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Sibylle Vogt: „Dschingis Secret war das ideale Rennpferd“ | Weiterlese |
Maxim Pecheur über das ideale Pferde: ruhig und mit Charakter | Weiterlese |
Christian von der Recke: Ein Trainer und das ideale Rennpferd | Weiterlese |
Marco Klein: „Mr Gent ist eine coole Socke“ | Weiterlese |
Sibylle Vogt: „Dschingis Secret war das ideale Rennpferd“
Fast 200 Rennen hat Sibylle Vogt mit Stand Ende Juni bereits in ihrer noch jungen Karriere als Reiterin gewonnen. Deutschlands beste Amazone weiß also ganz genau, über welche Eigenschaften ein Vierbeiner verfügen muss, um auch erfolgreich zu sein. Das können die unterschiedlichsten Dinge sein, die man als Jockey zügeln oder in den Griff bekommen muss.
Exklusiv in Ihrem Blog-Beitrag erzählt die RaceBets-Botschafterin, was sie sich unter einem idealen Rennpferd vorstellt.
Der Körperbau muss korrekt sein
„Das ideale Rennpferd muss einen eigenen Charakter haben. Oft sind es sehr unauffällige Pferde. Sie sehen äußerlich gut aus, aber springen einen nicht an.
Für mich sollte der Idealtyp bei einem Pferd eine schöne Gurtentiefe haben und eine breite Brust. Ein korrekter Körperbau, vor allem was die Beine und den Rücken anbetrifft, und ein nicht zu hoch angesetzter Hals, scheinen mir wichtig. Das Pferd sollte sich nicht ablenken lassen, sondern fokussiert und konzentriert und natürlich nicht zu nervig sein.
Im entscheidenden Moment voll bei der Sache
Dschingis Secret war für mich das ideale Rennpferd. Im Training war er ab und zu nicht ohne und konnte anfangs kaum einen normalen Canter eine Runde lang gehen, erst als Dreijähriger hat sich das geändert. Er wusste, um was es geht. Ein ausgesprochen gutes Pferd, das morgens eben unscheinbar war, aber wenn es zur Sache ging, alles gab.
„Kolossal ist im Rennen die Ruhe selbst“
Im Moment ist bei Carmen Bocskai im Stall die dreijährige Stute Kolossal ein ideales Rennpferd. Als Zweijährige war sie nicht ganz einfach, aber inzwischen weiß sie ganz genau, wofür sie da ist und zeigt sich voll bei der Sache, wenn es darauf ankommt. Zu Hause kann sie schon mal einiges Temperament haben, aber im Rennen gibt sie sich völlig abgeklärt und ist die Ruhe selbst.
Wir waren in Düsseldorf Vierter im Listenrennen, obwohl der abgetrocknete Boden kaum nach ihrem Geschmack war. Sie braucht es weich unter den Hufen, und es handelte sich erst um ihren zweiten Start im Leben überhaupt. Das war eine sehr starke Vorstellung.“
Maxim Pecheur über das ideale Pferde: ruhig und mit Charakter
Das ideale Rennpferd ist das Thema in diesem RaceBets Blog Post. Wir haben unseren Botschafter Maxim Pecheur gefragt, wie ein Pferd sich seiner persönlichen Vorlieben nach optisch aber auch charakterlich darstellen sollte. Als Jockey hat er es an jedem Tag der Woche mit unterschiedlichen Pferden zu tun. Die, die er im eigenen Stall bei Markus Klug im Training reitet, lernt er über einen längeren Zeitraum kennen. Die, in deren Sattel er an den Wochenenden und an sonstigen Renntagen sitzt, kennt er zumindest teilweise nicht. Und dennoch muss er sie innerhalb von kurzer Zeit einschätzen können. Unsere Frage ist also ideal gewesen.
Rittigkeit und Balance
„Das ideale Rennpferd? Ich denke mal jeder wird hier ähnliches sagen. Das wichtigste ist, dass es möglichst viele Rennen in möglichst hoher Klasse gewinnt. Ich denke aber mal, dass die Frage auf mehr abzielt. Für mich ist wichtig, dass ein Pferd rittig ist. Da ich mich viel mit dem Reitsport befasse, weiß ich auch von dort, dass Rittigkeit und Balance des Pferdes sehr wichtig sind. Persönlich lege ich viel Wert darauf, dass ein Pferd, dem ich Hilfen gebe wie Steuerung, Beschleunigung und Abbremsen, auch tatsächlich reagiert. Es muss in möglichst kurzer Zeit exakt das machen, was ich vorgebe. Dann habe ich möglichst wenig Zeitverzögerung bei einer Bewegung oder bei einer Aktion, die ich ausüben möchte.
