Daniel Krüger
Geschäftsführer Deutscher Galopp
Mir fallen drei beste Momente ein. Einer betrifft die Verbandspolitik: dass wir nach vielen Gesprächen eine Einigung zu den Themen Förderprogramm und Rennpreiserhöhung erzielt haben, finde ich toll. Das ist ein Schritt nach vorne und sendet die richtigen Signale in den Sport. Signale haben auch die großen Gestüte Schlenderhan, Fährhof und Röttgen gesendet durch ihre Ankäufe auf diversen Auktionen. Bei Fährhof waren es sogar fünf hochpreisige Fohlen. Wenn ich ehrlich bin, bekomme ich beim Gedanken an die Jährlingsstute, für die das Gestüt Schlenderhan 780.000 Pfund gezahlt hat, sogar Gänsehaut. Dieses massive Investment zeigt, dass die Verantwortlichen weiterhin an unseren Sport glauben. Sportlich verbinde ich den besten Moment mit Torquator Tasso, der mit Platz 2 in den King George und Platz 3 im Arc viel Werbung für die deutsche Vollblutzucht gemacht hat. Dass die Besitzer verlockenden Angeboten widerstanden haben und dass er bei uns in Deutschland als Deckhengst eingesetzt wird und nicht im Ausland, ist ebenfalls ein Signal. Nebenbei bemerkt stehen mit Tünnes, Sammarco und Mendocino Pferde parat, die in seine Fußstapfen treten können, das freut mich natürlich auch sehr.
Peter Schiergen
Trainer
Highlights gab es ein Menge in diesem Jahr und wirklich viele tolle Momente. Ich denke da an den Derbysieg mit Sammarco, den sich der tolle und überlegene Dallmayr Sieg anschloss. Aber auch Tünnes bei seinem Comeback zu erleben war ein schöner Moment, zumal zwei Gruppesiege folgten, von denen der im Großen Preis von Bayern in München uns alle beeindruckte. Dass die anschließende Reise zum Japan Cup ein Erlebnis war, muss ich sicherlich nicht extra betonen. Es gab aber noch so viele weitere „beste Momente“. Auch Nachtrose bei ihrem Sieg in den Oaks d’Italia möchte ich nicht unerwähnt lassen.
Pavel Vovcenko
Trainer
Es war eine sehr erfolgreiche Saison für mich, in Frühjahr hatte ich nicht mit all den Siegen gerechnet. Dass ich im September sogar die Trainerstatistik anführte, war ein sehr schöner Moment. Ich bekam von allen Seiten Screenshots zugeschickt und musste auch einige Interviews geben. Der wirklich beste Moment war aber der Sieg von Waldadler am Ostersamstag in Bremen. Die Situation rund um die tolle Rennbahn in der Vahr dürfte allseits bekannt sein: die Bremer Regierung will unseren Sport abschaffen mit Lügen und einem unfassbaren Verhalten. Dennoch gelang es dem Bremer Rennverein, in dessen Vorstand ich bin, zum zweiten Mal nach dem vermeintlichen Ende einen Renntag zu veranstalten. Der war ein voller Erfolg, die Menschen strömten auf die Bahn und setzten ein klares Signal. Das Geläuf, für das ich mit zuständig war, wurde von den Aktiven gelobt, alles lief glatt. Und dann durfte ich nach dem auch für mich nicht unbedingt erwarteten Erfolg von Waldadler sogar zur Siegerehrung. Die hat mich wirklich berührt, denn es war schon ein Ziel nach dem vermeintlichen Aus in Bremen ein Rennen zu gewinnen. Im Vorfeld scherzten einige, dass ich im Fall der Fälle mal so richtig jubeln soll mit Pose und allem. Als es dann so weit war, war ich einfach nur überwältigt. Ich möchte so etwas wieder erleben und auch wenn wir in Bremen vielleicht von einigen totgesagt sind – und damit meine ich nicht nur die Rot-Rot-Grüne-Regierung – der Bremer Rennverein gibt nicht auf! Ein bisschen mehr Unterstützung aus dem Sport wäre allerdings wünschenswert.
Andreas Sponbiel
Rennbahnretter in Bremen, Sprecher der Bürgerinitiative, Vorstand Bremer Rennverein
Für mich war der beste Moment der Galoppsaison 2022 natürlich der Renntag in Bremen am 16. April. Dieser Tag macht mich auch im Nachhinein noch immer emotional. Wir leisten hier in einer unfassbar schwierigen und auch ärgerlichen Situation ehrenamtlich unglaublich viel. Wenn am Ende so viele Besucher auf die Bahn kommen und ein klares Zeichen setzen, hat sich alles Mühe und auch so manch schlaflose Nacht gelohnt. Die Erfolge gerade unserer Bremer Trainer machen in dieser Situation sehr stolz. In Bremen erlebt man die kuriose Situation, dass Werder ein tolles Stadion hat und es fehlt am entsprechenden Leistungszentrum, um zukunftsfähig zu sein und im Galoppsport wurde die Trainingsanlage 2005 in Betrieb genommen, aber auf unserer Heimatbahn in der Vahr dürfen wir nicht veranstalten. Das alles macht unheimlich traurig, aber ich hoffe auch ich Zukunft wieder beste Momente erleben zu können, die mit Galopprennen in Bremen in einem Zusammenhang stehen und werde alles dafür geben.
Maxim Pecheur
Jockey
Ein sehr schöner Moment war, als die Reitgelderhöhung offiziell beschlossen wurde. Sie war bitter nötig für viele Jockeys und dass die lange Zeit der intensiven Gespräche zu einem positiven Ende fand, hat mich sehr gefreut. Wobei ich betonen möchte, dass es mir nicht ums Geld ansich geht, sondern um die Wertschätzung unserer Tätigkeit gegenüber.
Persönlich freue ich mich, dass ich die Saison in den Top 5 abschließen werde, nachdem alles doch etwas durchwachsen begann. Natürlich sind alle Siege für mich wichtig und tolle Momente, das versteht sich von selbst. Wenn ich einen ein wenig herausheben darf, dann den Listensieg in Fährhofer Farben mit Gualana in Hannover.
Kira Kaschek
Rennsportjournalistin u.a. Sport Welt, Pressesprecherin Hannover, Romanautorin
Persönlich war natürlich jeder Start von Kalea, die für meine Besitzergemeinschaft Stall Weserblick läuft, ein toller Moment. Besonders vor dem Debüt war ich zugegeben aufgeregt. Die Stute hat zwar noch nicht gewonnen, aber sie hatte auch mehrfach Pech. Ich freue mich auf die nächste Saison, wenn auch ihr Bruder für uns läuft. Privat hatte ich viele tolle Momente in Australien und beruflich waren es sehr schöne Renntage auf der Neuen Bult. Und bei meinen Interviews für die Sport Welt habe ich interessante Menschen kennengelernt.
