Berühmte Frauen im Rennsport: Gladys Mills Phips

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Man nennt sie die First Lady des Turfs. Gladys Mills Phipps wurde in eine Rennsport-Dynastie hineingeboren, hatte aber keine Lust sich im Hintergrund zu halten, wie es damals von Damen verlangt wurde. Im Gegenteil, Die Sportlerin war eine begeisterte Schlittschuhläuferin und eine ausgezeichnete Golferin; sie gewann mehrere Turniere, darunter eine Matchplay-Meisterschaft bei der sie ihre männlichen Konkurrenten schlug. Sie war jedoch vor allem eine Pferdeliebhaberin. Ihr Vater besaß Rennställe in den Vereinigten Staaten und ihre Zwillingsschwester Beatrice erbte den französischen Stall und wurde zu einer führenden Besitzerin dort. Gladys Phipps wurde 1926 in den Vollblutrennsport einbezogen, als sie zusammen mit ihrem Bruder Ogden L. Mills den äußerst erfolgreichen Wheatley-Stall gründete.

Im Laufe der Jahre trainierten die berühmtesten Trainer für sie – Sunny Jim Fitzsimmons, Bill Winfrey und Eddie Neloy ihre Pferde. Im Februar 1926 verzeichnete der Stall seinen ersten Sieg und kaufte im selben Jahr die Jährlinge Diavolo und Dice von dem Züchter Harry Payne Whitney. Im Jahr 1927 gewann Dice vier wichtige Rennen, starb jedoch unerwartet. Nichtsdestotrotz brachte seine Leistung dem Wheatley-Stall die erste Auszeichnung im Rennsport ein, als er zum U.S. Champion 2-Year-Old Colt gewählt wurde. Diavolo entwickelte sich langsamer, gewann aber 1929 den U.S. Champion Handicap Male Horse. 1928 gaben die Pferde des Wheatley Stables ihr Debüt in den Triple Crown-Rennen der USA. Von da an bis 1966 nahm der Stall an sieben Kentucky Derbys, sieben Preakness Stakes und elf Belmont Stakes teil. Die Preakness Stakes 1957 gewann einer ihrer berühmtesten Pferde – Bold Ruler.

Doch vor allem Gladys Phipps eisernem Willen war es zu verdanken, dass Wheatley Stables ein voller Erfolg wurde. Das zeigte sich, als sie Hard Tack kaufte und anschließend versuchte, ihn als Deckhengst aufstellen zu lassen. Hard Tack war ein leidlich erfolgreiches Rennpferd, was nicht an seiner Schnelligkeit lag – Hard Tack war schnell. Und störrisch. Wenn er nicht laufen wollte, lief er nicht. Wenn er lief, schlug er die anderen Pferde spektakulär und stellte Bahnrekorde auf. Doch ansonsten ließ er die Starter verzweifeln, schleifte seine Grooms durch die Gegend und beförderte Jockeys ins Krankenhaus. Sunny Jim Fitzsimmons hatte irgendwann genug und sagte: “Holen Sie das Pferd ab – ich trainiere es nicht mehr.” Gladys Phipps war bestürzt, denn Hard Tack lief außergewöhnlich gut, wenn er denn mal lief.

Auf der Claiborne Farm lehnte man ihn als Deckhengst ab und niemand war so verrückt, überhaupt eine Decktaxe zu bezahlen, obwohl sie schon ganz niedrig angesetzt wurde. Von Claiborne abgelehnt, brachte sie Hard Tack auf eine Koppel, irgendwo in Kentucky, denn man wollte ihn nicht einmal auf der Farm haben, und führte ihm heimlich vier eigene Stuten zu, die sie dann trächtig zurück nach Claiborne holte. Sie wählte besonders freundliche Stuten und hofften, dass die Fohlen nicht den Charakter des Vaters erbten, sondern sein Talent. Zunächst sah es aus, als ob dieses Experiment scheiterte, denn es gab zwar Fohlen, aber sie sahen schon bei der Geburt so fürchterlich und mickrig aus, dass man es vor Gladys Phipps versteckte. Eines davon wuchs auch als Jährling kaum – es blieb ziemlich klein und als es ins Renntraining kam, war von Hard Tacks Schnelligkeit nichts zu sehen – Fitzsimmons beschäftigte sich zwar mit dem Pferd, doch weil der Hengst faul war und in Fitzsimmons Stall potenzielle Triple Crown Sieger warteten, beschäftigte er sich zur Bestürzung von Gladys Phipps nicht mehr mit dem Youngster.

Auf Drängen ihres Bruders und enttäuscht von ihrem Zuchtversuch, bot sie das Pferd an. Sogar als Polopony, doch aufgrund seiner krummen Beine – etwas, das seine Mutter Swing On vererbt hatte, wollte ihn selbst dafür niemand. Sein Name war Seabiscuit. Und als Seabiscuit seine ersten Rennen für Charles Howard gewann, revidierte man seine Meinung auf der Claiborne Farm über Hard Tack. 250 Dollar kostete er am Anfang seiner Karriere. Als Seabiscuit begann, seine ersten Grupperennen im Osten zu gewinnen, wurde sie auf 500 Dollar angehoben. Als er gegen War Admiral im Match Race des Jahrhunderts antrat, wurde Hard Tacks Decktaxe auf 1.000 Dollar festgesetzt. Eine damals unerhörte Summe.

Noch heute stammen viele der amerikanischen Vollblutpferde aus den Ideen von Gladys Mills Phipps. Auch Jahrhundertgalopper wie Secretariat, oder California Chrome und AP Indy.

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