Seit 1867 gibt es die Goldene Peitsche schon, doch selten herrschte solch eine Aufregung wie im vergangenen Jahr. Damals hatte Gestüt Höny-Hofs Donnerschlag als Sieger die Ziellinie passiert und war schon der umjubelte Sieger. Doch die Rennleitung hatte eine entscheidende Behinderung des viertplatzierten Pferdes Watchable gesehen, der nach ihrer Ansicht dadurch eine bessere Platzierung verlor.
Kontrovers wurde das diskutiert, doch Donnerschlag war schnell disqualifiziert. Doch einige Zeit später kam die Peitsche wieder nach Deutschland zurück, denn das Renngericht hob die Disqualifikation auf und machte Donnerschlag doch wieder zum Sieger des wichtigsten hiesigen Kurzstreckenrennens, was sportlich sicher eine mehr als vernünftige Entscheidung war.
Am Sonntag geht dieses Traditionsrennen über 1.200 Meter der Geraden Bahn in Baden-Baden (mit dem berüchtigten Knick in Richtung der Zielgeraden) in die 147. Entscheidung. Und natürlich möchte der von Jean-Pierre Carvalho trainierte Sprinter seinen Titel in einem erstklassigen 13er-Feld verteidigen.
Ansonsten bleibt festzustellen, dass in den Sprintrennen in diesem Jahr einiges durcheinandergeht und immer mal wieder andere Pferde vorne sind. Eine besonders zuverlässige Größe ist jedoch Millowitsch, der in der Silbernen Peitsche nur Artistica unterlag, die hier nicht mit von der Partie ist.
Für eine Sensation sorgte die Stute Princess Asta (nun mit Maxim Pecheur) in der Hauptstadt. Die für Franz Prinz von Auersperg laufende Lady aus dem Stall von Mario Hofer überrollte als Riesenaußenseiterin in Hoppegarten gerade in einem Listenrennen das gesamte Feld. Weicher Untergrund wäre Shining Emerald recht, der hier ein alter Bekannter ist. 2015 sicherte er sich für seinen Dubai-Eigner Jaber Abdullah die Goldene Peitsche. Nach einem Aufgalopp in Bad Doberan könnte er nun den Feinschliff für den nächsten Coup besitzen.
Natürlich hat auch ein besonders starker Gast aus dem Ausland etwas gegen einen deutschen Sieg. Diesmal ruhen die Hoffnungen auf dem Franzosen Son Cesio (A. de Vries) aus dem Stall des allseits gefürchteten Henri-Alex Pantall. Nach Ehrenplätzen in 2014 und 2015 sowie Rang sieben im Vorjahr ist es schon sein vierter Anlauf auf die Goldene Peitsche. Er gilt bei RaceBets derzeit auch als Favorit. Es wird also hochspannend am Sonntag in Iffezheim beim Kampf um den begehrtesten Ehrenpreis Deutschlands.
Weiterer interessanter Fakt zum Rennen:
Im Gegensatz zu längeren Rennen, bei denen über Ausdauer einiges wieder ausgeglichen werden kann, ist bei einem Sprinterrennen wie der Goldenen Peitsche natürlich die Geschwindigkeit des Pferdes von höchster Bedeutung. Wir haben die schnellsten fünf Gewinner für sie ermittelt:
Jahr | Pferd | Alter | Jockey | Trainer | Zeit | Geschwindigkeit |
2005 | Striking Ambition | 5 | S Drowne | R. Charlton | 1:07.94 | 63.62 km/h |
2009 | War Artist | 6 | A. Suborics | J. Eustace | 1:08.06 | 63.52 km/h |
2003 | Stormont | 3 | T. Mundry | H. Collingridge | 1:08.12 | 63.44 km/h |
2008 | Overdose | 3 | A. Suborics | S. Ribarszki | 1:08.21 | 63.34 km/h |
1998 | Areion | 3 | A Boschert | A. Wöhler | 1:08.66 | 63.97 km/h |