Es war eine abermals sehr gute Saison für den Blume-Stall, an dem Alida Blume als Co-Trainerin an der Seite ihres Vaters Hans-Albert Blume die Geschicke entscheidend mitbestimmt. 17 Siege, davon auch zahlreiche im benachbarten Ausland, stehen 2023 auf der Habenseite des Quartiers. Über 300.000 Euro haben die Pferde des Stalles 2023 eingaloppiert. Gründe genug für ein Insider-Talk mit Alida Blume auf dem RaceBets-Blog.
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Wie wichtig sind bei Ihnen Starts in Frankreich? Und wie stark sind Sie noch in Deutschland engagiert?
Alida Blume: Frankreich ist für uns sehr wichtig. 80 Prozent der Pferde sind Franzosen und verdienen ihr Geld in Frankreich. In Deutschland laufen natürlich auch Pferde von uns, meistens aber dann „Deutsche“.
Wie sind die Trainingsmöglichkeiten in Krefeld? Wie sehen Sie aktuell die Qualität und Struktur Ihres Lots?
Alida Blume: Die Trainingsmöglichkeiten sind gut, es wird aber „sehr voll“ in Krefeld! Wir haben viele junge Pferde. Die Struktur hat sich verbessert. Wire gut die Zwei- und Dreijährigen sind, wird sich zeigen.
„Mein Vater und ich sind ein Team – eine Einheit!“
Wie sind die Aufgaben am Stall zwischen Ihrem Vater und Ihnen aufgeteilt? Wer kümmert sich um das Training, wer um das Management?
Alida Blume: Mein Vater und ich sind ein Team – eine Einheit. Wir entscheiden alles zusammen.
Ihr Vater ist mit 83 Jahren der Nestor unter den deutschen Galopp-Trainern. Gibt es schon einen Plan, wann Sie den Stall übernehmen werden? Und welche Qualitäten konnten Sie von ihm in erster Linie erlernen?
Alida Blume: Mein Vater ist gottlob in seinem Alter „fit and well“, und so lange es ihm Spaß macht und er kann und möchte, wird nichts geändert.
Wenn er nicht mehr möchte, wird es genauso weiter laufen wir bisher, nur unter Alida Blume. Ich habe von meinem Vater natürlich viel gelernt in 40 Jahren „Pferdetraining“. Er ist mein Mentor und Herzensmensch.
Mehrere junge Hoffnungsträger im Stall
Wer sind die größten Hoffnungsträger am Stall? Ist das ein oder andere Gruppe-Pferd in Sicht?
Alida Blume: Bei der Jugend sind schon einige Hoffnungen. Um drei Namen zu nennen: Carl August, Freeze und Trisim.
Können Sie sich noch an Ihre Anfänge im Rennsport erinnern?
Alida Blume: Klar, ich habe mein Abitur gemacht und war nach der Schule den ganzen Tag im Stall. Damals war mein Vater noch Besitzertrainer auf Schloss Arff.
Nach dem Abitur habe ich an der Sporthochschule Köln studiert, wollte voll durchstarten. Von 800 Bewerbern war ich bei den Frauen Zweite. Ich startete also mein Studium. Der Stall meines Vaters wurde von Neuss nach Köln verlegt und immer größer, so dass ich letztendlich mein Studium abgebrochen und meinen Vater unterstützt habe, was ich nie einen Tag bereut habe. Denn die Pferde sind unsere Passion. Wenn ich meine täglichen Kontrollrunden laufe und schaue, dass es ihnen gut geht, weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe. Pferde zu trainieren ist kein Beruf, es ist eine Passion!“
„Mein Tag beginnt um 05:30 Uhr“
Wie sieht ein normaler Tag bei Ihnen aus?
Alida Blume: Mein Tag beginnt um 05:30 Uhr, dann mache ich anderthalb Stunden Büro und fahre in den Stall. Dann geht das „normale“ Training bis 12 Uhr. Um 13 Uhr hole ich meine Tochter vom Gymnasium ab, dann gibt es Mittagessen, und um 16:30 Uhr geht es wieder in den Stall.
Ihr Lebensgefährte Robert Hickmann und Ihre Tochter teilen Ihre Passion für den Rennsport. Bleibt Zeit für Hobbies und andere Familien-Aktivitäten?
Alida Blume: Mein Lebensgefährte teilt meine Passion definitiv und unterstützt mich, wo er nur kann. Meine Tochter Maja hat leider keinen Spaß an Pferden und möchte lieber Ärztin werden, und das ist okay. Zeit für Hobbies habe und brauche ich nicht, da mein Job auch mein Hobby ist. Zeit für meine Tochter muss ich mir freischaufeln, damit sie nicht zu kurz kommt.
Was würden Sie im hiesigen Turf ändern oder verbessern, wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten?
Alida Blume: Bessere Rennpreise, damit wir öfter in Deutschland laufen können. Ich würde zwei bis drei Bahnen richtig auf Vordermann bringen, ähnlich wie in Dubai oder Hong Kong und versuchen, den Rennsport mit Top-Rennen attraktiver zu machen. Wenn die Kassen bei Deutscher Galopp so gut gefüllt wären wie in Frankreich bei PMU, wäre das natürlich toll.