Der Bürgerkrieg in Spanien wird von unterschiedlichen, ausländischen Mächten befeuert, während zwischen Japan und China erneut Krieg ausbricht. Der “große Terror” unter Josef Stalin erreicht seinen Höhepunkt und macht auch vor hohen Armee-Offizieren nicht Halt. George VI wird, nach der Abdankung seines Bruders, gekrönt. Franklin D. Roosevelt tritt seine zweite Amtszeit in den Vereinigten Staaten an, während in Deutschland sämtliche Institutionen in die Hände der NSDP gelegt werden. Der Rennsport hingegen geht noch ungehindert weiter, während der Krieg vorbereitet wird.
Trotz bester Vorzeichen kann der Cheltenham Gold Cup 1937 nicht stattfinden. Der Kurs von Cheltenham steht komplett unter Wasser. Damit ist es der zweite abgesagte Cup seit Bestehen des Rennens, der ausfallen musste (1931 hatte man aufgrund von Frost canceln müssen). Das Grand National 1937 jedoch, fand wie gewohnt statt. In Aintree waren König George VI. und Königin Elizabeth zugegen. Das Steeplechase wurde von dem treffend benannten Royal Mail mit einer Quote von 100/6 gewonnen. Der Achtjährige wurde von Jockey Evan Williams geritten und von Ivor Anthony für den Besitzer Hugh Lloyd Thomas trainiert. Golden Miller, der Sieger von 1934, ging als 8/1-Favorit ins Rennen, verweigerte aber am zehnten Hindernis, demselben Hindernis, das er auch im National 1935 nicht überspringen wollte. Cooleen beendete das Rennen als Zweiter und wurde im folgenden Jahr und 1939 Vierter. Pucka Belle wurde Dritter und Ego Vierter. Dreiunddreißig Pferde gingen an den Start und kehrten alle wohlbehalten in ihre Ställe zurück.
Wer Rennpferdefilme schaut, weiß, welches Pferd 1937 das Kentucky Derby gewann. War Admiral. Ein beeindruckender Triple Crown Sieger, Schrecken aller Starter und doch zu seiner Zeit nie der Größte. Denn ein Pferd, konnte ihn am Ende, in einem Match Race doch noch besiegen: Seabiscuit. Doch War Admirals Legende besteht auch heute noch. Er war das Pferd des Jahres 1937 und gewann 21 seiner 26 Starts mit einem Gewinn von 273.240 $ und war der führende Vererber in Nordamerika im Jahr 1945. Er war auch ein hervorragender Mutterstutenvererber, dessen Einfluss noch heute in Nachkommen wie den Triple Crown-Gewinnern American Pharoah und Justify zu spüren ist.War Admiral ging als Favorit ins Kentucky Derby und gewann trotz einer minutenlangen Startverzögerung mit einem Vorsprung von 1+3⁄4 Längen vor Pompoon
Mid-day Sun (1934-1954) hieß der Sieger beim Epsom Derby 1937. Nachdem er 1936 als Zweijähriger wenig vielversprechend war, entwickelte sich Mid-day Sun mit drei Jahren zu einem Spitzenpferd. Im Jahr 1937 gewann er fünf Rennen, darunter das Derby und die Hardwicke Stakes in Royal Ascot. Er wurde 1938 als Deckhengst aufgestellt, hatte aber als Hengst wenig Erfolg. Er war der erste Gewinner des Derbys in Epsom, der sich im Besitz einer Frau befand. In Epsom wurde Mid-day Sun von dem irischen Jockey Michael Beary geritten und startete mit einer Quote von 100/7 (etwas mehr als 14/1) in einem Feld von einundzwanzig Teilnehmern. Das Rennen fand bei strahlendem Sonnenschein vor der üblichen riesigen Zuschauerkulisse statt, zu der auch der König und die Königin gehörten. Mrs. Miller nannte das Ergebnis „den Moment meines Lebens„, bevor sie erklärte, dass sie es vorziehen würde, mit „einer Tasse Tee“ zu feiern, gefolgt von einem ruhigen Abendessen mit ihrem Mann und ihrer Mutter.
Beim Deutschen Derby 1937 war es heiß. Zwar hatte man mit Regen gerechnet, aber die Turfgötter hatten ein Einsehen und bescherten Hamburg einen makellosen Derbytag. Die NSDAP Größen rühmten sich dort als Ehrengäste, was den Tag dann doch erheblich trübte. Hermann Göring und seine Frau Emmy lauschten der Musik der SA Kapelle und auch sonst wussten die Nazis die Veranstaltung für sich zu nutzen. Mehr als eine halbe Millionen Mark wurde am Toto umgesetzt, das meiste davon auf Abendfrieden, der als Sieger aus dem Derby hervorging. Doch das Hamburger Publikum musste bangen, denn Iniga Isolani sah in der Zielgeraden wie die Siegerin aus, bis Abendfrieden lossprintete und die Stute am Ende noch abfing. Der Krieg verhinderte einen Durchbruch von Abendfrieden als Deckhengst, denn obwohl er gut angenommen wurde, wurde das Gestüt, auf dem er aufgestellt war, bombardiert und die meisten seiner Fohlen starben. Die letzten evakuierten Nachkommen gingen 1944 verloren und Abendfrieden selbst musste 1956 aufgegeben werden, als er sich das Becken brach.
1937 kehrte Corrida nach Belgien zurück und gewann zum zweiten Mal in Folge den Grand International d’Ostende und reiste anschließend nach Berlin, wo sie den Großen Preis der Reichshauptstadt gewann. Im Oktober dominierte sie dann erneut auf Hippodrome de Longchamp in Paris und wurde die erste Stute, die den 1½ Meilen langen Prix de l’Arc de Triomphe zweimal gewann. Eines der wenigen Pferde, das sie je schlagen konnte, war die deutsche Nereide. Corrida wurde anschließend im Gestüt Haras de Fresnay-le-Buffard ihres Besitzers Mutterstute. Coaraze war ihr einziger Nachkomme, der die deutsche Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg überlebte. Nach der Landung der alliierten Streitkräfte am D-Day in der Normandie verschwand Corrida während der Schlacht um die Pforte von Falaise von der Weide in Haras de Fresnay-le-Buffard. Es wurde nie eine Spur von ihr gefunden.
Der Sieg von The Trump beim Melbourne Cup 1937 war sein sechster Sieg in Folge und besiegelte seinen Platz bei den Rennsportlegenden. Auf halber Strecke der Geraden zog der Jockey Ashley Reed The Trump mit einer meisterhaften Leistung nach außen, kämpfte sich an die Spitze und triumphierte in Flemington mit einer halben Länge Vorsprung vor Willie Win. Mit seinem Doppelsieg beim Caulfield – Melbourne Cup stellte The Trump, der als „lustiges kleines Pferd“ beschrieben wird, den Rekord des großen Poseidon ein. Zu seinen weiteren Rennsiegen gehörten das Toorak Handicap und die Mackinnon Stakes.