Berühmte Frauen im Rennsport: Patti Barton

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Weit weg vom Trubel an der Ostküste gewann Patti Barton am 23. Mai 1969 ihr erstes Rennen. Keine Bögen, kein Gras, sie kam aus der Maschine bei einem Quarter-Rennen in Pikes Peak Meadows. Von dort aus wanderte sie nach Osten zu einer anderen Hochburg des Rennsports, Waterford Park. Neben Waterford Park verbrachte sie ihre Karriere hauptsächlich in der Gegend von Ohio und Kentucky. Aber um überhaupt erst einmal Rennen zu reiten, musste sie sich durchboxen. Manchmal sogar wortwörtlich. Drei Jahre nachdem sie ihre Lizenz erhielt, hatte sie es endlich geschafft, an Ritte zu kommen, doch die männlichen Jockeys benahmen sich unmöglich ihr gegenüber. In einem Rennen in Waterford Park schlug Jockey Cliff Thompson ihr mit der Peitsche im Endkampf auf den Hintern.

Auf dem Weg zurück zur Waage, schlug ihm Patti für diese Unverschämtheit ins Gesicht. Thompson ließ sich nicht lumpen und versetzte ihr ebenfalls eine, sodass sie Nasenbluten bekam. Patti jedoch dachte gar nicht daran aufzuhören, packte ihn wortwörtlich an den Eiern und brachte ihn somit auf die Knie. Seine Kollegen mussten ihn zurückhalten, als er ihr Schmähungen hinterher brüllte und wieder auf sie losgehen wollte. Unter anderem: “Das ist die einzige Möglichkeit, dass du mal einem Mann nahekommst.” Patti kommentierte amüsiert: “Fühlte sich gar nicht an wie ein Mann.” Beide Jockeys wurden anschließend von den Stewards bestraft, Thompson erhielt dabei die höhere Strafe, Patti die niedrigere, weil der Streit nicht von ihr ausgegangen war.

Patti hasste das Wort Jockette. Sie wollte dieselbe Berufsbezeichnung wie die Männer tragen, schließlich tat sie genau dasselbe wie ihre männlichen Kollegen – sie ritt Rennen. Wenn Reporterinnen sie als Jockette ansprachen, nannte sie sie: Reporterette, um sich über sie lustig zu machen. Früher war sie Barmädchen gewesen – mittlerweile jedoch war sie die gewinnreichste Frau im amerikanischen Rennsport und mache pro Renntag gutes Geld. Doch sie kannte auch die Schattenseiten des Rennsports. 1984 geriet sie in eine Massenkarambolage im Fairmount Park und wurde unter den gefallenen Pferden begraben. Nach Angaben von Jack Weaver, dem Geschäftsführer der Rennbahn, erlitt Patti eine leichte Hirnblutung, brach sich das Schlüsselbein und das rechte Handgelenk und erlitt Prellungen im Gesicht und am Hals.

Ihre Kinder bekam sie früh, sodass sie tatsächlich mit ihren Kindern auf der Bahn ritt. Patti Bartons Tochter Donna trat in die Fußstapfen ihrer Mutter und ihrer Schwester Leah, sowie ihres Bruders, indem sie ebenfalls Jockey wurde und eine Reihe bedeutender Rennen von Kentucky über Louisiana bis nach New York und New Jersey gewann. Tatsächlich ritten Patti und Leah 1982 in Latonia gegeneinander und waren damit das erste Mutter-Tochter-Gespann, das gegeneinander antrat. Obwohl ihre Mutter nie darauf bestand, dass sie denselben Karriereweg einschlugen, taten sie es alle. Donna war dabei die Erfolgreichste.

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