Die RaceBets Zeitmaschine: 1960

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Die afrikanischen Kolonien sagen sich von Großbritannien, Italien und Frankreich los und John F. Kennedy wird in Amerika zum Präsidenten gewählt. Cassius Clay gewinnt die Goldmedaille im Boxen bei Olympia und der kalte Krieg ist überall spürbar. Über dem Ural wird ein amerikanisches Flugzeug abgeschossen und sein Pilot ins Gefängnis gesteckt. Vorwurf: Spionage. Das erste Jugendschutzgesetz wird in Deutschland veröffentlicht und erhält breite Zustimmung. Der Teilchenbeschleuniger von CERN wird in Bern eröffnet. Und wenn es um schnelle Dinge geht: Die Rennbahnen erleben Hochkonjunktur. 

Zu Beginn der Saison 1960 hatte Pas Seul einen schlechten Start, da er alle seine Rennen vor dem Cheltenham Gold Cup verlor. Doch zum Glück wendete sich das Blatt an diesem Tag. Pas Seul war ein mutiges, hartes und schnelles Pferd, dessen Entschlossenheit ihm den Gold Cup einbrachte, er gewann sein Rennen am letzten Hindernis vor Lochroe und Zonda. Eine Revanche für 1959, als er das Rennen am letzten Hindernis, in Führung liegend, verlor. 

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Das erste sogenannte BBC Grand National war ein Ereignis! Plötzlich konnte jeder mit einem Fernseher das berühmteste Hindernisrennen der Welt sehen, sofern er den BBC empfing. Das Hindernisrennen wurde von dem neunjährigen Merryman II gewonnen, der bei einer Quote von 13/2 der erste Favoritensieg seit 33 Jahren war. Sein Jockey, der 22-jährige Gerry Scott, hatte Glück, dass er an dem Rennen teilnehmen konnte, nachdem er sich zwei Wochen zuvor das Schlüsselbein gebrochen hatte. Merryman II wurde der erste schottische Sieger des National. Zudem wurden die Höchstgewichte nun deutlich gesenkt, um es den Pferden leichter zu machen.

Im Kentucky Derby 1960 – dem „Drugstore Derby“ – schlug Venetian Way Bally Ache unter Schmerzmitteln. Er reagierte sehr gut auf das damals in Kentucky zugelassene Butazolidin. Als Venetian Way zwei Wochen später in den Preakness Stakes ohne Butazolidin antrat (schmerzstillende Medikamente sind in Maryland nicht zugelassen), lief er hinterher. Die Leistungen von Venetian Way mit und ohne Butazolidin und andere ähnliche Fälle überzeugten die Kentucky State Racing Commission davon, dass Medikamente dem Pferd und der Öffentlichkeit gegenüber unfair sind.

Einmal mehr ein Derby für Lester Piggott. St. Paddy startete mit einer Quote von 7/1 im erweiterten Favoritenkreis. Das Rennen fand bei warmem, sonnigem Wetter statt und lockte die übliche große Zuschauermenge an, zu der auch die Queen gehörte. Piggott setzte sich von Anfang an an die Spitze, übernahm drei Furlongs vor dem Ziel die Führung, war nie in Gefahr und gewann mit drei Längen Vorsprung vor Alcaeus und Kythnos. Das Rennen wurde durch eine tödliche Verletzung des Favoriten Angers überschattet. 

Alarich hieß der deutsche Derbysieger, doch auch dieses Derby wurde überschattet von einem Unfall. Albert Klimscha, Siegreiter von Lustige und Uomo stürzte mit Ares, der vermutlich über seine eigenen Füße stolperte (das Pferd zog sich nur eine kleine, unbedeutende Wunde zu), sein Jockey jedoch einen Beinbruch. Dazu geriet Wicht, der zunächst bestechend lief, einfach auf die Innenbahn und brachte sich so um einen möglichen Derbysieg. Die Lücke entstand nur, weil zuvor ein Wagen in das Innenfeld gefahren war und niemand die Rails wieder schloss. Wicht nutzte sie und landete damit komplett außerhalb der Derbybahn. Alarich wurde nach all diesem Chaos kaum beklatscht, doch den Derbysieg konnte ihm keiner mehr nehmen.

Puissant Chef hieß der Arc-Sieger 1960 und es regnete in Longchamp. Doch Puissant Chef ließ das eiskalt. Kein Wunder, seine Siege sind eine Klasse für sich: Prix de Chantilly, Prix Royal Oak, Prix Cadran, Prix Jean Prat. Max Garcia saß im Sattel und servierte Puissant Chef ein großartiges Rennen. Der favorisierte Charlottesville wurde nur Sechster im Feld. Puissant Chef war kein langes Leben vergönnt, er starb 1969 bereits.

1960 beging man in Flemington ein Jubiläum. 100 Jahre Melbourne Cup. Der Centenary Melbourne Cup wurde von der fünfjährigen Hi Jinx gewonnen. Hi Jinx war eine krasse Außenseiterin mit  50:1 und nahm das Preisgeld, das im Vergleich zum Vorjahr um 10.000 Pfund erhöht worden war, zum Erstaunen der Zuschauer mit nach Hause. Unter den 32 Teilnehmern befand sich auch der Champion Tulloch, der den siebten Platz belegte. Hi Jinx besiegte die in Neuseeland gezogenen Pferde Howsie und Ilumquh mit einem halben Kopf und einem Hals in 3,23¾ Sekunden.


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