Turfteufel: Weniger Besitzer – was tun?

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Die Zahlen sind alarmierend, es gibt immer weniger Besitzer in Deutschland. Das hat viele Gründe, nicht alle haben mit dem Rennsport zu tun. Gestiegene Kosten zum Beispiel sind etwas, das nicht allein den Rennsport betrifft (und fangen wir ja nicht mit der Gebührenneuordnung der Tierärzte an – sie ist auch ein Grund, warum weniger gezüchtet wird). Unsere Besitzer sind oft überaltet, wenn sie weg sind, kommt für sie keiner mehr nach, weil unser Sport kein solventes Jungvolk anzieht, das sich denkt: Geil, Rennpferdebesitzer werden – das wär’s. Überhaupt – woher sollen die Leute wissen, dass so etwas geht? Sie wissen ja nicht mal, dass eine Rennbahn in ihrer Stadt ist (bin immer wieder erstaunt, wenn mir Leute zum Beispiel in Köln sagen: “So etwas gibt es? Hier bei uns?” – Ja, klar! Aber es gibt auch sehr rennsportspezifische Sachen, die dazu führen, dass Besitzer die Segel streichen.

Bleiben wir aber erst mal bei den gestiegenen Kosten. Denn wenn man mal davon absieht, dass Stroh, Heu, Futter und Transport für alle Pferdehalter teurer geworden sind, dann ist es aber auch so, dass die Rennpreise nicht einheitlich erhöht wurden. Es macht einen ganz großen Unterschied, wo das Pferd im Rennen läuft – auch wenn es dasselbe Rennen ist. Da beißt sich also die Katze in den Schwanz. Kann der Rennverein ein höheres Preisgeld nicht stemmen – wie soll er es machen? Also werden die Leute anfangen zu rechnen. Wer dann nicht in der Nähe einer Bahn trainieren lässt, die höhere Preisgelder ausschütten kann, der guckt in die Röhre und muss weite Wege (und damit erhöhte Kosten) auf sich nehmen. Eine Lösung dafür ist nicht in Sicht – wie auch? Wie soll eine Bahn, die vielleicht nur vier Renntage veranstaltet (und damit auch nur viermal Einnahmen generiert), sich mit einer messen, die bis zu acht Renntage macht. Und warum sollte man überhaupt nach Deutschland gehen, wenn man in Frankreich viel mehr für dasselbe Rennen bekommt?

Dann haben wir allerdings das Drumherum. Zum Beispiel das, was man den Besitzern mit Startpferden bietet. Besitzer werden im Ausland deutlich besser auf der Bahn behandelt und organisiert als in Deutschland. Es gibt einige tolle Ansätze auf verschiedenen Bahnen und es ist per se auch nicht alles schlecht – deutsche Besitzer sind ja schon sehr genügsam und erwarten nicht, dass sie bei einem Ausgleich IV Starter in Dortmund auf Sand Hummer kredenzt bekommen und eine Blaskapelle spielt, wenn sie mal eben zur Toilette gehen. Aber wenigstens frei parken wäre schon nett. Vor allem wird auf den unterschiedlichen Bahnen eben auch Unterschiedliches geboten. Und wenn man sich denkt: “Warum bekomme ich das in Düsseldorf, aber nicht in Hamburg?”, dann sorgt das einfach für Unmut. Weil man ja weiß, dass es geht. 

Das nächste Problem: Die Kosten. Nicht die Kosten an sich – aber der wenig transparente Umgang damit. Was kostet ein Pferd im Training, was kostet es beim Schmied, was kostet es, wenn ich es laufen lasse? Das möchten Leute grob abschätzen können. Ein neuer Besitzer weiß doch gar nicht, was ihn so ein Renntag, wo sein Pferd mitmacht, überhaupt overall kostet? Er muss fragen. Und fragen macht nie Spaß. Warum Handicappergebühr, wie hoch ist die? Welche Steuern kommen da drauf, etc.? Der Klassiker. Wenn man auf einer Webseite nachgucken will, was eine Dienstleistung oder so kostet und da steht kein Preis – dann hat man schon wenig Bock. Das kann man durchaus lösen. Die letzten beiden Punkte sind lösbar – sogar relativ leicht. Der erste Punkt nicht so ganz. Allerdings gibt es dafür zumindest eine Möglichkeit: Besitzergemeinschaften. Alleine kein Rennpferd möglich? Dann vielleicht in einer Besitzergemeinschaft, wo man das Feeling trotzdem erleben kann. Denn das ist ja das Wichtigste, wenn man ein Rennpferd hat. 

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Nika S. Daveron
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Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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