Täglich mit Pferden zu arbeiten, das klingt für viele Menschen wie ein Traumberuf. Doch ohne Kooperationen wird kein Trainer erfolgreich sein. Weshalb dies so ist und wie er persönlich vorgeht, darüber berichtet Christian von der Recke exklusiv in unserem RaceBets Blog. Unser Botschafter ist der perfekte Ansprechpartner zum Thema Kooperationen. Er hat schließlich nicht aus Zufall über 2000 Rennen gewonnen und wurde erst vor wenigen Tagen mit der Goldenen Ehrennadel des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen ausgezeichnet. Unsere erste Fragestellung war recht allgemein, wir wurden später spezifischer. Die erste Antwort soll dennoch nicht verschwiegen werden.
„Die Frage nach Kooperationen, um erfolgreich zu sein, ist eigentlich schwierig zu beantworten. Um was für Kooperationen soll es gehen? Ob Besitzer, Züchter, Jockey, Stallpersonal, Hufschmied, Tierarzt oder Bahnpfleger, alle sind wichtig für den Erfolg. Ein erfolgreicher Rennstall besteht nicht nur aus dem Trainer. Der kann nicht alle Pferde selbst in der Arbeit reiten. Er braucht Besitzer, die ihm Hengste, Wallache und Stuten geben und für das Training bezahlen. Wenn ein Pferd krank oder verletzt ist, muss es auf die bestmögliche Art behandelt werden. Wir haben eine Pferdeklinik ganz in unserer Nähe. Ohne einen guten Beschlag geht natürlich auch nichts. Ich arbeite nicht nur mit meinem Hufschmied seit vielen Jahren zusammen. Und wenn man keine professionelle Trainingsanlage hat, kann nicht vernünftig trainiert werden. Der Trainer kann zwar dafür sorgen, dass er die richtigen Leute an seiner Seite hat, um die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen, aber alle Arbeiten selbst machen, kann er nicht.“
Wir stellten daraufhin einige konkretere Fragen. Die erste lautete: Was ist Ihnen in einer täglichen geschäftlichen Zusammenarbeit wichtig? Gibt es eine bestimmte Art von Menschen, mit denen Sie gerne zusammenarbeiten?
„Zuallererst gilt für mich das Motto „Never change a winning team.“ Wenn möglich, arbeite ich lange mit den gleichen Leuten zusammen. Mit meinem Hufschmied arbeite ich seit 21 Jahren, das gleiche gilt für den Tierarzt. Beide lassen mich nie im Stich, auf sie kann ich mich absolut verlassen. Es ist bekannt, dass wir eng mit der Pferdeklinik in der Nähe unseres Standorts in Weilerswist zusammen arbeiten. Gelegentlich wird man gefragt, ob dies an der Nähe dieses Ortes liegt oder ob es einen anderen Grund gibt. Das lässt sich leicht beantworten: Die Pferdeklinik Burg Müggenhausen ist eine große Klinik. Dass sie in unserer Nähe ist, ist natürlich von Vorteil. Bei jedem Problem kann den Pferden professionell geholfen werden. Alles ist modern eingerichtet, die neuesten Geräte sind vorhanden und wir haben natürlich niedrige Transportkosten.
Wenn mich jemand fragt, wie ich die Reiter für die Pferde auswähle, sage ich: Bei mir im Stall gibt es immer genügend Reiter für die Morgenarbeit. Für die Rennen haben die Besitzer natürlich ein Mitspracherecht. Waren sie mit dem Reiter beim letzten Mal zufrieden, bleibt dieser drauf, sofern dies möglich ist. Natürlich ist es möglich, dass der eine oder andere bereits einen anderen Ritt hat. In diesem Fall oder wenn keine Zufriedenheit seitens der Besitzet herrscht, nehme ich gerne den besten Jockey für die jeweilige Bahn.“
Wie sind die die Verantwortlichkeiten und Pflichten im Training? Gibt es einen bestimmten Geschäftsbereich, den Sie am meisten mögen oder der am interessantesten ist? Diese Fragen muss Christian von der Recke nicht selbst beantworten, weil er sich selbst nur schwer loben kann. Er ist seit vielen Jahren ein Spezialist dafür, Pferde günstig auf Auktionen zu erwerben, vor allem in England. Mit unzähligen Beispielen feierte er nach dem Kauf tolle Erfolge. Dass ein Trainer sich am liebsten mit dem Training befasst und nicht die Buchhaltung bevorzugt, sollte ebenfalls selbstverständlich sein. Die Erkenntnis ist klar: Das Konzept geht am von der Recke-Stall auf, sonst würde er nicht zu der Elite der in über 2000 Rennen erfolgreichen Trainer gehören.
Eine letzte Frage lautete: Was ist, wenn man als Trainer durch eine schwierige Phase geht, die sicherlich jeder schon einmal erlebt hat. Wie geht man damit um und was lernt man daraus?
„Am wichtigsten ist, dass man den Tagesablauf nicht zu sehr ändert, wenn man einmal kurzzeitig nicht erfolgreich ist. Man muss auch dann cool bleiben, wenn man mal keine Rennen gewinnen kann. Ich denke, dass mir das in all den Jahren sehr gut gelungen ist.“