Die RaceBets Zeitmaschine: 1958

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Die Welt steckt mitten in einer großen Rezession, doch nicht in Deutschland, dort merkt man den Aufschwung – bis das Zechensterben beginnt. Der Algerienkrieg tobt, Frankreich wird von Krisen erschüttert, die Lebensmittelkarten in der DDR sind endlich Geschichte und der Irak befreit sich von seinem König. Sir Edmund Hillary erreicht den Südpol nach seiner Everest-Besteigung, der Tokyo Tower wird eröffnet und das Fernsehen bekommt einen eigenen Schutzpatron vom Papst zugewiesen, Klara von Assisi. Na, dann können die Pferde ja auch auf der Flimmerkiste laufen!

Es ist der erste von drei Gold Cups für Cottage Rake, über den hier in der Rubrik schon mehrfach gesprochen wurde. Der fiel damals dreimal durch die Vet Checks. Unbemerkt lauschte damals Vincent O’Brien, der hörte, wie der Tierarzt sagte, dass sein “Wind-Problem” (vermutlich ein Pfeifton durch das Gaumensegel) ihn nicht beeinträchtigen würde, sodass er sich mit einem seiner Besitzer in Verbindung setzte, um Cottage Rake zu kaufen. Und er lag damit goldrichtig, der Wallach gewann für Frank Vickerman dreimal den legendären Cheltenham Gold Cup. Angefangen 1958. Einen Rennfilm gibt es vom Gold Cup nicht – aber eine Audio-Aufnahme auf Vinyl!

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Beim Grand National 1958 kämpfte das Feld von 31 Teilnehmern um ein Rekordpreisgeld von fast 14.000 £. Das Rennen gewann Mr. What (18/1) mit einem Vorsprung von 30 Längen. Der Achtjährige wurde von Jockey Arthur Freeman geritten und von Tom Taaffe Sr. trainiert und war der fünfte irische Sieger des Grand National seit dem Zweiten Weltkrieg. Der schwere Boden kam ihm in jedem Fall zu Gute und bescherte dem Siegerteam ein traumhaftes Grand National. 

Im Alter von zwei Jahren blieb Tim Tam bei seinem einzigen Start im Jahr 1957 unplatziert und verdiente nur 275,00 $ Als Dreijähriger gewann Tim Tam dann die Everglades Stakes, die Flamingo Stakes, die Fountain of Youth Stakes, das Florida Derby, die Forerunner Stakes und das Derby Trial auf dem Weg zum Sieg im Kentucky Derby 1958. Nach dem Sieg in den Preakness Stakes rechnete man Tim Tam gute Chancen auf die amerikanische Triple Crown aus, doch in den Belmont Stakes brach sich Tim Tam auf der Zielgeraden das Gleichbein, der sichere Sieg war dahin, und er humpelte die letzten Meter als Zweiter über die Ziellinie. Die Verletzung beendete seine Karriere, aber er wurde später ein erfolgreicher Vererber. 

Bei seinem Debüt als Dreijähriger wurde Hard Ridden Zweiter in einem Rennen auf dem Curragh. Anschließend kehrte er für die Irish 2000 Guineas auf dieselbe Rennbahn zurück und gewann mit vier Längen Vorsprung vor dem späteren Sieger des Irish Derby, Sindon, und Paddy’s Point als Dritter. Der Favorit für das Epsom Derby, Alcide, wurde aus dem Rennen genommen, nachdem er in seinem Stall verletzt worden war (absichtlich). Hard Ridden, der Sohn eines Sprinters, galt jedoch als wenig leistungsfähig über anderthalb Meilen und startete mit einer Quote von 18/1 in einem Feld von zwanzig Pferden vor schätzungsweise 200.000 Zuschauern, darunter auch die Queen. Hard Ridden, der von dem 51-jährigen Charlie Smirke geritten wurde, blieb hinten. Auf der Geraden schickte Smirke Hard Ridden durch eine Lücke auf der Innenseite, um die Führung zu übernehmen und sich abzusetzen. In der Schlussphase baute Hard Ridden seinen Vorsprung aus und gewann mit fünf Längen Vorsprung vor Paddy’s Point und Nagami. Damit war er der erste von Iren trainierte Sieger des Rennens seit Orby im Jahr 1907. Unmittelbar nach dem Rennen verkündete Smirke: „Das war’s, ich bin mein letztes Derby geritten!“.

1958 steckte Hamburg in der Krise. Die Zuschauerzahlen beim Deutschen Derby schrumpften, offenbar hatte sich alle Welt sattgesehen an den schnellen Vollblütern und es half auch nicht, dass ein Teil von Deutschland am Derby gar nicht teilnehmen konnte. Eine Entfremdung zwischen den Hamburgern und ihrer Rennbahn war zu merken. So war die Stimmung nicht gerade rosig, doch trotzdem kamen 25.000 Zuschauer und Millionen verfolgten das Rennen am TV-Gerät. Mehrere Fehlstarts und der Sturz eines Jockeys beim Aufgalopp sorgten allerdings auch nicht für bessere Stimmung. Dann wurde auch noch der Totofavorit beim Fehlstart von einem anderen Pferd getreten und ging nun lahm, doch das Rennen wurde noch mit ihm abgelassen, nach 200 Metern hielt sein Jockey ihn an. Der Ravensberger Wilderer war es, der aus all diesem Chaos als Sieger hervorging, doch nach dem Derby war nicht mehr viel für ihn zu holen. Er endete in Brasilien, wo der Hengst gute Ergebnisse als Deckhengst erzielte.

Ballymoss hieß der Sieger im Prix de l’Arc de Triomphe 1958. IEr startete mit einer Quote von 3,9/1, wurde von Breasley früh auf der Geraden in Führung geschickt, nie ernsthaft herausgefordert und gewann mit zwei Längen Vorsprung vor Fric. Als Ballymoss am Ende der Rennsaison 1958 in den Ruhestand ging, war sein Verdienst von 114.150 Pfund ein Rekord für ein in Großbritannien oder Irland trainiertes Pferd und übertraf die Marke von 76.577 Pfund, die 1952 von Tulyar aufgestellt worden war. Der Rekord von Ballymoss blieb bestehen, bis er 1963 von Ragusa gebrochen wurde.

Der Melbourne Cup 1958 war der erste Cup-Start aus einer automatischen Startmaschine. Baystone, der mit einer Quote von 10:1 als Favorit gehandelt wurde, hatte am Samstag zuvor das Hatham Handicap gewonnen. Baystone lief während des gesamten großen Rennens gut, kam ohne große Konkurrenz auf die Zielgerade und siegte schließlich mit eineinhalb Längen Vorsprung vor Monte Carlo, dem Sieger der Mackinnon Stakes. Mit diesem Sieg war Baystone das erste Pferd in der Geschichte des Cups, das mit der Nummer 7 auf der Schabracke gewann.

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