Besitzertrainer- und Hindernistrainer-Championesse war Anna Schleusner-Fruhriep bereits. Die in Dänschenburg anssäsige Betreuerin agierte auch 2022 wieder ausgesprochen erfolgreich. Voller Schwung ist man auch in 2023 gestartet. Alles zu Ihren Ambitionen für diese Saison berichtet sie im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog.
Ihre Pferde haben auch 2022 mit fast 200.000 Euro Gewinnsumme ein tolles Jahr hingelegt. Auf welche Pferde setzen Sie in 2023 die meisten Erwartungen und weshalb?
Anna Schleusner-Fruhriep: Jedes Jahr ist ein neues Glückspiel, und die Karten werden wieder neu gemischt und natürlich als erstes hoffen wir, dass alle gesund bleiben. 2022 war ein tolles Jahr. Wie immer haben wir auf Nastaria und neu auf Goodmoringamerica große Erwartungen.
„Hindernissport war unser Championat-Erfüller“
Sie haben auch stets große Akzente im Hindernissport gesetzt, doch leider gibt es hierzulande kaum Rennen mehr in diesem Metier. Wie sehen auf diesem Sektor Ihre Planungen aus?
Anna Schleusner-Fruhriep: Hindernisssport war all die Jahre unser Championat-Erfüller, und das immer mit einem Pferd Wutzelmann. Wir denken, dass dieser in Deutschland einfach nicht gewollt ist und leider wegfallen wird. Echt schade. Wir finden ihn toll. Passieren kann überall etwas, und die Pferde, die dieses Metier gerne haben, erfreut es einfach. Wir planen wieder mit Schweden.
Wie sind im Rennstall die Aufgaben innerhalb der Familie verteilt, vor allem zwischen Ihnen und Ihrem Vater?
Anna Schleusner-Fruhriep: Die Aufgaben werden jeden Morgen wieder neu gemischt, und bei Tieren kann man nie den Tag planen. Zusammen sind wir immer jeden Tag bei den Tieren und sprechen uns zusammen ab. Mein Vater füttert, wir planen und schauen zusammen das Training. Durch die viele Arbeit mit unserem Haupterwerb der Mutterkuhhaltung fährt mein Vater oft alleine zum Rennen. Wir haben täglich Rindergeburten, und das Futter für den Winter muss produziert werden.
„Aus dem Nichts stetig gewachsen“
Wie hat man sich die Anlage und den Betrieb genau vorzustellen? Was sind die Vorzüge und Besonderheiten?
Anna Schleusner-Fruhriep: Unsere Anlage ist eigentlich aus dem nichts stetig gewachsen. Eigentlich hatten wir nur einen ehemaligen Rinderstall am Haus. Daraus wurden sechs Boxen, in denen gesattelt wird. Dazu kam eine selbstgebaute Führmaschine, eine selbsterrichtete Bahn, eine gekaufte Startmaschine und dann eine Reithalle. Als Vorteil würde ich sagen, dass wir hier alles alleine einteilen können, mit niemanden was abstimmen müssen, wie zum Beispiel die Bahnbenutzung. Wir sind direkt im Wald und müssen keine Straße kreuzen. Das haben wir ja schon oft erzählt, dass die Pferde draußen geboren werden, alle Trainingspferde Tag und Nacht und Sommer wie Winter mit Unterständen draußen sind, in Zweier-Kumpelpaddocks und einen Winterurlaub auf den großen Flächen bei den Kühen haben.
Wird in diesem Jahr wieder ein Titel angepeilt? Und was haben Sie sich ansonsten vorgenommen?
Anna Schleusner-Fruhriep: Vorgenommen haben wir uns, alles weiter so zu machen und gesund alle übers Jahr zubekommen, wenn dabei ein Titel wieder drin wäre, wären wir überglücklich.
„Hamburg gefällt uns sehr“
Welche Rolle spielt die Derby-Woche in Hamburg für Sie? Und welche Pferde muss man sich dafür vormerken?
Anna Schleusner-Fruhriep: Hamburg gefällt uns immer sehr, unsere Pferde lieben es, genau wie dort den weicheren Boden, die kurze Anreise. Die Langstrecken-Pferde haben dort immer gut abgeschnitten.
Aus Dänschenburg sind die Reisen auf manche Rennbahnen sehr weit. Wieviele Kilometer legen Sie oder Ihr Vater im Jahr zurück?
Anna Schleusner-Fruhriep: Oja, die Anreisen sind weit, die letzten Jahre waren wir durch die Auktionsrennen für Nastaria oft weiter weg, das waren viele Kilometer. Dieses Jahr konzentrieren wir uns wieder ein bisschen auf die näheren Standorte wie Berlin mit 3,5 Stunden, Magdeburg 4 Stunden und natürlich Bad Harzburg.
„Träume vom Preis der Deutschen Einheit“
Welches Rennen würden Sie gerne einmal gewinnen? Ist auch Frankreich für Sie ein Ziel?
Anna Schleusner-Fruhriep: ich habe schon oft von dem Preis der Deutschen Einheit in Berlin geträumt, weiß auch gar nicht genau warum, doch an dem Tag ist in Berlin auch immer eine tolle Stimmung. Frankreich ist uns leider zu weit, viele wollten uns schon zum Hindernisssport hinbringen.
Wie sieht bei Ihnen ein normaler Arbeitstag aus?
Anna Schleusner-Fruhriep: Mein Tag hat eigentlich immer 12 Stunden, Kinder, Pferde, Rinder, Haushalt ,Haus und Hof, doch das macht Spaß.
Und wie sieht für Sie ein perfekter Ferientag aus? Oder welche Hobbys pflegen Sie?
Anna Schleusner-Fruhriep: Hobbys und Beruf ist bei mir ja dicht zusammen, eigentlich hat man die Hobbys zum Beruf gemacht. Wenn man Landwirt und Besitzertrainerin nicht lieben würde, wäre es nicht möglich. Eine Woche im Jahr machen wir Urlaub, wo dann auch nur Familie und mal nichts tun ist.