Seit 1867 gibt es die Goldene Peitsche schon, doch selten herrschte solch eine Aufregung wie im vergangenen Jahr. Damals hatte Gestüt Höny-Hofs Donnerschlag als Sieger die Ziellinie passiert und war schon der umjubelte Sieger. Doch die Rennleitung hatte eine entscheidende Behinderung des viertplatzierten Pferdes Watchable gesehen, der nach ihrer Ansicht dadurch eine bessere Platzierung verlor. Kontrovers wurde das diskutiert, doch Donnerschlag war schnell disqualifiziert. Kurzzeitig wanderte der begehrteste Ehrenpreis im deutschen Galopprennsport nach Dubai zu Scheich Hamdan Al Maktoum, dem Besitzer des von allen eigentlich unbehelligten Markaz.
Doch einige Zeit später kam die Peitsche wieder nach Deutschland zurück, denn das Renngericht hob die Disqualifikation auf und machte Donnerschlag doch wieder zum Sieger des wichtigsten hiesigen Kurzstreckenrennens, was sportlich sicher eine mehr als vernünftige Entscheidung war.
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Goldene Peitsche 2016
Am Sonntag geht dieses Traditionsrennen (Gruppe II, 70.000 Euro) über 1.200 Meter der Geraden Bahn in Baden-Baden (mit dem berüchtigten Knick in Richtung der Zielgeraden) in die 147. Entscheidung. Und natürlich möchte der von Jean-Pierre Carvalho trainierte Sprinter seinen Titel verteidigen. 2017 war der nun siebenjährige Wallach erst zweimal am Start und konnte u.a. als Vierter in der Silbernen Peitsche hier im Frühjahr nicht so richtig überzeugen, aber gerade auf abgetrockneter Bahn ist auf seiner Lieblingsbahn mit Champion Filip Minarik im Sattel natürlich trotz der Pause seit damals mit ihm zu rechnen.
Ansonsten bleibt festzustellen, dass in den Sprintrennen in diesem Jahr einiges durcheinandergeht und immer mal wieder andere Pferde vorne sind. Eine besonders zuverlässige Größe ist jedoch Millowitsch (A. Helfenbein), der in der Silbernen Peitsche nur der hier nicht vertretenen Artistica unterlag.
Für eine Sensation sorgte die Stute Princess Asta (nun mit Maxim Pecheur) in der Haupstadt. Die für Franz Prinz von Auersperg laufende Lady aus dem Stall von Mario Hofer überrollte in einem Listenrennen in Hoppegarten als Riesenaußenseiterin das gesamte Feld, darunter auch die Zweitplatzierte Westfalica (nun mit Michael Cadeddu), mit der ebenfalls kaum zu rechnen war und die eine weitere Carvalho-Chance ist. Die Zweierwette zahlte damals über 30.000:10 Euro. Soviel dürfte es am Sonntag nicht geben…
Forgino schaffte hier 2016 eine Platzierung, aber für richtig Schlagzeilen sorgte er hier im Mai, als er vor der Silbernen Peitsche entlief und erst nach einer geraumen Zeit wieder wohlbehalten eingefangen werden konnte. Er ist eine Chance für den aufstrebenden jungen Jockey Marco Casamento (19). Schäng (J. Bojko) bräuchte weichen Boden, dann kann er hier wie der in Berlin unter Wert geschlagene Daring Match (J. Mitchell) mitmischen.
Solcher Untergrund wäre auch Shining Emerald (E. Pedroza) recht, der hier ein alter Bekannter ist. 2015 sicherte er sich für seinen Dubai-Eigner Jaber Abdullah die Goldene Peitsche. Nach einem Aufgalopp in Bad Doberan könnte er nun den Feinschliff für den nächsten Coup besitzen.
Natürlich hat auch ein besonders starker Gast aus dem Ausland etwas gegen einen deutschen Sieg. 2014 war Signs Of Blessing der letzte Teilnehmer von jenseits der Grenzen, der hier auftrumpfte, aber viele Jahre war die Sprint-Prüfung eine Domäne der Gäste. Diesmal ruhen die Hoffnungen auf dem Franzosen Son Cesio (A. de Vries) aus dem Stall des allseits gefürchteten Henri-Alex Pantall. Nach Ehrenplätzen in 2014 und 2015 sowie Rang sieben im Vorjahr ist es schon sein vierter Anlauf auf die Goldene Peitsche. Er gilt bei RaceBets derzeit auch als Favorit. Es wird also hochspannend am Sonntag in Iffezheim beim Kampf um den begehrtesten Ehrenpreis Deutschlands.
Lesen Sie auch unseren Galopp+Insider auf dem RaceBets-Blog mit Alexander Franke, dem Moderator in Baden-Baden. Diesmal mit Gewinnspiel!