Ehrgeiz eines Topsportlers
Dazu kommt natürlich der Charakter. Ehrgeiz ist einfach wichtig. Den braucht jeder erfolgreiche Sportler – und ein Rennpferd ist nunmal ein Topsportler. Dieser Ehrgeiz muss von sich selbst aus kommen. Wenn dann noch der Charakter super ist, also von Ruhe geprägt, kommen wir meinem Idealbild nahe. Sofern das Pferd entspannt ist und relaxt galoppiert, also nicht heftig geht oder faul ist, ist das von Vorteil. Es muss sich exakt dem Rennen anpassen und auf meine Anweisungen warten und reagieren. Das sind zugegeben Traum- und Wunschvorstellungen, die sehr selten sind in der genannten Kombination. Aber man sieht immer wieder, dass die besten Pferde, nicht nur in Deutschland, sie zu einem großen Teil auf sich vereinen. Was nicht heißt, dass ein Spitzenpferd nicht auch mal schwierig sein kann. Ich möchte keine Namen nennen, von Pferden, die ich persönlich geritten habe, aber ein Frankel zum Beispiel brauchte ein Führpferd, weil er heftig und nicht entspannt war. Und das ist ja auch völlig in Ordnung, wenn man dann so erfolgreich ist.
Früh dran arbeiten
Ich finde es umso wichtiger, dass die Pferden von Anfang an, also in ganz jungen Jahren, auch mental geschult werden. Ebenso wie natürlich reiterlich. Die Ausbildung muss bestmöglich sein, am besten sitzen bereits früh die top Reiter im Sattel. Den talentierten Pferden wird damit der Weg geebnet, um eine große Karriere zu haben.
Meine idealen Pferde
Wenn es um ideale Pferde geht, fallen mir als erstes natürlich die ein, mit denen ich die größten Erfolge feiern durfte. Also mein Derbysieger Windstoß und meine Diana-Siegerin Diamanta zum Beispiel. Bei diesen hat vieles gut zusammen gepasst. Wobei die Erfolge auch mit schwierigen Pferden unvergessen geblieben wären. Solche sind dann für einen Jockey nicht der Obertraum, aber letztlich kommt es auf das Ergebnis an.
Abgerechnet wird auf dem Rasen
Das Schöne an unserem Sport ist doch, dass auf dem Rasen abgerechnet wird. Der Erste im Ziel hat gewonnen – lassen wir mal mögliche Behinderungen außer Acht. Wenn wir die Dressur mal als ein Gegenbeispiel nehmen, finde ich es schwierig, dass dort Richter entscheiden, denen ganz subjektiv etwas nicht gefällt, was eventuell gar nicht von Bedeutung ist. Die Nase des Reiters oder die Haare der Reiterin oder so. Das ideale Pferd könnte dadurch im Nachteil sein. Läuft im Rennsport alles ideal, gewinnt man ein Rennen. Die Regeln sind für alle gleich, es gibt keine weiteren Faktoren.
Keine Vorliebe bei Hengst, Wallach, Stute
Ich kann nicht sagen, ob mir Hengst, Stute oder Wallach am liebsten ist. Für mich ist wie gesagt der Charakter wichtig. Ich mag gerne charakterlich ruhige Pferde, die extrem gelassen und rittig sind. Hektische Typen sind persönlich nicht meine Lieblinge, aber andere Jockeys sehen das eventuell anders.“ Im nächsten RaceBets Blog Post geht es ähnlich weiter mit Maxim Pecheur. Er berichtet nämlich über seine persönlichen Vorbilder. Und um es vorweg zu nehmen: Er wird einen anderen RaceBets Botschafter nennen.
Christian von der Recke: Ein Trainer und das ideale Rennpferd
Christian von der Recke: Ein Trainer und das ideale Rennpferd
RaceBets Botschafter Christian von der Recke hat in seiner Karriere über 2000 Sieger trainiert. Wie viele Pferde durch seine Hände gegangen sind, kann man nur schätzen. Aber das sparen wir uns an dieser Stelle. Er beschreibt in diesem Artikel das aus seiner Sicht ideale Rennpferd. Und natürlich ist ein Argument für ihn, dass der Hengst, der Wallach oder die Stute vor allem möglichst oft gewinnen soll. Aber das ist nicht alles.
Was man sich von einem Rennpferd wünscht
„Das ideale Pferd lässt sich natürlich eigentlich ganz einfach beschreiben. Es darf nicht zu teuer sein, muss problemlos im Charakter sein, unabhängig in den Distanzen, und es muss ein gutes GAG haben. Das muss so liegen, dass es einige Erfolge gab und so, dass regelmäßig weitere Siege möglich sind. Die Gesundheit ist natürlich ebenfalls wichtig, was nützt einem ein Pferd, welches nur einmal im Jahr eingesetzt werden kann? Es gibt in diesem Sport die Formulierung: sieht den Tierarzt nur einmal im Jahr zur Impfung. Das ist natürlich ideal, ständige Verletzungen sind ein großes Ärgernis.
