Auch früher gab es schon richtige Globe-Trotter, allerdings waren das deutlich härtere Pferde, wie 1894, wo unser heutiges Pferd der Woche geboren wurde. Galtee More, ein großer Brauner von „nahezu tadellosem Körperbau“ stammt aus Irland. Die Mutter von Galtee More, Morganette, war als Rennpferd wenig brauchbar, entwickelte sich aber zu einer hervorragenden Zuchtstute und brachte mit Ard Patrick einen zweiten Derby-Sieger hervor. Züchter Gubbins ließ sich von der Landschaft inspirieren und benannte das Fohlen nach Galtymore einem Berg an der Grenze zwischen Limerick und der Grafschaft Tipperary. Einen Jockey für ihn zu finden, war allerdings nicht leicht. So ritt schließlich Charles Wood den künftigen Triple Crown Sieger, der allerdings davor fast neun Jahre lang vom Rennsport ausgeschlossen war, wegen des Verdachts der Wettmanipulation. Mit Galtee More sollte ihm das Comeback gelingen.
Galtee More wurde nach England geschickt, um von Sam Darling auf den Ernst des Lebens vorbereitet zu werden. Er gab sein Debüt im Juli, als er den Favoriten Minstrel in den Hurstbourne Stakes in Stockbridge schlug. Nur eine einzige Niederlage musste er als Zweijähriger hinnehmen, die restlichen Rennen gewann er und wurde schließlich in die Middle Park Plate geschickt, das wichtigste Zweijährigenrennen des Landes, wo er auf Velasquez treffen sollte. Beide galten gemeinhin als die besten Zweijährigen des Landes, Galtee More entschied das Rennen für sich, er galoppierte stets an der Spitze und nahm dem unterlegenen Velasquez, der den Boden nicht mochte, sechs Längen ab.
Vor Beginn von Galtee Mores Deijährigensaison lehnte Gubbins Berichten zufolge ein Angebot für seinen Hengst ab und erklärte, dass 20.000 £ die Mindestsumme sei, die er in Betracht ziehen würde. Das wollte niemand zahlen. Bei den 2000 Guineas am 5. Mai kam es dann erneut zum Duell zwischen Galtee More und Velasquez über eine Meile auf gutem Boden. Eine Viertelmeile vor dem Ziel sah Velasquez wie der sichere Sieger aus, aber Galtee More zog an ihm vorbei, „als ob er still stünde“, und gewann mit vier Längen Vorsprung. Nach dem Rennen lehnte Gubbins ein weiteres Angebot für den Hengst ab, weil es nicht seinem Wunschbetrag entsprach.
Das „Jubilee Derby“ wurde am 2. Juni bei schönstem Wetter und vor einer riesigen Zuschauermenge in Epsom ausgetragen. Galtee More galt als praktisch unschlagbar und startete mit einer Quote von 1/4, der zweitniedrigsten in der Geschichte des Rennens. Wood ließ Galtee More sofort nach vorne schießen und positionierte sich bestens hinter den Führenden. Zu Beginn der Zielgeraden zogen Galtee More und Velasquez an Oakdene vorbei, und von da an war das Rennen ein Kampf zwischen ihnen. Wood erarbeitete sich einen klaren Vorsprung auf Galtee More, und obwohl Velasquez „tapfer“ weiterlief, gewann der Favorit mit zwei Längen Vorsprung. Nach dem Rennen war der Sieger von begeisterten Anhängern umringt, reagierte aber gelassen, selbst als ein Zuschauer begann, ihm als Souvenir Haare aus dem Schweif zu reißen. In Irland löste der Sieg des Hengstes begeisterte Feiern aus, und auf dem Gipfel des Galtymore Mountain wurden Freudenfeuer entzündet, um die „Demütigung des Sachsen“ zu feiern.
in Royal Ascot wollten überhaupt noch drei Pferde gegen ihn antreten. Das St. Leger war nur noch eine Formsache. Auch hier traten nur nur vier Pferde gegen ihn an, und Galtee More startete mit einer Quote von 1/10. Diesmal gelang es ihm jedoch offenbar nicht, seine überragende Schnelligkeit zu entfalten, Galtee More musste sehr kämpfen, um mit einer halben Länge zu gewinnen. Doch es war der Sieg der Triple Crown und die war alles, was zählte. Eines wollte man aber noch versuchen – man schickte ihn gegen die älteren Pferde ins Cambridgeshire Handicap nach Newmarket. Hier ging dann alles schief, denn ihm wurde ein Gewicht von 130 Pfund zugewiesen, das höchste Gewicht, das jemals für einen Dreijährigen vergeben wurde, und er musste alle seine Konkurrenten außer dem siebenjährigen Clorane (136) und dem fünfjährigen Winkfield’s Pride (132) Gewicht geben. Und das Absurdeste: Er gewann erneut.
Im Oktober erschütterte die Zeitungen die Neuigkeit, dass Galtee More nach Ungarn verkauft worden sein sollte, doch tatsächlich handelte es sich hierbei um eine Ente und Galtee More verblieb in Irland. Anfang des folgenden Jahres verkaufte Gubbins den Hengst für 25.000 Pfund an die russische Regierung, und Galtee More wurde nach Russland exportiert. Galtee More erwies sich als erfolgreicher Zuchthengst, der die Sieger vieler wichtiger Rennen in Russland, Ungarn und Polen hervorbrachte. Im Jahr 1904 wurde er für 14.000 Pfund an die deutsche Regierung verkauft und nach Graditz umgesiedelt. An seinem neuen Standort brachte er weiterhin gute Sieger hervor und war 1910 der führende Vererber in Deutschland. Am 30. Januar wurde er für die Fahrt zum Union-Gestüt in einen Zug verladen, als er ausrutschte und sich die Hinterbeine einklemmte. Er wurde auf einem Schlitten zum Gestüt zurückgebracht, aber eine tierärztliche Untersuchung ergab, dass er einen unheilbaren Bruch des oberen Teils seines Beines erlitten hatte. Er wurde noch am selben Abend im Alter von dreiundzwanzig Jahren eingeschläfert.