Ohne ihn würde auf vielen Galopprennbahnen Deutschlands kein Rennen korrekt beginnen: Ralf Steinmetz, Sohn des früheren Trainers Horst Steinmetz, ist der Starter in Nordrhein-Westfalen, Baden-Baden und Hamburg. Der im Hauptberuf in der Renntechnik beim Direktorium für Vollblutzucht und Rennen e.V. in Köln beschäftigte Wahl-Kölner sorgt auch dafür, dass beim Deutschen Derby alle Pferde korrekt ihren Platz in der Startmaschine beziehen.
Exklusiv im Blog von RaceBets gibt Ralf Steinmetz Einblicke in seine wichtigen Aufgaben im Rennsport.
„Ich bin schon früh zum Rennsport gekommen. Da meine Eltern schon Rennpferde hatten, als ich noch ein kleiner Junge war, bin ich mit diesen in Rennstall, Große und Neue Bult, und Gestüt (Mohmühle) aufgewachsen.
Ich bin seit vielen Jahren Starter und manchmal auch als Zielrichter tätig. Im Direktorium bin ich in der renntechnischen Abteilung hauptsächlich für die Besitzwechsel der Pferde und für die Bearbeitung von Decknamen und Teilhaberschaften verantwortlich.
Starter bin ich auf folgendem Weg geworden: Ich hatte mich auf eine Anzeige im Wochenrennkalender beworben, als Nachwuchskräfte für den Funktionärsbereich gesucht wurden. Ich wurde dann von Herrn Spengemann, dem damaligen Hauptstarter eingearbeitet. Als Starter bin ich auf den Bahnen in Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Baden-Baden tätig.
Schön ist es immer, wenn an der Startstelle alles reibungslos und ohne Zwischenfälle abläuft. Dazu gehört aber vor allen Dingen eine gute Starthelfermannschaft. Ohne die läuft an der Startmaschine gar nichts.
Einer der größten und zu seiner Zeit prominentesten Problemfälle an der Startstelle war sicherlich Lomitas.
Der Puls ist beim Derby ist sicherlich etwas höher, trotzdem muss man auch an dieses Rennen wie an alle anderen herangehen. Aktuell sind übrigens Langtang, Colomano und Northsea Star meine Favoriten für das Blaue Band.
Generell geht man nach der Starterangabe eines Rennens anhand der Starterlisten an den Renntag heran. Man schaut nach Debütanten, beantragten Außenboxen und den Pferden, die auf den Listen für startschwierige und auffällige Pferde stehen. Danach hat man für jedes Rennen einen gewissen Ablaufplan im Kopf, der dann an der Startstelle mit den Starthelfern abgesprochen wird. Manchmal durchkreuzt dann aber das Lebewesen Pferd diesen Plan.
Die Geschwindigkeit der Rennen und das Zusammenwirken der vierbeinigen Athleten mit ihren Reitern üben auf mich eine große Faszination aus. Dafür lege ich zur Zeit circa 10.000 Kilometer im Jahr zurück. Besonders schön ist, dass meine Lebensgefährtin mein Faible für den Turf teilt. Wir haben uns auch auf der Rennbahn kennengelernt.
Eine Karriere als Jockey war bei mir nie ein Thema aufgrund von Größe und Gewicht. Ich habe aber damals einige Jahre am Stall meines Vaters in der Arbeit geritten.
Gesundheitlich geht es mir nach den Strapazen der früheren Therapien gut. Dafür gilt mein Dank den behandelnden Ärzten und dem Pflegepersonal in der Uni-Klinik Köln und natürlich meinem unbekannten Stammzellenspender.
Mein Hobby ist der Turf. Bei Rennsport von Montag bis Sonntag, Büro und Rennbahn, bleibt wenig Zeit für andere Dinge.“