Die Rennsportfans haben entschieden, der Champion des Jahrhunderts wurde gekürt. Allerdings war es auf den ersten beiden Plätzen ein Kopf-an-Kopf-Rennen und tatsächlich haben nur wenige Stimmen den Ausschlag gegeben für den einzig wahren Champion, den ihr gewählt habt. RaceBets bedankt sich für eure Teilnahme und wir sind ehrlich – mit dem Ergebnis haben wir nicht gerechnet. Auch intern haben wir mit unseren jeweiligen Favoriten mitgefiebert, denn die sind in der Redaktion ganz verschieden ausgefallen und jeder hat hitzig diskutiert, wer denn wohl Champion werden sollte – sofern es denn nach ihm ginge. Aber das hier ist eine Publikumswahl und unsere Stimme zählt nicht mehr als die eines jeden anderen. Deswegen ist euer Champion des Jahrhunderts:
Acatenango! Der große Championdeckhengst und das erste Pferd, das im Ausland einen Gruppe 1 Treffer errang. Der Startschuss der deutschen Vollblutzucht auf dem internationalen Markt. Acatenango war der zündende Blitz, der unsere Zucht heute noch so beliebt macht, obwohl unsere Population so klein ist. Der Grand Prix de Saint-Cloud sollte dafür sorgen, dass er auch international bekannt wurde. Zwölf Siege in Folge gelangen ihm, dreimal war er Galopper des Jahres und anschließend sorgten seine Nachkommen wie: Borgia, Lando oder Wurftaube für Furore. Acatenango hatte eine magische Wirkung auf den Galopprennsport. Selbst Menschen, deren Herz nicht für die schnellen Pferde schlug, kannten seinen Namen. Ob das jemals wieder einem deutschen Rennpferd in unserer schnelllebigen Zeit gelang, ist fraglich.
Im heimischen Gestüt galt er als Vorzeigefohlen, im Rennstall als Musterknabe, der alles mitmachte. Ein Gemüt wie ein Fels, verschwand nur kurz in der Versenkung, weil alle Augen auf Lirung ruhten, den er letztendlich dann im Derby überflügelte. Seine Siegesserie von zwölf Rennen und zwölf Siegen hintereinander war zum damaligen Zeitpunkt Europa-Rekord. 1987 gewann Acatenango zum zweiten Mal in Folge den Großen Preis von Baden und wurde Dritter hinter der Wunderstute Triptych im Coronation Cup in Epsom. Seine Leistungen über all diese Jahre brachten sorgte für die dreimalige Auszeichnung “Galopper des Jahres”. Damals noch in der Sportschau übertragen, für alle Rennsportfans ein absolutes Pflichtprogramm.
Im Gestüt war er ein Volltreffer. Drei seiner Söhne und Töchter sind selbst Derbysieger geworden und sorgten oder sorgen noch dafür, dass sein Name nicht in Vergessenheit gerät: Lando, Borgia und Nicaron, der sich theoretisch noch im Deckeinsatz befindet, allerdings schon 21 Jahre alt ist und daher wohl sehr bald in Rente gehen wird. Acatenango ist dennoch nicht aus deutschen Pedigrees wegzudenken, denn so viele Söhne und Töchter legten für den Vater Ehre ein, dass er fünf Mal Champion der Vaterpferde in Deutschland wurde: 1993, 1995, 1997, 1999 und 2001. Ein Acatenango Enkel gewann sowohl das Kentucky Derby, als auch den Dubai World Cup: Animal Kingdom.
2004 ging er in den Ruhestand als Deckhengst und genoss den Rest seines Lebens auf den Weiden des Gestüts Fährhof, seiner Heimat. Ein Jahr später stürzte er und musste schließlich schweren Herzens aufgegeben werden. Ein Gedenkstein erinnert an einen ganz großen deutschen Galopper namens Acatenango. Einen Namen, den man so schnell nicht mehr vergisst.