Charakter ist vielfältig definierbar
Ganz so oft gibt es solche Pferde natürlich nicht. Ist der Charakter einwandfrei, spielt das Pferd in der Arbeit gut mit und macht alles, was verlangt wird, ist das ein Anfang. So wünscht man es sich. Wenn der Umgang angenehm ist, zum Beispiel auch auf dem Transport, dann ist es so, wie wir das haben wollen. Falls es Schwierigkeiten gibt beim Transport auf eine andere Bahn, hat man ein Problem. Wenn das Tier unruhig ist, ist alles für das Team nicht gerade angenehm. Und es ist natürlich immer so, dass man weite Transporte normalerweise auf sich nehmen muss für spezielle Rennen. Ist das nicht möglich, schränkt dies sehr ein. Was nützt es mir, wenn ich 100.000 Euro auf einer Bahn verdienen kann, aber nicht auf diese komme oder nur unter großen Schwierigkeiten? Man selbst ist limitiert und so etwas wie eine Übernachtung muss bei einem Pferd halt immer bedacht werden, vor allem bei einem Start in einem anderen Land oder am anderen Ende der Republik. Man könnte sagen: Mit wenig Klasse hat man wenig Radius, aber mit viel Klasse muss man auch mal eine weite Anreise auf sich nehmen.
Frisst das Pferd bei diesem Aufwand aber nicht, wird seine Leistung nicht gut sein. Man sollte in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass natürlich so eine Reise, so ein Transport auch einiges an Geld kosten wird. Und das entscheidet natürlich letztlich über die Zufriedenheit den Besitzers. Die Klasse des Pferdes ist das eine, aber wenn man weit fahren muss und dann regnet es am Renntag plötzlich und aus diesem Grund kann das Pferd nicht laufen oder seine Bestform zeigen, dann lässt sich so ein Plan schwer wieder ändern. Das Stichwort Bodenabhängigkeit darf also ebenfalls nicht unterschätzt werden beim idealen Rennpferd.
Möglichst leicht zu reiten
Wenn das Pferd vor einem Rennen viel schwitzt und sehr aufgeregt ist, erhöht das die Chancen auf einen Erfolg auch nicht gerade. Leicht zu reiten und unabhängig von der Taktik gefällt natürlich am besten. Denn wenn eine spezielle Taktik zu bevorzugen ist, besteht immer die Gefahr, dass diese einmal nicht umgesetzt werden kann. Das sollte man im Hinterkopf behalten.
In allen Disziplinen erfolgreich und auf jedem Untergrund
Ich hatte einige Pferde im Training, die äußerst unabhängig waren. Die liefen und gewannen auf Gras und auf Sand und im Winter auch auf Schnee. Sie gewannen Flachrennen, aber auch über die Hürden und über die Jagdsprünge. So etwas wünscht man sich natürlich, so etwas macht Spaß. Man kann dem Pferd im Sommer da mal eine Pause geben und weiß, dass man im Winter wieder angreifen kann. Fällt es im Sommer wegen Hitze und festem Geläuf aus und im Winter ist es zu kalt, ist man wieder limitiert.“
Marco Klein: „Mr Gent ist eine coole Socke“
Danedream war der Rekordgalopper in Deutschland, Acatenango der Superstar der 80er Jahre, aber das ideale Rennpferd muss gar nicht immer ein Crack sein, der sich die Highlight-Rennen in Serie schnappt. Der Charakter und das Temperament von Rennpferden können völlig unterschiedlich sein, das ist nicht anders als beim Menschen.
Exklusiv in seinem neuen Blog Post erzählt RaceBets-Ambassador Marco Klein, was das ideale Rennpferd für ihn ausmacht. Lesen Sie, was der Mannheimer Erfolgstrainer exklusiv zu berichten hat:
Gesundes Selbstvertrauen ist das A und O
„Das ideale Rennpferd muss natürlich vom Umgang her ein angenehmer Typ sein. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass es ein gesundes Selbstvertrauen und das nötige Phlegma hat. Es sollte sich nicht stressen lassen.
Das entsprechende Exterieur darf sicher nicht fehlen. Ein Pferd sollte nicht zu klein, aber auch nicht zu groß sein. Die Proportionen müssen passen. Wenn ein Pferd übergewichtig ist und man es nicht in die Figur trainiert bekommt, dann bringt es nichts. Viele Pferde können nicht gut umschalten zwischen Training und Rennen, das ist schwierig hinzubekommen, aber ein wesentlicher Punkt.
Kein Stress mit Mr Gent
Ich hatte immer mal wieder ein Pferd, das man als das ideale Rennpferd bezeichnen könnte. Aus aktueller Zeit nenne ich Mr Gent. Er ist eine richtig coole Socke, brav vom Umgang her, sehr angenehm. Er zeigt keine Auffälligkeiten von seinem Temperament. Auch im Training macht er alles prima, übernachtet zudem auch gut, wenn er auf Reisen ist. Von A bis Z stimmt bei ihm alles. Mr Gent stresst sich nicht. Es passt wunderbar.
Bei Indian Soldier ist das ähnlich. Er gibt sich im Training auch völlig unproblematisch. Obwohl er etwas hengstig war, hat er im vergangenen Jahr fünf Rennen gewonnen. Von seinem Körperbau, der Statur und Größe und auch seinem Kopf stimmt alles. Er macht keinen Blödsinn und ist ausgesprochen anständig. Von ihm wünschte ich mir zehn.“