Insider-Talk mit Bianca Wagner: „Ein Leben ohne Pferde ist zwar möglich, aber völlig sinnlos!“

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Runningaffairs heißt das Unternehmen von Bianca Wagner. Die Kölnerin bietet Seminare und Veranstaltungen zur Fortbildung im Rennsport an.

Exklusiv im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog berichtet Sie über ihre spannende Tätigkeit.

Bianca Wagner Dressurpferd
Bianca Wagner Dressurpferd

Welche Dienstleistungen offeriert Ihre Firma Runningaffairs rund um den Rennsport?

Bianca Wagner: In erster Linie bietet meine Firma Seminare und Fortbildungsveranstaltungen zu vielen Themen an, die auch die Aktiven im Rennsport interessieren können. Darüber hinaus organisiere ich die Besitzertrainerausbildung und Seminare im Rahmen der Meisterausbildung. Neben diesen Theorieangeboten, besteht auch die Möglichkeit für Rennställe Praxisseminare bei mir zu buchen – aktuelle Informationen gibt es immer auf der Homepage von German Racing sowie auf meiner Facebookseite. Ab dem 01.12.2019 verfüge ich auch über eine Boxenoption auf einer ruhigen Reitanlage im Bergischen Land. Dort kann ich künftig also auch Vollblüter zur Umschulung zum Reitpferd aufnehmen und diese entsprechend vermarkten.

Wie kamen Sie auf die Idee, ein solches Unternehmen zu gründen? Wie war die bisherige Resonanz?

Wagner: Zu meinem Aufgabenbereich im DVR gehörte u.a. die Besitzertrainerausbildung. Über diesen Weg bin ich auf die Idee gekommen, dass der gesamte Aus- und Fortbildungsbereich noch ausbaufähig ist. Darüber hinaus ist es auch eine gute Möglichkeit, ein breiteres Publikum anzusprechen und so auch das Image des Galopprennsports positiv nach außen zu kommunizieren. Hier wird gerade der Themenbereich Ex-Galopper/Umschulung mehr als gut angenommen. Ansonsten ist die Resonanz bisher insgesamt ganz zufriedenstellend. Natürlich bin ich in diesem Jahr noch auf der Suche nach passenden Themen – jedes Seminar ist quasi ein Testlauf. Aber so langsam kristallisieren sich die Themen, die den Rennsport ansprechen, ganz gut heraus. 

Bianca Wagner
Bianca Wagner

Wer sind Ihre Hauptkunden? Welche Seminare bieten Sie noch 2019 und dann in 2020 an?

Wagner: Das ist sehr gemischt. Wie gesagt, ist der Bereich Ex-Galopper gut im Rennen. Hier sind viele Reiterinnen und Reiter, die häufig teilnehmen. Aber auch aus den Reihen der Besitzertrainer gibt es viele, die ich mit meinen Themen bisher ansprechen konnte. In diesem Jahr wird es noch einige Seminare aus der Besitzertrainerausbildung geben – diese sind übrigens auch für alle weiteren Interessierten offen! Dann ist für den 30.11.2019 ein Seminar zur Klassischen Homöopathie am Pferd geplant. Ein weiteres Thema wird sich auf den Themenbereich „Wenn die Angst im Sattel sitzt“ beziehen. Hier bin ich gerade in der Terminfindung mit der Referentin.

Wie sind Sie in den Rennsport gekommen? 

Wagner: Wir hatten in dem Reitstall, in dem ich seit Anfang der 90er trainiere, damals einen Vollbluthengst als Veredler für die Springpferdezucht: Narrador. Das war ein ganz tolles Pferd! Und als reitsportbegeisterte Kölnerin lag es da nahe, doch auch mal zu spingsen, was die Kollegen in Weidenpesch da so treiben. Ich fand das immer faszinierend: diese Kraft und Geschwindigkeit und dann Reiter oben drauf, die mit ihren kleinen Sätteln und kurzen Bügel für mich damals die Physik auf den Kopf zu stellen schienen. Gänsehaut – immer noch!

Bianca Wagner
Bianca Wagner

Was waren Ihre früheren Stationen?  

Wagner: Nach dem Abschluss des Jurastudiums in Köln war ich knapp 10 Jahre im Landtag NRW als wissenschaftliche Referentin – vornehmlich in den Themenbereichen Kultur-, Medien- Frauen- und LSBTTI-politik sowie Verfassungsfragen – tätig. Von dort aus bin ich – nachdem ich schon ein paar Jahre als Dopingbeauftragte an den Renntagen tätig war, in die Abteilung Sicherheit und Ordnung beim DVR gewechselt. Parallel dazu habe ich im Jahr 2008 meine Trainer C-Lizenz (Reiten) erworben und war seither auch im Bereich der Reitlehre – nebenbei- tätig. 

Welche Aufgaben erfüllen Sie an Renntagen? Was macht Ihnen besondere Freude dabei?

Wagner: Meistens bin ich als Zielrichterin, aber gelegentlich auch noch mal als Dopingbeauftragte oder -entnehmerin an Renntagen unterwegs. Ich mag besonders die Stimmung! Ganz toll, wenn man dann mal ein größeres Grupperennen richten darf. Dann kribbelt es, trotz voller Konzentration, immer ganz schön. Als Dopingentnehmerin ist die Stimmung im Gastboxenbereich auch immer etwas ganz Besonderes.

Bianca Wagner
Bianca Wagner

Haben Sie auch eigene Rennpferde?

Wagner: Nein. Das würde sich auch nicht mit meinem Job als Zielrichtern vertragen.

Was bedeutet Ihnen der Umgang mit Pferden? Könnten Sie sich ein Leben ohne die Vierbeiner vorstellen?

Wagner: Ein Leben ohne Pferde ist zwar möglich – aber völlig sinnlos! Es gibt doch nichts Tolleres, als wenn ein 500 Kilo schweres Fluchttier einem so vertraut, dass es mit Dir durch Dick und Dünn geht.

Bianca Wagner
Bianca Wagner

Was war das Ungewöhnlichste, Verrückteste, was Sie bisher erlebt haben?

Wagner: Da muss ich jetzt überlegen. An einem Renntag, als ich Zielrichterin war, sicherlich die Tatsache, dass mal ein Pferd während eines Rennens reiterlos wurde und dann im Krefelder Stadtwald verschwand. Ansonsten ist mein Leben sowieso etwas schräg – da fällt jetzt die Auswahl schwer.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Wagner: Früher hatte ich Zeit und Geld – heute habe ich Pferde (lacht)! Ich reite natürlich auch gerne privat. Vornehmlich Dressur. Da meine Ponystute sich verletzt hat und ich sie in die sportliche Rente geschickt habe, warte ich jetzt allerdings darauf, dass ihr sechs Monate alter Nachwuchs alt genug ist, um seine Ausbildung zum Turnierpferd zu beginnen. Bis dahin spiele ich ein bisschen mehr Golf als vorher. Da kann man auch schön abschalten.

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Michael Hähn
Michael Hähn
Unser Autor Michael Hähn arbeitet als freier Journalist in Baden-Baden. Der Galopprennsport ist seit vielen Jahren sein Metier, und seine Leidenschaft sind Rennveranstaltungen in Deutschland und auf der ganzen Welt.

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