Die RaceBets Zeitmaschine: 1943

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1943 ist der Krieg in vollem Gange und die Alliierten treffen sich im Geheimen, um das weitere Vorgehen gegen die Achsenmächte zu besprechen. Als Kriegsziel wird die bedingungslose Kapitulation Deutschlands, Japans und Italiens genannt. In Italien unterdessen wird Mussolini inhaftiert und die Operation Overlord wird geplant. Doch in all diesem Chaos laufen auf den Bahnen des deutschen Reichs immer noch die Pferde. Und auch im Rest der Welt ist der Rennsport noch nicht vollends zum Erliegen gekommen.

In Cheltenham und Aintree hingegen gibt es keinen Sport mehr. Obwohl das Grand National 1940 wie gewohnt stattfand und die meisten anderen großen Pferderennen in der ganzen Welt während des Krieges abgehalten werden konnten, führte die Beschlagnahmung der Rennbahn von Aintree für Verteidigungszwecke im Jahr 1941 dazu, dass das Grand National von 1941 bis 1945 nicht stattfinden konnte. 1946 wurde es wieder aufgenommen und auf Drängen des Innenministers James Chuter Ede, der der Meinung war, dass es dadurch für die arbeitende Bevölkerung besser zugänglich sei, auf einen Samstag verlegt. 

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Drüben in Amerika sah es allerdings besser aus. Colonel Matt Winn setzte sich dafür ein, dass das Kentucky Derby 1943 trotz zahlreicher Einschränkungen im Zusammenhang mit den Kriegsanstrengungen stattfinden konnte. Count Fleet war der Winter-Favorit für das Derby, nachdem er zum Champion der zweijährigen Hengste des Jahres 1942 gekürt worden war. Im April 1943 gewann er mühelos die Wood Memorial Stakes, verletzte sich aber während des Rennens. Diese Verletzung wurde als Haupthindernis für seinen Sieg im Derby angesehen. Als seine Hauptkonkurrenten galten Ocean Wave, der Sieger der Blue Grass Stakes, und Blue Swords, der Zweite der Wood Memorial Stakes. Doch Count Fleet gewann souverän.

Das Epsom Derby ging, im Gegensatz zum Hindernissport, seinen gewohnten Gang. Also, wenn man mal davon absah, dass es gar nicht in Epsom stattfand, sondern in Newmarket. Diese so genannten New Derby Stakes wurden wegen des Zweiten Weltkriegs am Samstag, den 19. Juni 1943, in Newmarket ausgetragen. Der Sieger wurde von Miss Dorothy Paget gezogen und von Walter Nightingall in Epsom trainiert. Im New Derby am 19. Juni startete Straight Deal bei einer Quote von 100/7 in einem Feld von dreiundzwanzig Pferden. Berichten zufolge verdoppelte sich die Einwohnerzahl von Newmarket durch die 15.000 Zuschauer des Rennens, wobei viele die Nacht des Rennens im Freien verbrachten, da alle Hotels und Pensionen ausgebucht waren. Straight Deal wurde in der Anfangsphase aufgehalten, als Persian Gulf das Rennen machte, bevor er eine halbe Meile vor dem Ziel auf den fünften Platz vorrückte. Carey brachte den Hengst mit einem starken Schlusssprint auf dem letzten Furlong dazu, Umiddad noch einzuholen und mit einem Kopf Vorsprung zu gewinnen, wobei Nasrullah mit einer halben Länge Abstand Dritter wurde.

Hamburg lag 1943 bereits in Trümmern, sodass man auch im Deutschen Derby (Großer Deutschlandpreis der Dreijährigen, wie man damals sagte) einen Ausweichort suchen musste. Hoppegarten sprang in die Bresche und eine Derbyfavoritin hatte man auch schon. Contessa Pilade, ihres Zeichens noch ungeschlagen bei neun Rennen. Aber am Ende des Tages sollte es erneut einen schwarzblauroten Triumph geben: Allgäu. Doch völlig anders, als man es sonst gewohnt war. Mittlerweile traten die Pferde unter dem Namen SS-Gestüt Schlenderhan an, denn man hatte die Familie Oppenheim bereits zwangsenteignet und nun durch Robert Pferdmenges ersetzt, der für das Gestüt Schlenderhan aufs Siegerpodest stieg. 

Auch beim Prix de l’Arc de Triomphe mussten Änderungen her, denn in Longchamp konnte man ihn zu dem Zeitpunkt nicht laufen. In den Jahren von 1943 bis 1944 wurde der Arc  in Le Tremblay über 2.300 Meter ausgetragen. Die 100 Meter weniger sieht man auch schon an der Siegerzeit von 2:23.2, die sich auf dem Papier ziemlich gut liest. Doch entspricht sie eben nicht den “echten” Arc-Gegebenheiten. Verso II hieß damals der Sieger für Frankreich und er machte später auch in der Zucht keine schlechte Figur. Es werden heutzutage immer noch die Verso II Stakes gelaufen.

In Australien musste man nicht ausweichen. Dark Felt, der als Favorit in den Cup ging, nachdem er im Vorjahr den vierten Platz belegt hatte, und der in den Wochen vor dem Rennen drei Siege in Folge verbuchen konnte, war ein großartiges Allround-Rennpferd. Mit Siegen in Rennen von sieben Furlongs bis zu zwei Meilen zeigte er seine Vielseitigkeit. Dark Felt gewann den Melbourne Cup 1943 klar und deutlich und folgte damit seinem Vater Spearfelt, der den Cup 1926 gewonnen hatte.

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