Es ist so etwas die die finale Weltmeisterschaft des Galoppsports: Die Hong Kong International Races am Sonntag auf der Galopprennbahn in Sha Tin locken auch diesmal Cracks aus den verschiedensten Ländern an, wobei vor allem das Gastgeberland und Japan stark vertreten sind.
Direkt zu den Hong Kong International Races
Deutsche Pferde sind diesmal leider nicht am Start. Vor allem Jahr bestritt der spätere Ammerländer Arc-Held Waldgeist die Vase, scheiterte damals allerdings an einem sehr unglücklichen Rennverlauf, als auch Jockey Pierre-Charles Boudot keinen Sahnetag erwischt hatte und sich zu Beginn der Zielgeraden rettungslos festfuhr. Leider nicht dabei ist die ursprünglich avisierte japanische Wunderstute und Japan Cup 2018er-Siegerin Almond Eye, die wegen erhöhter Temperatur zu Hause bleiben ,muss, aber dafür rücken andere Stars nach und wollen in diesen millionenschweren Prüfungen für Furore sorgen, die in den frühen Morgenstunden des Sonntags die Galopp-Welt in Atem halten werden.
Veranstalter ist der Hong Kong Jockey Club. Man könnte den größten Sportveranstalter der Welt mit Bayern München vergleichen, dem wirtschaftsstärksten Fußballclub in Deutschland. Doch eher scheint ein Vergleich mit Real Madrid angebracht, der Nummer eins in der Welt. Aber beim HKJC, den der Deutsche Winfried Engelbrecht-Bresges als CEO leitet, gehen die Uhren noch ganz anders. An jedem Renntag werden über hundert Millionen Umsatz an Wetten generiert. Mehrere Jahre braucht man dafür in Deutschland.
Sogar Olympia war hier
Man war sogar Ausrichter der Reiterspiele bei den Olympischen Spielen in Peking. Grund für das Vorreiterrolle des Clubs ist die Situation auf dem Glücksspielmarkt: Im Gegensatz zum Festland China sind in der Sonderverwaltungszone Wetten erlaubt und der Club besitzt das Monopol, bietet neben den Wetten auf Pferde auch Sportwetten an, als Einziger. Und die Chinesen pilgern in Scharen auf die beiden Hippodrome Sha Tin (etwas außerhalb der Stadt gelegen) und Happy Valley (mitten in der City, umgeben von unzähligen Wolkenkratzern; die Veranstaltungen abends unter Flutlicht besitzen ein ganz besonderes Flair.
„Pferderennen sind hingegen ein gesellschaftliches Ereignis. Deshalb wird das Geld auf die Rennbahn getragen, teilweise sogar in Tüten“, sagte Winfried Engelbrecht-Bresges in einem Beitrag der WDR-Sendung „Sport Inside“. Natürlich wickelt man die Wetten mit modernster Technik ab. Allein 1,5 Millionen Telefonwettkunden gibt es, die via Internet, Telefon oder Smartphone ihre Wetten platzieren. Natürlich sind die Regeln streng, denn mit aller Macht gilt es Einflussnahme von außen oder Manipulationen vorzubeugen, und hier hat der Hong Kong Jockey Club ein großes Sicherheitskonzept, das seit Jahren greift.
250 Sicherheits-Mitarbeiter überwachen den Wettmarkt und das gesamte Renngeschehen mithilfe von fast 50 Kameras. Als größter Steuerzahler Hong Kongs kann und muss man sich das erlauben.
Als Hilfe für Ihre Wetten möchten wir im Folgenden die vier Millionenrennen kurz beleuchten:
Hong Kong Cup (2.000 m)
Die ganz große Zugnummer sollte der Auftritt der japanischen Ausnahmestute Almond Eye im Hong Kong Cup (28 Mio. HK-Dollar) werden, doch die letztjährige Japan Cup-Gewinnerin wurde in der vergangenen Woche zurückgezogen, da sie erhöhte Temperatur hatte.
