Champion des Jahrhunderts: Kandidatin 3 – Danedream

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Vor Danedream hatte bisher noch kein deutsches Pferd in Ascot gewonnen. Vor Danedream gelang auch noch keiner Stute das Doppel: Arc/ King George. Vor Danedream lief auch noch nie ein Pferd den Arc in einer schnelleren Zeit. Kein Pferd gewann je eine höhere Preisgeldsumme in Deutschland. Danedream war ein laufender Superlativ und erreichte viele Rekorde in ihrer aktiven Zeit. Dabei begann es am Anfang ganz leise. Zufällig wird Danedreams Geburt fotografisch festgehalten, die Grande Dame des deutschen Rennsports ganz klein, im Gestüt Brümmerhof aufgewachsen, ein kleines Fohlen, unauffällig. Und so blieb sie auch eine ganze Weile, bis sie in den Ring der BBAG kam. Selbst da wollte sie aber keiner, erst nachträglich entschied sich das Gestüt Burg Eberstein für den Kauf. Danedream ging an Familie Volz – für gerade einmal 9.000€. Ein Spaßpferd, wie Heiko Volz später sagt, sollte es werden. Na, was macht wohl mehr Spaß als eine Arc Siegerin? 

Die Stute befand sich bereits im Training bei Peter Schiergen, war so gut wie startfertig, also konnte man loslegen. Genau 16 Tage später legte sie in Frankreich ihre Maidenschaft ab, der nächste Start bescherte ihr mit einem dritten Platz in einem Listenrennen schon Black Type. Man schlug mit ihr die italienische Route ein, beim Derby wurde sie Zweite, die Oaks gewann sie. Als sie in Frankreich danach wieder unauffällig lief, hatte man Danedream in Deutschland schon wieder vergessen. Doch wie später auch Torquator Tasso holte sich Danedream in Hoppegarten ihren ersten Gruppe 1 Sieg, im Großen Preis von Berlin. Als Außenseiterin gegen Scalo. Selbst dann war Danedream in ihrem nächsten Rennen nicht die Favoritin, denn Waldpark, der Derbysieger, wurde von den Wettern klar über sie gestellt. Danedream interessierte das nicht, sie machte es wie ihr Vater und ließ das Feld überlegen stehen. Sechs Längen brachte sie zwischen sich und das Feld. 

Danedream siegt im Arc – in Rekordzeit.

Und nun wurde überlegt. Sollte man in die Höhle des Löwen fahren? Nach Longchamp? Danedream hatte keine Nennung, eine 100.000€ Investition war fällig für die Stute, wenn sie im Prix de l’Arc de Triomphe laufen wollten. Und ein sehr starkes Feld wartete in Frankreich ebenfalls auf sie. Doch die Familie Volz entschied sich für einen Deal mit dem Japaner Teruya Yoshida. 50% von Danedream gingen an ihn und er nannte sie Stute für den Arc nach. Ein ewiger Traum der Japaner, dass endlich eines ihrer Pferde das prestigeträchtige Rennen nach Hause holt. Hier sah man erneut dasselbe Bild. Keiner interessierte sich für Danedream, nicht mal nach dem 50% Kauf durch Yoshida. Doch Danedream ging in Rekordzeit in die Geschichte ein. Stille in Longchamp. Wer war dieses kleine Pferd überhaupt? Turf-Deutschland schwelgte aber in seinem Triumph. Eine Arc-Siegerin. Die erste nach Star Appeal überhaupt.

Im nächsten Jahr stand die Titelverteidigung an, die in einem wahren Thriller endete. Aber von vorn. In Frankreich lief Danedream schwach, weshalb sie erneut in die Außenseiterrolle gedrängt wurde, als sie sich mit den Größten bei den King George Stakes duellierte und ihr Kämpferherz zeigte. Der Zielrichter konnte zunächst gar nicht glauben, dass Danedream gewonnen hatte. Doch! Mit einer Nase hatte sich die großartige Stute durchgebissen. Der nächste Sieg, im Großen Preis von Baden war dann nur noch Formsache und dieses Mal hatte keiner mehr Zweifel an ihr. Mit einer Quote von 1,7 zu 1 war sie einsame Favoritin und lieferte ab. Die Titelverteidigung im Arc konnte kommen. Oder auch nicht. Durch einen Ausbruch von infektiöser Anämie (EIA) wurden alle in Köln trainierten Pferde unter Quarantäne gestellt, Danedream durfte weder nach Frankreich reisen, noch nach Japan, wo sie noch ein letztes Mal im Japan Cup starten sollte. Ihre Karriere wurde durch höhere Gewalt in diesem Jahr beendet. 

​Danedream
​Danedream. Foto: TT

Ihr Abschied in Köln wurde rührend gefeiert, jeder war traurig ein solches Ausnahmepferd ziehen zu lassen, doch man soll bekanntlich aufhören, wenn es am Schönsten ist. Und für Turf-Deutschland war es mit Danedream noch mal eine glorreiche Zeit, in der der deutsche Rennsport mit seiner kleinen Population den Großen zeigte, dass man uns niemals abschreiben darf. Danedream starb 2023 nach fortschreitender Hufrehe in Japan. Ihre Linie ist aber weiterhin lebendig. 

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