Die RaceBets Zeitreise: 1955

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1955 wird Deutschland (von nun an offiziell der NATO beigetreten) in Bundesrepublik und DDR geteilt. Winston Churchill tritt zurück. Die letzten deutschen Kriegsgefangenen werden, dank Bundeskanzler Konrad Adenauer, aus sowjetischer Gefangenschaft entlassen, während die DDR sich (zumindest auf dem Papier) als souveränen Staat erklärt. In Amerika hingegen herrscht Aufbruchstimmung, die schwarze Bürgerrechtsbewegung wird geboren, als Rosa Parks sich weigert, einem weißen Mann in einem Bus Platz zu machen. Hans Günter Winkler wird als Sportler des Jahres – obwohl seine olympischen Spiele mit Halla noch kommen sollten. Und da sind wir auch schon bei den Pferden.

In Aintree siegte ein Außenseiter – Quare Times, die von dem Jockey Pat Taaffe geritten und von Vincent O’Brien trainiert wurde. Dies war O’Briens dritter Grand-National-Sieg in Folge. Dick Francis, später berühmter Autor, konnte das Rennen damals nicht zu Ende reiten.

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Early Mist, der Vorjahressieger und ein weiteres von O’Brien trainiertes Pferd, waren zwar die Favoriten, mit Quare Times hatte jedoch keiner gerechnet. In Aintree waren Queen Mum (die Besitzerin von M’as Tu Vu) und ihre Töchter Königin Elisabeth II. und Prinzessin Margaret anwesend. Nach dem Aufschrei über vier tödliche Unfälle mit Pferden beim letztjährigen National waren mehrere Hindernisse in ihrer Schwierigkeit reduziert worden. Aufgrund des schweren Geläufs wurde der das 16. Hindernis – der Water Jump ausgelassen – das erste Mal in der Geschichte des Grand National, dass nicht alle 30 Hindernisse gesprungen wurden.

Gay Donald wurde in Wiltshire gezüchtet und trainiert und machte in der National Hunt-Saison 1953/54 stetige Fortschritte, sodass man sich entschied, mit ihm bessere Rennen anzupeilen. Er startete als 33/1-Außenseiter in den Gold Cup 1955, konnte sich aber in einem starken Feld leicht durchsetzen. Seine spätere Karriere wurde durch Verletzungen beeinträchtigt, aber er gewann mehrere weitere Rennen und wurde 1958 Dritter im Gold Cup, bevor er im Alter von dreizehn Jahren aus dem Rennsport ausschied.

In Kentucky sah man einen Sieger, der sich seinen Platz hart erkämpfen musste. Swaps war der erste „All-California“-Hengst, welches das Kentucky Derby gewann. Er war als „California Comit“ bekannt, aber das war nicht der einzige Spitzname, den er hatte. Der zweite lautete „California Cripple“. Dieser Name wurde ihm aufgrund seiner vielen Verletzungen gegeben, die er hatte, und trotzdem gewann er das Kentucky Derby. Der 2-jährigen Champion Nashua und Swaps lieferten sich einen der größten Ost-West-Showdowns in der Geschichte des Derbys.

Eine pralle Börse wartete auf den Sieger des Epsom Derbys 1955. Das Rennen fand am Mittwoch, den 25. Mai 1955 statt, und der Sieger wurde von Frau Suzy Volterra gezüchtet und von Francois Mathet in Chantilly in Frankreich trainiert. Phil Drake gewann auf einen Schlag 18.700 Pfund (nach dem Inflationsrechner der Bank of England umgerechnet 466.400 Pfund in heutigen Zeiten). Phil Drakes Rennkarriere dauerte allerdings nur von Mai bis Juli an, in der Zeit gewann er noch den Grand Prix de Paris, danach ging er sofort ins Gestüt.

Einer der raren Stutensiege ereignete sich beim Deutschen Derby 1955. Hein Bollow kämpfte erbittert gegen Albert Klimscha, doch gegen Lustige war kein Kraut gewachsen. Die Stute holte sich den Derbysieg und sorgte für einigen Jubel in Hamburg. Die Ticino-Tochter in den Farben der Gebrüder Buhmann gewann auch die Diana und das Nereide Rennen, wurde Zweite im Deutschen Stutenpreis und Dritte im Großen Preis der DDR. Zwar hatte man einige Hoffnung bezüglich der Stute, doch im Gestüt lief gar nichts für sie zusammen. Ein nicht lebensfähiges Fohlen, Zwillinge, die getötet werden mussten und einmal eine Fehlgeburt vor dem Termin – das war die Bilanz ihrer Karriere. Achtjährig starb Lustige, ohne einen lebenden Nachkommen.

Ein Jahrhundertpferd siegte im Arc. Ribot, aus dem Stall und der Zucht von Federico Tesio, der wohl, wie sein perfektes Pferd, als einer der größten Züchter der Welt gilt. Sechs der Pferde, die in den ersten drei Generationen von Ribots Pedigree auftauchen stammen aus Tesios Zucht. Ribot wurde am 27. Februar 1952 im englischen Nationalgestüt in Newmarket, Suffolk, geboren und holte sich den ersten von zwei Arc Siegen 1955.

Toparoa hatte bis zu seinem Melbourne Cup-Sieg eine sehr unscheinbare Rennbilanz, denn er gewann nur neun seiner 142 Starts. Trotzdem ging Toparoa mit einer Quote von 6/1 in das Rennen in Flemington. Er enttäuschte nicht und schloss in der Endphase zu dem weit enteilten Rising Fast auf, zog davon und überquerte die Ziellinie mit einer dreiviertel Länge Vorsprung. Der Sieg war umstritten, da Toparoas Reiter Neville Sellwood wegen gefährlicher Reitweise und Behinderung anschließend suspendiert wurde.

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