1976 stirbt Mao Zedong in China, während in Deutschland Helmut Schmidt an der Macht bleibt und es viel Geschrei wegen der Gurtpflicht beim Autofahren gibt, die wird 1976 nämlich neu eingeführt, um den vielen Verkehrstoten vorzubeugen, die es auf Deutschlands Straßen gibt. Schneller und schneller wird das Leben, das Überschallflugzeug Concorde nimmt seinen Betrieb für Air France und British Airways auf. Und auch auf der Rennbahn feiert man das Leben auf der Überholspur.
Royal Frolic gewinnt den Cheltenham Gold Cup 1976 unter John Burke, der einen großartigen Start in das Jahr feierte. Er gewann den Cheltenham Gold Cup auf Royal Frolic für Sir Edward Hanmer, der Fred Rimell die Frage stellte, ob der Siebenjährige bereit sei, gegen so erfahrene Gegner wie Glanford Brig, Brown Lad und Bula anzutreten. Fred war diplomatisch in seiner Argumentation: „Nun, keiner von uns wird jünger, Sir, und ich denke, er sollte seine Chance nutzen.“ Royal Frolic setzte sich gegen seine Gegner durch und bescherte Besitzer, Trainer und Jockey einen Überraschungssieg.
Die Ära Red Rum ist angebrochen. Zwei Siege hatte die Legende bereits in der Tasche, doch das 103. Grand National gewann Rag Trade, der vierte Sieger, der von Fred Rimell trainiert wurde und der zweite Sieger im Besitz von Pierre Raymond Bessone. Red Rum wurde zum zweiten Mal in Folge Zweiter. Mit seinem vierten Sieg stellte Rimell den Rekord für die meisten National-Sieger auf, den er zuvor mit sechs anderen Trainern geteilt hatte. Sein Rekord wurde 2004 von Ginger McCain eingestellt.
Am ersten Samstag im Mai 1976 bestritt Bold Forbes das Kentucky Derby. Im Sattel: Angel Cordero. Bold Forbes kam ursprünglich aus Puerto Rico und war erst dreijährig nach Amerika gekommen. Doch Bold führte er von Anfang an, legte ein „rasantes Tempo“ vor und gewann mit einer halben Länge Vorsprung vor dem 2/5-Favoriten Honest Pleasure. Auch in den Preakness Stakes ging Bold Forbes früh in Führung und legte ein außergewöhnlich hohes Tempo vor, doch nach einem langen Kampf mit Honest Pleasure wurden beide Pferde in der Schlussphase müde und mussten sich Elocutionist geschlagen geben, so dass Bold Forbes Dritter wurde. In den Belmont Stakes führte Bold Forbes erneut von Anfang an und gewann mit einem Hals Vorsprung vor McKenzie Bridge, während Great Contractor mit einem weiteren Hals Vorsprung Dritter wurde.
Empery hieß der amerikanisch/ französische Sieger des Epsom Derbys. Zweijährig lief er in Frankreich. Anschließend wurde er nach England geschickt, um das Derby zu bestreiten. Lester Piggott, der sechs frühere Gewinner des Rennens geritten hatte, wurde engagiert, um den Hengst in Epsom zu reiten. Am 2. Juni 1976 startete Empery mit einer Quote von 10/1 für das Derby gegen zweiundzwanzig Konkurrenten, wobei der 2000-Guineas-Sieger Wollow als Favorit mit 11/10 startete. Nelson Bunker Hunt war bei diesem Rennen, dem höchstdotierten jemals in Großbritannien gelaufenen Rennen, nicht anwesend, da er zu Hause in Dallas seinen 25. Hochzeitstag feierte. In der Anfangsphase des Rennens hielt Piggott Empery zurück, bevor er an Tattenham Corner auf den vierten Platz vorrückte. Auf der Geraden machte Empery auf der Außenseite stetige Fortschritte. Einmal in Führung liegend, setzte er sich schnell vom Feld ab und gewann mit drei Längen Vorsprung. Mit seinem siebten Sieg in diesem Rennen übertraf Piggott den bisherigen Rekord von sechs Siegen, den er gemeinsam mit Jem Robinson und Steve Donoghue gehalten hatte.
1976 markierte für lange Zeit den letzten Sieg des Gestüts Schlenderhans im Deutschen Derby. Stuyvesant siegt in Hamburg Horn und das als zweite Farbe. Denn favorisiert war ganz klar der Ritt des Stalljockeys Joan Pall, der auf Swazi saß. Der gewann das Henckel-Rennen zuvor, in der Union wurden beide Pferde Zweiter und Dritter, allerdings hinter Gestüt Moritzbergs Waltz, der nicht im Derby lief. Da sich Joan Pall und Ralf Suerland frühzeitig einigen mussten, wer welches Pferd im Derby ritt, entschied sich Pall falsch und blieb bei Swazi, während Suerland auf Stuyvesant bleiben durfte. Stuyvesant selbst siegte auch noch im St. Leger, im Hansa-Preis und im Gran Premio di Milano, bevor er als Deckhengst erst in die Niederlande und dann nach Japan ging.
Am Sonntag den 3. Oktober 1976 war die Stimmung in Longchamp großartig. Der 55. Prix de l’Arc de Triomphe wurde ausgetragen. Siegerin war die vierjährige Stute Ivanjica von Jacques Wertheimer, die in Frankreich von Alec Head trainiert und von dessen Sohn Freddy Head geritten wurde. Für Alec Head war es nach Nuccio (1952) und Saint Crespin (1959) der dritte Sieg in diesem Rennen. Freddy gewann das Rennen ebenfalls zum dritten Mal nach Bon Mot (1966) und San San (1972).
In Melbourne regnete es in Strömen, als 1976 der Cup anstand und auch am Renntag änderte sich das Wetter nicht. Am Tag des Melbourne Cup 1976 waren 78 500 Menschen in Flemington anwesend. Der ständige Regen im Oktober hatte die Menschen davon abgehalten, sich mit neuen Cup-Outfits einzudecken, und die Zuschauerzahl lag um mehrere Tausend unter den erwarteten Zahlen, denn es war so nass, dass man schon auf der Straße nasse Füße bekam, weil das Wasser nicht mehr abfloss. Aufgrund seiner Reputation bei schweren Böden startete Van Der Hum mit 9/2 als Favorit. Er wurde von Trainer und Miteigentümer Leo Robinson für den Cup nominiert, nur für den Fall, dass es in Melbourne einen nassen Frühling geben sollte. Van Der Hum war als Zwei- und Dreijähriger überhaupt keine Rennen gelaufen und hatte vor seiner Nominierung für den Cup nur drei normale Rennen gewonnen. Als der VRC-Handicapper Kevin Ryan ihm 53 kg für den Melbourne Cup gab, war das ein Schock für die Beteiligten, aber die Aussicht auf schweren Boden in Melbourne veranlasste sie zu diesem Schritt und der war goldrichtig. Van Der Hum gewann den Cup.