Hilfe, mir friert der Hintern

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Dieser Hilferuf ereilt uns jetzt in den letzten Tagen ja sehr oft. Wahrscheinlich, weil alle Handys mittlerweile Wettermitteilungen haben, denn rausgehen, oder aus dem Fenster schauen ist total öde. Höchstwahrscheinlich sogar ungesund. Jeder Rennstall mit Halle freut sich, der Rest … ja, der darf auf dem Trabring frieren und sehnsüchtig auf die Bahn gucken. Was man da auch alles feststellt. Zum Beispiel, dass Sand friert. Ist gar nicht so cool. Da stehen dann ein paar Arbeitsreiter, kratzen sich am Kopf und sagen: Was nun? Wenn da kein Traktor vorbeikommt, steht man etwas blöd da.

Also? Was machen? Der Winter kommt im Rennstall immer so überraschend wie bei der Deutschen Bahn. Und scheinbar kann sich auch keiner an den letzten Winter erinnern. So sieht man viel zu dünn gekleidete Gestalten auf dem Pferd festfrieren – denn bis die ihr warmes Zeug im Keller gefunden haben, ist Frühling. Und immer diese ratlosen Gesichter – was tun wir denn jetzt? Fällt niemandem ein. Und auch nicht, dass wir hier nicht in Westeros sind und der Winter höchstens ein paar Monate andauert.

Leider kann man Pferde nicht in den Winterschlaf schicken und so muss man eben damit leben, dass die bitte auch im Winter trainiert werden. Bei manch einem Kandidaten fängt da die Saison erst an! Sandbahnpferde gibt es schließlich auch und da kann man jetzt nicht darauf Rücksicht nehmen, dass die Bahn ständig friert und allen Beteiligten schon die Nase abgefroren ist.

Außerdem stellen Unbeteiligte Fragen: „Ist dem armen Pferd nicht kalt?“, oder: “Tut dem das an den Füßen nicht weh?” – Nein! Wir gehen ja nicht auf der Buckelpiste cantern. Falls doch – das war unfreiwillig. Ansonsten sind vor allem Rennpferde nicht aus Zucker, haben im Winter, als Sportler, häufig ein Deckchen und werden trotzdem bespaßt. Muss ja. Galopper sind nicht aus Zucker. Habe das überprüft und meinem vorhin ins Ohr gebissen. Schmeckt nach Pferd.

Wenn es ganz arg friert, ist es natürlich auch im Rennstall schwer, die Pferde adäquat zu bewegen. Spazieren, Halle (falls vorhanden), Paddock, Longe – wir kennen da schon ein paar Tricks, die Pferde tanzen allerdings auch nach drei Tagen ohne Canter gerne mal Lambada. Die werden ja nicht im Futter runtergefahren für ein paar kalte Tage – und da ist die Energie dann doch schon mal … bombig. Im wahrsten Sinne des Wortes. Gruppengalöppchen sind da wie russisches Roulette – mal gucken, wer die dickste Granate erwischt hat. Häufig sind das die sonst so lieben Pferde. Wenns dann richtig knackig ist, wollen die auch mal die Sau rauslassen.

Wenn es schneit wird es noch übler. Da möchte man dann wirklich nicht mit dem Pferd unterwegs sein. Verletzungsrisiko ist dann doch irgendwo … da. Für Pferd und Reiter. Aber hey – wir haben das die letzten Winter auch überlebt. Und den davor. Und den davor. Und ganz viele Winter davor auch. Und ganz früher, als wir ja nichts hatten, konnten die Trainer auch ihre Rennpferde trainieren. Und davor auch! Uiuiuiui … Da sollten wir das doch auch irgendwo hinkriegen, oder? Zumindest besser, als die bekloppten Pferdemädels, die jedes Jahr aufs Neue fragen, wie sie denn ihr Pony Pepe im Winter noch trainieren sollen. 

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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