96 Jahre alt er, doch unverändert so agil wie eh und je und die lebende Legende des deutschen Galopprennsports: Hein Bollow wird auch am Sonntag auf seiner Heimatbahn in Köln bei der Siegerehrung dabei sein, denn für ihn ist es ein besonders markantes Ereignis, das da bevorsteht: Denn er war es, der 1963 den ersten Preis von Europa gewann. Und nun steht das mit 155.000 Euro dotierte und über 2.400 Meter führende vorletzte deutsche Gruppe I-Rennen der Saison 2017 und Top-Event im Veranstaltungskalender der Domstadt zum 55. Mal an.
In den vergangenen beiden Jahren gab hier der Stall von Peter Schiergen, den Hein Bollow noch jeden Morgen besucht, den Ton an, Denn sowohl 2015, als auch 2016 war es die Klassestute Nightflower, die der Konkurrenz keine Chance ließ. Beide Male saß Andrasch Starke im Sattel der Stall Nizza-Lady.
Diesmal hofft das Dream Team auf Gestüt Ittlingens Dreijährigen Enjoy Vijay (A. Starke), dessen bisher beste Leistung sicherlich der zweite Platz im Derby war. Als Vierter im Dallmayr-Preis folgte die Bestätigung, schwächer war dann der vierte Rang bei nur fünf Pferden im Großen Audi-Preis in Hannover als heißer Favorit. Vielleicht war da aber auch der unglückliche Rennverlauf schuld.
Doch am Sonntag trifft er in einer großen Derby-Revanche erneut auf seinen Hamburger Bezwinger, den Derby-Helden Windstoß (A. de Vries) aus dem Gestüt Röttgen. Der Speed des Hengstes aus dem Champion-Stall von Markus Klug war atemberaubend. Aber auch er hat etwas gut zu machen, denn im Großen Preis von Baden wirkte er als Vierter gegen die älteren Stars nicht durchschlagskräftig genug. Aber Dreijährige haben immer mal wieder in Köln aufgetrumpft, wie ja auch Nightflower 2015. Allerdings liegt der letzte Triumph eines Derby-Siegers im selben Jahr schon lange zurück und datiert von Belenus im Jahr 1999. Doch muss man auch sagen, dass der Horner Hero hier auch selten noch gelaufen ist.
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55. Preis von Europa
Die Derby-Revanche komplett macht Windstoß` Trainingsgefährte, Stall Reckendorfs Colomano (E. Pedroza). In Köln ist er als Gewinner des Oppenheim-Union-Rennens bestens profiliert. Die schwächere Derby-Form wollen wir einmal streichen. Nach dem achtbaren vierten Platz im Großen Preis von Berlin lief er als Dritter, nur einen kurzen Kopf hinter Iquitos, im Großen Preis von Baden glänzend und ließ ja auch Windstoß deutlich hinter sich. Trainer Markus Klug wartet noch auf den ersten Europa-Preis-Sieg.
Trainer Markus Klug: „Colomano und Windstoß sind beide gut aus dem Rennen in Baden-Baden gekommen, in dem Colomano ja dicht bei Iquitos war. Beide hatten es als Dreijährige sehr schwer gegen die älteren Cracks in Baden-Baden. Die Gewichte wurden hier ja auch in den vergangenen Jahren verändert, was auch einen Riesenunterschied macht und eine Rolle spielt. Es brauchte da schon ein absolutes Rennpferd, um solche Asse wie Guignol oder Iquitos zu schlagen. Ich gehe bei meinen Pferden aber von weiterer Verbesserung aus, und denke, dass sie auf Dauer und auch im nächsten Jahr in Gruppe I-Rennen bestehen können.“
Mit Parviz (M. Lerner) ist ein weiterer Derby-Kandidat mit von der Partie, doch gefährlich ist sicher der gleichaltrige Seriensieger Real Value (A. Pietsch), der für Renn-Vereins-Präsident Eckhard Sauren von Trainer Mario Hofer am Mittwoch nachgenannt wurde.
Die ältere Garde will sich aber nicht kampflos geschlagen geben, zumal die Qualität des Derby-Jahrgangs noch nicht so recht überzeugen konnte. Stall Ullmanns Savoir Vivre (F. Minarik) besitzt sicher genug Klasse, auch sein vierter Rang im Grand Prix de Deauville, den er 2016 hinter sehr guten Pferden gewonnen hatte, konnte sich sehen lassen.
Die Röttgenerin Kasalla (M. Seidl), ebenfalls von Markus Klug an den Start geschickt, war 2016 hier Dritte, doch ihre aktuelle Form war weniger berauschend.
Ein tolles Highlight der Kölner Renn-Saison, das natürlich auch ein wesentlicher Bestandteil der German Racing Champions League ist.
Lesen Sie in dieser Woche auch unseren Galopp-Insider mit Florian Figge, dem Marketing- und Werbe-Experten aus München, auf dem RaceBets-Blog.