1949 wird die heutige Bundesrepublik Deutschland gegründet (parallel dazu wird übrigens auch die Volksrepublik China proklamiert) und die NATO erhebt sich aus den verschütteten Ruinen der europäischen Länder. Die Blockade von Berlin durch die Sowjetunion endet und die Spaltung entsteht. Die DDR wird gegründet und eine Grenze mitten durch Berlin gezogen. Doch was war in den Nachkriegsjahren eigentlich im Rennsport auf der ganzen Welt los?
Schlecht fing es an, das Jahr. Vererberchampion Sir Gallahad, ein französischer Import, starb und beendete damit seinen Einfluss auf die amerikanische Vollblutzucht. Und die ist legendär. Sir Gallahad zeugte 65 Gruppe 1 Sieger und war viermal United States Champion Sire. Er war Vater des Triple Crown Siegers Gallant Fox, aber unter seinen Siegern waren auch noch zwei Kentucky Derby Sieger und ein Preakness Sieger. Ein großer Verlust für die Amerikaner.
Im April des Jahres veranstaltete man wieder regulär das Grand National, nachdem in den Kriegsjahren 41 – 45 das Rennen nicht stattfinden konnte. Hier gewann der 66/1-Außenseiter Russian Hero mit einem komfortablen Vorsprung von acht Längen vor seinem nächsten Verfolger. Russian Hero wurde von Jockey Leo McMorrow geritten und von George Owen trainiert. 13.000 Pfund gab es für Besitzer Fearnie Williamson.
Im Mai richteten sich aller Augen nach Kentucky, wo ebenfalls ein Außenseiter für Furore sorgte. Die 75. Ausgabe des Kentucky Derbys auf schnellem Boden sorgte für den Sieg der 16/1 Wettchance Ponder, der sich gegen Capot und Palestinian durchsetzen konnte. Er gewann für die legendäre Calumet Farm, die Pferde wie Whirlaway und Citation hervorbrachte.
1949 fand das Epsom Derby an einem Samstag statt, am 4. Juni 1949 um genau zu sein. Der Sieger ging auf das züchterische Konto von William Hil, Trainer war George Colling in Newmarket. Von ursprünglich 417 genannten Pferden kamen 32 an den Start. Der Sieger gewann mit einem Kopf Vorsprung vor dem Zweiten und Dritten und hieß Nimbus. 14.245 Pfund (nach dem Inflationsrechner der Bank of England umgerechnet 478.500 Pfund in heutigen Zeiten).
Die deutsche Derbysiegerin hat einen prominenten Namen: Asterblüte, nach der heute noch Peter Schiergens Stall in Köln benannt ist. auf dem zweiten Platz folgt ebenfalls eine Schlenderhanerin – Aubergine mit Hein Bollow, der definitiv auf dem falschen Pferd saß. Vor dem Derby ging natürlich das leidige Spiel los, welches Pferd nehme ich? Keiner weiß so richtig, warum Bollow sich für Aubergine entschied, die bisher nur das Henckel-Rennen gewonnen hatte, während Asterblüte bereits Siegerin in der Diana, dem Schwarzgold-Rennen und dem Union Rennen war. Das ging gegen sämtliche Überzeugungen seines Stalls, denn auch Waldemar von Oppenheim meinte, dass kein Weg an Asterblüte vorbeiginge. Und so kam es auch. Der erste Gast aus der DDR allerdings konnte keine Akzente setzen.
Im Großen Preis von Baden ereignete sich eine Sensation. Das älteste Pferde überhaupt gewann das Rennen – Silberfasan, ein Zehnjähriger.
Der Spielfilm Derby erscheint: Derby ist ein im Pferderennsportmilieu spielender deutscher Spielfilm aus dem Jahre 1949 von Roger von Norman mit Hannelore Schroth, Willy Fritsch und Heinz Engelmann in den Hauptrollen.