6.900 Meter, 31 Hindernisse, inspiriert von der Grand National in England – die Velká Pardubická, die Große Pardubitzer Steeplechase am zweiten Oktobersonntag gilt als das schwerste Cross Country-Rennen Europas oder vielleicht sogar der Welt. Seit 1874 geht es auf der ostböhmischen Rennbahn in Pardubice zur Sache.
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Der am meisten gefürchtete Sprung ist der Taxisgraben – er darf nur einmal im Jahr gesprungen werden, eben in diesem Event. Es handelt sich um einen Wassergraben von ursprünglich 5,10 Breite, der sich hinter einer Hecke von 1,40 Meter Höhe und Breite befand. Inzwischen wurde der Graben teilweise aufgefüllt, um das Hindernis zu entschärfen. Nicht nur die Größe der Hindernisse hat es in sich, auch der Prozentsatz der schlimmen Unfälle. Der Popularität des Events hat das allerdings nie einen Abbruch getan.
RaceBets-Ambassador Christian von der Recke, selbst mehrfacher Championtrainer auch auf der Hindernisbahn, schildert exklusiv auf dem Blog seine Meinung zur Großen Pardubitzer:
„Es ist eine besondere Art von Hindernisrennen, das absolute Spezialisten erfordert. Es braucht unbedingt ein Pferd, das auf dieser Bahn schon gelaufen ist und sich mit der Kursführung vertraut gemacht hat. Bescheid zu wissen ist das A und O, anders geht es nicht. Ich hatte selbst noch keinen Starter dort.
Wenn man diese mächtigen Sprünge nicht bewältigt, hat es keinen Zweck, es überhaupt in der Großen Pardubitzer zu versuchen. Auch die Bodenverhältnisse haben es meistens in sich. Übung macht gerade hier den Meister. Deshalb haben auch englische Pferde, die hier oft angetreten sind, immer wieder Schwierigkeiten, in diesem Rennen zurechtzukommen. Und es handelt sich dabei um meistens richtig gute Pferde.
Keiner hat das Rennen so beherrscht wie der legendäre Jozef Vana als Jockey. Er wusste ganz genau, wie man hier reiten muss. Genauso müssen aber die Pferde auch vorher wissen, was sie zu springen haben.
Ich sage immer im Spaß, wenn ich in Italien Taxi fahre, dann nehme ich einen italienischen Fahrer und keinen deutschen, und so muss verhält es sich auch, wenn ich in Tschechien bin. Da tut sich halt auch ein englisches Pferd schwer. Das ist ähnlich wie bei den Schneerennen in St. Moritz, diese Bedingungen kann auch nicht jedes Pferd. Es ist schwer, das vorher zu wissen, aber einfacher, wenn man es ausprobiert. So ist es von großer Bedeutung, vorher einmal nach Pardubitz gefahren zu sein und nicht erst am Tag des Rennens selbst seine Erfahrungen zu sammeln.
Ein Vergleich mit dem Grand National ist schwierig, denn in Aintree sind die Sprünge fairer. In Pardubitz gibt es mehr Unwägbarkeiten, es geht rauf und runter, mit Wall und Taxisgraben, auf schwerem Boden. Und deshalb hätte es ein Grand National-Gewinner auch sehr schwer, in der Pardubitzer über den Kurs zu kommen.“