Fidel Castro ergreift auf Kuba die Macht, der Kalte Krieg soll durch ein Treffen zwischen Nikita Chruschtschow und Richard Nixon eine Entspannung erfahren und das “Space Race” ist in aller Munde. Hoffnungen auf eine bessere Welt erhalten einen Dämpfer, als am mit dem The day the music died die Nachricht vom Tode Ritchie Valens, Buddy Holly und The Big Bopper die Runde macht, die bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen. Asterix, der Gallier, erblickt das Licht der Welt und Bonanza flimmert zum ersten Mal über die Bildschirme. Und auch die Übertragungen von Galopprennen sehen Millionen.
Der Cheltenham Gold Cup 1959 wurde am 6. März auf schwerem Boden ausgetragen und zog ein Feld von elf Läufern an, nachdem der voraussichtliche Favorit Saffron Tartan am Morgen des Rennens zurückgezogen worden war. Auch der amerikanische Champion Neji, der sich eine Woche zuvor eine Beinverletzung zugezogen hatte, fehlte. Taxidermist, der Gewinner des Whitbread Gold Cups und des Hennessy Gold Cups, wurde zum neuen Favoriten erklärt, während Roddy Owen mit einer Quote von 5:1 als nächster an der Reihe war. Beasley folgte den Führenden, doch als sich das Feld dem letzten Hindernis näherte, schien er keine Chance mehr zu haben, denn er lag vier Längen hinter dem Führungstrio, bestehend aus Pas Seul, Linwell und Lochroe. Am letzten Hindernis kam es zum Zusammenstoß, als Pas Seul stürzte und beinahe Linwell zu Fall brachte, der wiederum mit Lochroe kollidierte. Roddy Owen, der auf der Innenseite lief, konnte dem Chaos ausweichen und an Linwell und Lochroe vorbeiziehen, um die Führung zu übernehmen. Linwell erholte sich und verringerte den Rückstand, aber Roddy Owen hielt gut mit und gewann mit drei Längen Vorsprung vor Lochroe, der mit zehn Längen Rückstand Dritter wurde.
Schon 1959 gab es Bemühungen, das Grand National massiv zu entschärfen, denn eine hitzige Debatte entbrannte auch nach dieser Ausgabe. Das Rennen gewann der 8/1- Wallach Oxo, geritten von Michael Scudamore und trainiert von Willie Stephenson. Vierunddreißig Pferde waren am Start, darunter der Vorjahressieger Mr. What, der Dritter wurde. Wyndburgh wurde Zweiter, und Tiberetta war der einzige weitere Teilnehmer, der zum dritten Mal in Folge auf den Plätzen landete. Während des Rennens gab es ein Todesopfer unter den Pferden: Henry Purcell war eines von vierzehn Pferden, die am Becher’s Brook stürzten oder zu Fall gebracht wurden. Außerdem brach sich Slippery Serpent bei einem Sturz am dreizehnten Hindernis einen Knochen im Bein und wurde in der Woche nach dem Rennen eingeschläfert. Im Parlament entbrannte danach eine hitzige Debatte und Innenminister Rab Butler traf sich mit dem National Hunt Committee, um auf die Sicherheitsbedenken der League Against Cruel Sports zu reagieren.
Bill Shoemaker, der Sword Dancer eine Woche vor dem Kentucky Derby zu einem Sieg im Stepping Stone Purse geritten hatte, hatte bereits zugesagt, Tomy Lee im Derby zu reiten, sodass Sword Dancer unter Bill Boland an den Start ging. Shoemaker wusste um den Speed von Sword Dancer, aber nicht um das Kämpferherz des Pferdes, auf dem er saß. Als er Boland herankommen sah, rief er ihm noch: „Viel Glück, ich hoffe, du gewinnst es.“ Sword Dancer übernahm die Führung mit einer halben Länge, aber Tomy Lee kam in der Mitte des Rennens wieder heran und lag nur einen Kopf zurück. Die Pferde stießen mehrmals aneinander. Auf der Zielgeraden gewann Tomy Lee mit einer Nasenlänge Vorsprung. Boland legte Einspruch ein, aber die Richter erkannten es nach 17 Minuten Beratung nicht an. First Landing wurde mit dreieinhalb Längen Rückstand Dritter, und Royal Orbit, der in diesem Jahr die Preakness Stakes gewann, kam vom letzten auf den vierten Platz.
Mit drei Jahren war Parthia schon früh in der Saison für das Derby vorgesehen und wurde in die gängigen Trials für den Epsom-Klassiker geschicht. Er gewann zunächst die White Rose Stakes in Hurst Park im April und wurde dann nach Chester geschickt, wo er im Mai die Dee Stakes gewann. Seine Vorbereitung auf das Derby wurde durch einen Sieg im Lingfield Derby Trial abgeschlossen. Obwohl er seine ersten drei Starts gewonnen hatte, traute man ihm nicht viel zu, weil er sehr faul wirkte. Im Derby startete er bei einer Quote von 10/1 in einem Feld von zwanzig Pferden an einem ungewöhnlich heißen Tag vor einer Menschenmenge, zu der auch die Königin und der Herzog von Edinburgh gehörten. Parthia zog ordentlich an und konnte sich am Ende sicher gegen die anderen behaupten. Als Vierjähriger kreuzte er mehrfach die Klingen mit Petite Etoile, konnte aber nie gegen sie gewinnen.
Sage und schreibe VIER Pferde schickte das Gestüt Röttgen nach Hamburg-Horn zum Derby. Und die Tücken der Rundfunkübertragung offenbarten sich auch, als der Kommentator nicht nur die führenden Pferde verwechselte, Derbysieger Uomo noch nicht einmal sah und anschließend ein herzhaftes: “Scheiße”, in den Äther blies. Uomo hatte wohl niemand auf dem Schirm, denn er war als Röttgens vierte Farbe angetreten (die mit Waldcanter, Wettcoup, König Oscar und eben Uomo), weil er seine Rennen gerne größtenteils verschlief. Aber wenn man Uomo einmal weckte, dann zeigte er den anderen schon die Eisen. 240 zu 10 zahlte Uomo und er machte an diesem Tag einige Zuschauer reich.
Dass man sich auch beim Pferderennen nicht alles erlauben konnte, lernten sowohl Zuschauer als auch Jockeys im Arc auf die harte Tour, als es im Arc zunächst ein totes Rennen gab. Allerdings nicht lang. Die Zielfotografie zeigte zwar nicht das Gewünschte, wohl aber der Rennfilm. Denn Midnight Sun hatte Saint Crespin gerempelt, der anschließend zum Sieger gekürt wurde. Das hatte es bisher nur 1925 beim Arc gegeben, als Cadum hinter Priori gesetzt wurde – aus denselben Gründen.
Nach seinen Siegen im Brisbane Cup und im Metropolitan Handicap gewann MacDougal 1959 auch den Melbourne Cup. Es war ein glücklicher Sieg für den Jockey Pat Glennon, der MacDougal in letzter Minute ritt, nachdem das Pferd eigentlich mit Ron Hutchinson hätte starten sollen. Doch der ließ die Besitzer im Stich. Hutchinson bevorzugte einen Ritt auf Trellios, der drei Tage zuvor die Mackinnon Stakes gewonnen hatte, aber es war MacDougal, der an diesem Tag in Flemington gewann.