Zum Derby hin werfen wir doch mal einen Blick auf die deutschen Vollblüter. Dunkelbraun ohne Abzeichen. Besitzerin Gräfin Margit Batthyány. Reiter Lutz Mäder, Trainer Hein Bollow. Es ist nicht schwer, dabei sofort an Nebos zu denken, einen der ganz Großen in der deutschen Geschichte. Als Sohn von Caro (Sieger im Prix d’Ispahan, Poule d’Essai des Poulains und Prix Ganay), fiel ihm das Laufen nicht schwer. Mit Nebos gelang Caro gleich ein großer Wurf, Später wurde er sowohl in Europa als auch in Nordamerika ein erfolgreicher Deckhengst und brachte viele gute Sieger hervor, darunter Madelia, Cozzene, Winning Colors, Turgeon, With Approval und Golden Pheasant. Nebos‘ Mutter Nostrana gewann zwei Rennen und brachte einige Sieger.
Nebos legte gleich als Zweijähriger gut los. Hein Bollow hielt grundsätzlich etwas davon, die Pferde auch mal zu fordern und warum auch nicht? Nebos war bereits fertig und gewann seine ersten drei Rennen, alle über eine Distanz von 1200 Metern. Sein wichtigster Erfolg kam in Baden-Baden, wo er das Zukunfts-Rennen gewann. Bei seinem letzten Auftritt in dieser Saison wurde er für den Preis des Winterfavoriten in Köln auf eine höhere Distanz geschickt und wurde Zweiter hinter Esclavo.
Bei seinem Debüt als Dreijähriger knüpfte Nebos an die Zweijährigenform an und schlug Esclavo im Dr. Busch-Memorial über 1700 m auf der Krefelder Rennbahn. Im Juni wurde er dann für das Union-Rennen auf die größere Distanz gebracht und gewann vor Königsstuhl. Allerdings mit großem Drama, denn die Zielrichter werteten zunächst die Fotografie falsch aus und erklärten erst Königsstuhl zum Sieger, dann Nebos. Einen Monat später trafen Nebos und Königsstuhl im Deutschen Derby erneut aufeinander, eine Rivalität, die für die Ewigkeit sein sollte. Königsstuhl machte vorne das Tempo, Nebos lauerte am Ende des Feldes. An dem Tag verfehlte Nebos seinen ersten Gruppe 1 Sieg hauchdünn.
Später im Juli wurde Nebos gegen ältere Pferde eingesetzt und errang seinen ersten Gruppe-1-Sieg im Großen Preis von Berlin über. Er gewann mit vier Längen vor dem von den Briten trainierten Obraztsovy, der die Hardwicke Stakes in Royal Ascot gewonnen hatte. Im August wurde Nebos im Aral-Pokal in Gelsenkirchen Zweiter hinter Königsstuhl. Nebos beendete seine Saison im von Europa über 2400 m in Köln – ein weiterer Sieg für ihn und Lutz Mäder. Als Vierjähriger gewann Nebos seine ersten vier Rennen, beginnend mit dem Gerling-Preis in Köln. Anschließend gewann er den Großen Preis von Dortmund mit drei Längen, bevor er im Großen Preis von Düsseldorf Königsstuhl mit zweieinhalb Längen besiegte. Im Juli gewann er zum zweiten Mal den Großen Preis von Berlin, wobei er den italienischen Derbysieger Marracci um dreieinhalb Längen schlug. Nach fünf Siegen in Folge endete Nebos‘ Siegesserie in Gelsenkirchen, als er sich im Aral-Pokal um eine Nasenlänge dem dreijährigen Wauthi geschlagen geben musste.
Am 7. September trat Nebos im Großen Preis von Baden gegen ein internationales Feld an. Er gewann mit einer Länge Vorsprung und man sprach vom Arc, denn Nebos machte einfach in allem eine gute Figur. Am 5. Oktober ging Nebos zum ersten und einzigen Mal außerhalb Deutschlands an den Start, als er in Frankreich den Prix de l’Arc de Triomphe bestreiten sollte. Der Arc war keine Sternstunde, noch heute geben viele Lutz Mäder die Schuld an Nebos Niederlage, denn der Hengst saß fest und musste erneut anrollen, er kämpfte und streckte sich, war schnellstes Pferd im Feld – es reichte aber nur für den fünften Platz. Anschließend wurde der Hengst syndikatisiert und deckte im Gestüt Erlenhof. Erneut in Rivalität mit Königsstuhl, der sich als der bessere Vererber herausstellte.
