Wenn ein Rennen den Untertitel Bayerisches Zuchtrennen trägt, seit 1866 gelaufen wird und früher sogar einmal Bayerisches Derby hieß, dann zeigt das die enorm hohe Bedeutung. Der Große Dallmayr-Preis (seit 1990 ist das Kaffee-Unternehmen der Familie Wille der Sponsor) am Sonntag in München bildet einmal mehr die ganz große Zugnummer als eines von zwei Gruppe I-Rennen in der Stadt des Fußball-Rekordmeisters. Es handelt sich gleichzeitig um die größte Kaffeeparty der Welt, denn hier wird das Heißgetränk gratis ausgeschenkt an alle Besucher, die stets in Scharen nach Riem hinaus pilgern.
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Echte Galopp-Stars haben sich hier schon in die Siegerliste eingetragen, vor einem Jahr war es mit Elliptique sogar eine Stute aus dem Stall des französischen Abonnements-Champion Andre Fabre. Auch diesmal ist die Besetzung erstklassig.
Beginnen wir bei den älteren Cracks, und da ist natürlich der „Galopper des Jahres“ Iquitos (zum ersten Mal mit Daniele Porcu im Sattel) eine besondere Attraktion. Der Gewinner der German Racing Champions League, deren Bestandteil der Dallmayr-Preis natürlich auch 2017 ist, bedarf wohl kaum noch einer Vorstellung, denn seine Triumphe, u.a. im Großen Preis von Baden (Zum Video) und der beachtliche siebte Rang im Japan Cup in Tokio, sind noch in bester Erinnerung. In der laufenden Saison war der Schützling des 74-jährigen Trainer-Urgesteins Hans-Jürgen Gröschel auf zweite Plätze fixiert, im Großen Preis der Badischen Wirtschaft und im Großen Hansa-Preis, als ihn seine Augenverletzung noch behinderte. Hier war er vor einem Jahr als Vierter nicht weit geschlagen, allerdings noch einen Rang hinter Potemkin (Eduardo Pedroza), der im Mitbesitz von Klaus Allofs steht.
Dieser frühere Seriensieger war 2016 Dritter im Dallmayr-Preis und hatte aktuell das Pech gepachtet, als er bei seinem Gastspiel in Kanada an einem völlig verkorksten Ritt scheiterte. Hier sollte er wieder um den Sieg mitsprechen, auch wenn sein erfolgsverwöhnter Trainer Andreas Wöhler hier noch auf den ersten Sieg wartet, während sein Vater Adolf 1977 mit San Vicente gewann.
Interessant wirkt auch der von Jens Hirschberger trainierte Wild Chief (Alexander Pietsch), der durchaus hier der „Boss“ sein könnte. Der früher oft in zu schweren Aufgaben in Frankreich zum Einsatz gekommene Hengst des Stalles Fürstenhof scheint es zu danken, dass er in Deutschland sein Können demonstrieren darf, wie sein leichter Sieg im Großen Preis der Wirtschaft in Dortmund beweist. (Zum Video) Auch sein Coach hat dieses Rennen noch nie gewonnen. Zuletzt blieb Wild Chief auch u.a. vor Noor Al Hawa (Jozef Bojko), einem weiteren Hoffnungsträger von Andreas Wöhler. Der Katar-Derby-Sieger könnte allerdings noch an mangelnder Kondition gescheitert sein und hier nun schon dichter bei Wild Chief sein.
Doch was wäre der Dallmayr-Preis ohne starke Dreijährige? Allen voran der Ittlinger Enjoy Vijay (Andrasch Starke), den Derby-Zweiten, der in München als minimal geschlagener Zweiter im Bavarian Classic überzeugte und der nun auf seiner Idealdistanz unterwegs sein könnte. 2013 war das Team Starke/Schiergen/Ittlingen zuletzt mit Neatico erfolgreich. Deutlich hinter ihm war in Hamburg schon Parviz (Marc Lerner), der sich aber rehabilitieren kann. Aber das sind nur einige Möglichkeiten in einem tollen Feld, zu dem auch mit Best Solution (Gerald Mosse) und Prize Money (Oisin Murphy) zwei Godolphin-Pferde, sowie der weitere starke Engländer, der mehrfache Gruppesieger Air Pilot (Harry Bentley), gehören. Ein Elferfeld der Extraklasse in München!
Lesen Sie auch unseren Galopp-Insider auf dem RaceBets-Blog mit der Münchener Jungtrainerin Sarah Steinberg.