Cleangame und seine »Domestiken«

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Zur sechsten Etappe des Grand National du Trot geht es an diesem Mittwoch – kurz vor der Halbzeit – nach Laval, den knapp 50.000 Einwohner zählenden Hauptort des Departements Mayenne in der Region Pays de la Loire im Nordwesten des Landes.
Der Rennzirkel für ältere französische Inländer wird ja recht häufig als »Tour de France der Traber« bezeichnet, manchmal zu Recht, auch wenn die Strapazen, denen sich die zweibeinigen Akteure auf dem Rad antun, mit denen der vierbeinigen Athleten kaum vergleichen lassen. Aber der eine oder andere Fachbegriff trifft schon auf beide »Touren« zu. So zum Beispiel der des »Domestiken«, der bei den sportlichen Radfahrern diejenigen Mitglieder eines Teams bezeichnet, die dem »Kapitän« unterwegs zuarbeiten, um ihn in eine möglichst gute Position für die entscheidenden Momente des Rennens zu bringen.
Mit zwei solchen Helfern reist auch Cleangame (8), der aktuelle Spitzenreiter im Gesamt-Klassement des Grand National du Trot, zur Etappe in Laval an. Der Wallach hatte unter der Obhut des 19-fachen französischen Champions Jean-Michel Bazire vier Mal in Folge nicht verloren und sich durch die Etappensiege in La Capelle und Marseille-Borely gleich das imaginäre Gelbe Trikot (»Maillot Jaune«) gesichert. Beide Male war er dabei vom amtierenden Monté-Champion Alexandre Abrivard gesteuert worden, und mit diesem schien er sich beim jüngsten Auftritt in Le Croise-Laroche auch die fünfte Etappe einverleiben zu können.
Doch auf der unendlich langen Zielgeraden der Bahn von Lille, unweit der belgischen Grenze gelegen, wurden dem Sechsjährigen 150 Meter vor dem Ziel plötzlich die Beine schwer, er driftete Richtung Zuschauerränge nach außen und musste schließlich dem Außenseiter Balando den Vortritt lassen. In Laval nimmt sein Mentor nun wieder selbst die Leine in die Hand und hofft natürlich, den Wallach auf Erfolgskurs zurückbringen zu können. Dazu hat »JMB« noch zwei weitere Starter aus seinem Quartier angegeben, die dem Favoriten im Bedarfsfall zur Seite stehen könnten, zum Beispiel, indem sie potenzielle Gegner bei einer Attacke abschirmen oder ihnen selbst mit Angriffen unterwegs zusetzen. Dies könnte eine Aufgabe für Barrio Josselyn (Alexis Prat / 10) sein, denn der Achtjährige hat dieses Mal die Eisen wieder drunter und damit wohl keine eigenen Ambitionen in Richtung Podium.
Ähnliches dürfte für Azaro d’Eva (Pierre Pellerot / 12) gelten, auch das mit acht Jahren älteste Team-Mitglied behält »die Schuhe an« und ist damit nur zu taktischen Zwecken zu gebrauchen. Der wichtigste Gegner steht 25 Meter vor dem Bazire-Trio und heißt Caprice du Lupin (Antoine Wiels / 5). Seit der Wallach aus dem Erfolgsstall von Jean-Paul Marmion Anfang Dezember 2017 ins Winter-Meeting einstieg, hat er sechs seiner neun Auftritte gewonnen und war bei den übrigen drei Starts Zweiter, Dritter und Fünfter. Normalerweise ist er kein allzu schneller Beginner, doch wird sich Wiels etwas einfallen lassen müssen, wenn er den Vorteil der Startvorgabe gegenüber der Bazire-Truppe nutzen will.
Nicht zu unterschätzten sind von der Grundmarke aber auch Direct Way (Anthony Barrier / 1), Be Bop Haufor (Christian Bigeon / 2) und Athena des Ravaux (Glenny Delaune / 4). Ersterer lief zuletzt nach einer Pause wie ein kommendes Pferd und hat zudem die Eisen runter, während die Stute aus dem Guarato-Quartier ohne Hintereisen und damit in der »Aufmachung« startet, in der sie auf dieser Bahn vor sechs Wochen noch gewonnen hat. Der Schützling von Christian Bigeon hat hingegen etwas gutzumachen, sprang er sich doch als vermeintlicher Herausforderer von Cleangame in Le Croise-Laroche eine Runde vor Schluss ohne ersichtlichen Grund aus der Partie.
Während von den Bandgefährten Cleangames wohl nur noch ein gesteigerter Ultimate du Rib (Jean Loic Claude Dersoir / 15) für eine Überraschung in Frage kommt, wäre aus dem dritten Band noch Virgious du Maza (Sébastien Ernault / 17) zu nennen, der beim dritten Start nach einer längeren Pause allerdings nochmals mit Eisen aufgeboten wird und es wohl nicht nur wegen des doppelten Handicaps recht anspruchsvoll trifft.

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