Das Championat der Amateurrennreiter ist seit Jahren zu seiner Domäne geworden: Mit klugen und teilweise ausgesprochen coolen Ritten hat es Vinzenz Schiergen an die Spitze seiner Zunft geschafft. Dabei steht der 20-jährige Sohn des Kölner Trainers Peter Schiergen noch ganz am Anfang und hat eine große Zukunft vor sich.
Exklusiv im Galopp+Insider auf dem RaceBets-Blog berichtet Vinzenz Schiergen über sein Leben im Rennsport, der ihn von Kindesbeinen an begleitete.
„Ich bin am 23.11.1997 in Köln geboren und habe seitdem mit Pferden zu tun. Das erste Mal saß ich auf einem Pferd, bevor ich richtig laufen konnte. Durch meinen familiären Hintergrund war ich quasi dazu bestimmt, auch etwas mit Rennpferden zu machen. Jedoch haben meine Eltern immer gesagt, ich muss nichts mit Pferden machen, wenn ich nicht mag.
Ich habe verschiedene Sportarten ausprobiert, habe Tennis, Fußball und Golf im Verein gespielt, doch am allermeisten hat mir einfach das Reiten gefallen. So habe ich dann mit zehn Jahren mein erstens Ponyrennen auf meinem Pony Sunny Boy bestritten und mit 14 Jahren die Amateurprüfung gemacht.
Mit 15 durfte ich dann endlich mein erstes Rennen reiten, und bereits bei meinem vierten Ritt konnte ich mit Gestüt Bonas Mombasa aus dem Stall meines Vaters mein erstes Rennen gewinnen. Dies war ein unbeschreibliches Gefühl.
Mein erstes Jahr verlief wirklich gut, ich schaffte 21 Siege, womit ich hinter meinem Bruder Dennis Zweiter in der Amateurstatistik wurde. Im darauf folgenden Jahr lief es noch besser, und ich konnte 33 Rennen gewinnen, wobei mir ein Sieg sogar in Frankreich (Cagnes-sur-mer) gelang. Außerdem schaffte ich auf Sterngold aus dem Stall von Angelika Glodde meinen 50. Sieg. Für sie durfte ich wirklich viel reiten und tue das auch weiterhin sehr gerne. Ihr bin ich unheimlich dankbar für die große Unterstützung. Damals errang ich dann auch mein erstes Championat.
In der nächsten Saison lernte ich leider auch die Schattenseiten des Rennreitens kennen, bei einem schweren Sturz in Frankfurt zog ich mir einen Schädelbasisbruch zu und musste einige Monate pausieren. Doch dieser Sturz hielt mich nicht davon ab, wieder in den Sattel zu steigen und wieder das Amateurchampionat für mich zu entscheiden.
2016 und 2017 habe ich das wieder geschafft. Des Weiteren gelangen mir Auslandserfolge in Katar, Italien, Frankreich und Belgien. Im letzten Jahr war C’Mon Mon aus dem Stall von Jutta Mayer mein 100. Sieg.
Sehr gerne möchte ich ein Rennen in den USA gewinnen, weitere Championate in Serie erzielen und einen neuen Rekord aufstellen. Und natürlich ist es ein Traum, ein Black Type- Rennen zu gewinnen.
Um diese Ziele zu erreichen, will ich weiterhin mit den Mitteln arbeiten, die meiner Meinung nach die entscheidenden Faktoren sind, um erfolgreich Rennen zu reiten: Man muss Pferde lieben und darf sie nicht als Sportgerät sehen, sondern als Teampartner. Rennen reiten ist für mich eine Teamsportart zwischen Pferd und Jockey. Nur wer sich wirklich schnell und gut mit den Pferden versteht, kann erfolgreich sein. Des Weiteren ist es für mich ganz wichtig, dass man vom Kopf her mitmacht und niemals überheblich wird.
Man kann noch so viel Talent haben, aber wer nicht auf dem Boden bleibt, wird nur halb so gut. Darauf haben meine Eltern immer ganz großen Wert gelegt, dass man sich niemals für etwas Besseres hält.
Meine Familie ist wirklich meine größte Stütze und steht mir immer zu Seite, genauso wie meine Freundin Helen, die mich immer wieder motiviert, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Solche Stützen braucht man einfach, um erfolgreich zu sein.
Neben meiner Amateurkarriere studiere ich Sportmanagement in Köln. Durch dieses Studium erhoffe ich mir später einmal bei German Racing anfangen zu können und dem Rennsport wieder zu altem Glanz mit zu verhelfen. Pferderennen sind wirklich eine so faszinierende Sportart, die man mit einem Top-Marketing den Leuten näher bringen muss, damit sie sich mit dem Rennsport infizieren. Es steckt so viel Potenzial in diesem Sport!“
Galopp+Insider Vinzenz Schiergen: „Ich möchte einen neuen Rekord aufstellen“
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