier berühmte Kentucky-Vollblüter
Vier berühmte Kentucky-Vollblüter: Diomed, Boston, Lexington und Glencoe, Foto: TT

Das Fazit

Was lehrt uns all dies? Das erste gelaufene Derby hat Einfluss bis in die Gegenwart. Und das ist doch wahrlich erstaunlich. Aber den Namen Diomed kennen nur die wahren Experten.

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