„Die Ernährung eines Rennpferdes wird individuell gestaltet und gesteigert“
Wie bereitet man Pferde für ein großes Rennsport-Event vor? Was ist entscheidend in Sachen Logistik, Fitness, Ernährung und Zeitplanung. Trainer Christian von der Recke (59) schildert exklusiv auf dem Blog von RaceBets ihre persönlichen Erfahrungen.
Christian von der Recke:
„In erster Linie plant man die Vorbereitung danach, wie ein Pferd sich anbietet und legt danach die Rennen fest, in denen es laufen soll. Oder man hat den umgekehrten Fall, beispielsweise beim Derby, da ist die Planung rückwärtsgerichtet.
Hier muss ein Trainer seine Hausaufgaben machen, ohne ein Pferd zu über- oder zu unterfordern, aber alles getaktet auf den ersten Sonntag im Juli.
Das bedeutet, dass man rückwärts rechnet, der letzte Start vor dem Derby könnte zum Beispiel am 1. Juni sein, davor dann am 1. Mai, sowie am 1. April. Bei einem Handicapper baut man ein Pferd von unten auf und entscheidet über die Route, sobald das Pferd eine Marke besitzt.
Die Abstammung oder Familie des Pferdes gibt schon die Richtung vor. Wenn innerhalb einer Familie alle Sprinter sind, kann ich die Derby-Nennung vergessen. Unser Lauf nach vorn ist zweijährig schon über 1.850 Meter gelaufen, doch der Jockey sagte damals, er bräuchte noch viel weitere Wege. Er hatte Recht, das Pferd gewann das Slowakische Derby.
Die Familie ist also ein Anhaltspunkt und Indikator, aber generell scheint alles möglich, wie bei uns Menschen. Bei mir waren auch Vater und Mutter Rechtsanwälte und ich bin Galopp-Trainer geworden und aus der Art geschlagen. Auch Rennpferde tun nicht immer das, was die Eltern geleistet haben.
Auch die Ernährung eines Rennpferdes wird individuell gestaltet und gesteigert. Im Winter, wenn die Pferde oft Pause haben, wird die Ernährung umgestellt. Wenn man die Leistung steigern möchte, ändert man auch den Ernährungsplan.
Wenn zum Beispiel die Jährlinge neu in den Stall kommen, bekommen sie noch nicht soviel zu fressen wie später, sonst würden die Reiter runterfallen. Nach guten Arbeiten steigert man die Mahlzeiten peu à peu. Das gehört alles zu einer guten Vorbereitung dazu.“