1984 war das Jahr, in dem der Apple Macintosh Computer erstmals vorgestellt wird und der erste kommerzielle Mobiltelefondienst in den USA an den Start geht. Indira Gandhi wird zur indischen Premierministerin und noch im gleichen Jahr bei einem Attentat ermordet. Der Minenstreik in Großbritannien beginnt. „1984“ von George Orwell, der eine düstere Zukunftsvision einer totalitären Gesellschaft beschreibt, wird veröffentlicht und die Begrifflichkeiten daraus werden heute noch verwendet. Katarina Witt gewinnt die Goldmedaille im Eiskunstlaufen für die DDR. Aber auch der Rennsport boomt in Ost und Westdeutschland.
In der National Hunt-Saison 1983/1984 etablierte Burrough Hill Lad sich als Anwärter auf den Cheltenham Gold Cup, als er im Dezember das Welsh National in Chepstow gewann. Im März startete er bei einer Quote von 7/2 für den Gold Cup und gewann mit drei Längen Vorsprung vor Brown Chamberlin. Er wurde von Phil Tuck geritten, da sein regulärer Jockey, John Francome, Brown Chamberlin reiten sollte. Seine beste Form erreichte Burrough Hill Lad aber erst nach dem Gold Cup, im Herbst 1984. Im Hennessy Gold Cup ein Gewicht von 168 Pfund. In einem Rennen, das heute noch als eine außergewöhnliche Leistung mit einem der schwersten Gewichte überhaupt gilt, machte er einen schweren Fehler am siebtletzten Hindernis und gewann trotzdem mit vier Längen Vorsprung vor dem RSA Chase-Sieger Canny Danny, der 147 Pfund trug. Anschließend gewann er die Charlie Hall Chase, wobei er Wayward Lad um zehn Längen schlug. Zu einem zweiten Gold Cup kam es jedoch auf Grund einer Verletzung nicht.
Vor dem Grand National 1984 war Hallo Dandy zu Beginn des Jahres 1984 vollkommen unterschätzt worden. Der Handicapper belastete ihn nur mit 10 stones 2 lbs. Ein gutes Vorbereitungsrennen in Ayr und die Bedingungen in Aintree, die darauf hindeuteten, dass das Pferd den von ihm bevorzugten guten Boden vorfinden würde, im Gegensatz zu dem weichen Boden, auf dem er im letzten Jahr müde wurde und den vierten Platz belegte, trugen nur dazu bei, dass die Quoten im National noch mehr sanken. Bis zum 26. Hindernis kämpften Hallo Dandy und der Vorjahreszweite Greasepaint um die Führung, die Hallo Dandy am vorletzten Hindernis übernahm und mit einem Vorsprung von vier Längen siegte. Der Sieger von 1983, Corbiere, wurde Dritter.
Mit 3 Jahren gewann Swale die Hutcheson Stakes in Gulfstream Park mit sieben Längen Vorsprung. Nachdem er in den Fountain of Youth Stakes Dritter wurde, gewann er mit seinem neuen Reiter Laffit Pincay, Jr. das Florida Derby. Er lief die Meile und ein Achtel in 1:47 3/5, als er sich am Ende vom favorisierten Dr. Carter absetzte. Nach einem weiteren zweiten Platz gewann Swale das Kentucky Derby im historischen Churchill Downs und patzte dann in den Preakness Stakes, bevor er die Belmont Stakes gewann.
Zum ersten Mal wurde 1984 das Epsom Derby kommerziell gesponsert. Es wurde als Ever Ready Derby bekannt. Das Sponsoring bedeutete, dass der erste Preis von 227.680 £ der höchste in der Geschichte des Rennens war. Das Rennen wurde von Luigi Migliettis Secreto mit einer Quote von 14/1 gewonnen, der von Christy Roche geritten und in Irland von David O’Brien trainiert wurde. Der Favorit El Gran Senor, der von David O’Briens Vater Vincent trainiert wird, wurde mit einem knappen Vorsprung Zweiter. Der Sieg des Hengstes war der erste Erfolg im Derby Rennen für Besitzer, Trainer und Jockey. Mit 27 Jahren war David O’Brien einer der jüngsten Männer, die einen Derby-Sieger trainiert haben.
Das Deutsche Derby 1984 begann direkt im Chaos. Favorit Towarischtsch überschlug sich in der Startbox und galoppierte daraufhin alleine um die Bahn, die Verspätung ließ alle nervös werden. Wetten konnte man ihn nun nicht mehr, auf Anordnung der Rennleitung, lief er nun ohne Wetten. Währenddessen ließ man Love Letter (der nun der Totofavorit war) einfach in der Startbox stehen, da er als startschwierig galt und die Starthelfer Angst hatten, dass sie ihn nicht erneut hineinbekommen würden. Als der Start endlich erfolgte, stürzte Peter Remmert im Ausgang des Horner Bogens. Dadurch herrschte nun völliges Chaos im Feld und viele Pferde wurden gestört. Jetzt schlug Lagunas’ Stunde, der Fährhofer überrumpelte die Führenden und überlief sie ganz knapp auf der Außenbahn.
1984 hieß der Sieger im Prix de l’Arc de Triomphe Sagace. Ein vierjähriger Hengst, der in Frankreich von Patrick Biancone trainiert und von Yves Saint-Martin geritten wurde. Sagace setzte sich in beeindruckender Manier durch und gewann mit zwei Längen Vorsprung vor Northern Trick, seinem Stallgefährten und Vorjahressieger All Along und Esprit du Nord in einer Zeit von 2:39,1 in einem Feld von zweiundzwanzig Startern. Time Charter und Sun Princess tauchten früh auf der Geraden auf, aber ihre Bemühungen waren nur von kurzer Dauer. Rainbow Quest kam ebenfalls nicht durch. Das australische Pferd Strawberry Road lief ein großartiges Rennen und ermüdete erst spät, nachdem es kurz nach der Zielkurve schon wie der Sieger aussah. Northern Trick war der einzige ernsthafte Herausforderer von Sagace auf den letzten zwei Furlongs.
Black Knight etablierte sich als Anwärter auf den Melbourne Cup 1984, als er hinter Chagemar im Geelong Cup und The Dalgety platziert wurde. Im Vorfeld des Rennens wettete man Black Knight auf 11:1 herunter. Trotz der Unterstützung der Wettenden lehnte Black Knights regulärer Jockey Robert Heffernan ihn ab und zog es vor, Martian’s Son zu reiten. Der in Sydney ansässige Jockey Peter Cook, der das Pferd bisher nur im Fernsehen gesehen hatte, wurde vier Tage vor dem Rennen für den Ritt gebucht. Im Cup startete Black Knight mit einem Gewicht von 50 kg bei einer Quote von 10/1 in einem Feld von neunzehn. Cook schickte ihn 250 Meter vor dem Ziel in Führung und er gewann mit zweieinhalb Längen Vorsprung vor Chagemar. Dieser Erfolg bescherte Hanlon seinen dritten Erfolg in diesem Rennen nach Piping Lane im Jahr 1972 und Arwon im Jahr 1978.