Almond Eyes Landsmann Win Bright ist von seinem Erfolg im QE II Cup im April hier bestens bekannt. Hier greift der irische Star-Trainer Aidan O‘ Brien mit Magic Wand an, der Siegerin der Mackinnon Stakes. Auch Vorjahressieger Glorious Forever, sein rechter Bruder und 2017er-Sieger Time Warp sind dabei, doch besonders interessant scheinen der stark verbesserte Rise High sowie der letztjährige Derby-Held Furore, der sogar Favorit werden dürfte.
Hong Kong Mile (1.600 m)
Nur der ehemals von Andreas Schütz trainierte Good Ba Ba schaffte das Kunststück, gleich dreimal die Hong Kong Mile (25 Mio. HK-Dollar) zu gewinnen, und dies hintereinander. Nun könnte der Hong Kong-Superstar Beauty Generation mit ihm gleichziehen, der die vergangenen beiden Jahre hier dominierte. Allerdings muss er für den Hattrick den Eindruck seiner beiden überraschenden Niederlagen zuletzt revidieren. Der höchsteingeschätzte Meiler der Welt trifft wieder auf seinen jüngsten Bezwinger Waikuku und interessante Gäste.
Vor allem Japan scheint bestens gerüstet, mit Indy Champ, der Almond Eye im Yasuda Kinen hinter sich ließ, ehe er zuletzt mit der Mile Championship den nächsten Hochkaräter auf sein Konto brachte. Genau diese beiden Rennen hatte 2015 Maurice für sich entschieden, bevor er in Hong Kong siegte. Weitere Japan-Asse sind der zweimalige Gruppe I-Sieger Admire Mars, die Gruppe I-Stute Normcore und der hochklassige Persian Knight.
Hong Kong Sprint (1.200 m)
Nach zwei Erfolgen in den vergangenen beiden Jahren versucht Hong Kong-Ass Mr Stunning nun den Hattrick in diesem 20 Millionen-HK-Dollar-Event. Doch der Sprint dürfte eher eine Beute der Neuentdeckung Aethero werden. Er könnte das erste in der Südlichen Hemisphäre gezogene Dreijährige sein, der ein Gruppe I-Rennen bei den International Races für sich entscheidet. Er triumphierte gerade im Jockey Club Sprint auf dieser Bahn. Er trifft auf zahlreiche Top-Flieger, wie den Schimmel Hot King Prawn, der bereits Gruppe II-Gewinner ist, den Champion-Sprinter Beat The Clock oder D B Pin, der zweimal hier Zweiter wurde.
Japans Danon Smash und Australiens In Her Time sind starke Gäste. Erstgenannter ist ein dreifacher Gruppe III-Sieger, der auch auf höchster Ebene zweimal in diesem Jahr platziert war. In Her Time gewann die zur Gruppe I gehörenden Galaxy und Black and Caviar Lightning und belegte Rang drei im Darley Sprint Classic.
Hong Kong Vase (2.400 m)
Seit seinem letztjährigen Erfolg in der Hong Kong Vase (20 Mio. HK-Dollar) gilt der Hong Kong Chinese Exultant als einer der besten Steher der Welt. Denn damals schlug er den späteren Cox Plate-Gewinner Lys Gracieux und Arc-Sieger Waldgeist, der als Fünfter ein sehr unglückliches Rennen hatte.
Diesmal bekommt er es u.a. mit Aidan O‘ Briens Anthony Van Dyck zu tun, der der als erster Englischer Derbysieger die Vase bestreitet. Aspetar ist als Sieger im Preis von Europa in Köln bei uns bestens bekannt. Prince Of Arran platzierte sich zweimal im Melbourne Cup. Auch Gruppe III-Sieger Young Rascal muss beachtet werden. Und der Ire Willie Mullins hofft auf die in Australien auf Gruppe III-Level siegreiche True Self.
Aus Japan versuchen hochkarätige Stuten, Exultants Titelverteidigung zu verhindern: Deirdre, die Zweite aus dem Hong Kong Cup 2018, sicherte sich in dieser Saison die Nassau Stakes; Lucky Lilac gewann den Queen Elizabeth II Cup in Kyoto; auch der Landsmann Glory Vase – er siegte auf Gruppe II-Ebene und war auf Top-Level platziert – meldet Chancen an.