Carl Klever ist begeisterter Pferdebesitzer und Wetter.
Exklusiv im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog berichtet der 1956 geborene Diplom-Ingenieur über seine Ambitionen im Turf.
Mit dem Stall Zaster sind Sie bei der neuen „Wetten, dass…?!?“ 2.0-Aktion dabei. Was begeistert Sie an dieser Initiative? Wie waren Ihre Erfolgserlebnisse bei Teil 1?
Carl Klever: Bei Teil 1 dachte ich spontan: „Das schaffen die nie….nur ca. 50 Leute/Gruppen werden mitmachen“. Als dann die Zahl auf 70, 80, 90 stieg, trommelte ich einige Leute zusammen, und wir waren dabei. Anfangs Platz 102, haben wir uns letztendlich auf Rang 73 hochgearbeitet.
Wieso ist vor den 3 Initiatoren keiner auf diese glorreiche Idee gekommen, sei es Teil 1 oder jetzt Teil 2…??? Dass jetzt knapp 120 Gruppierungen (mit wahrscheinlich insgesamt ca. 600 Personen) es schaffen, das Wettgeschäft derart anzukurbeln, finde ich faszinierend. Die Herren Baumgarten, Schmitt und Sundermann sind für mich heute schon die Turf-Persönlichkeiten des Jahres, egal, was noch in 2020 kommt.
Dr. Tasch sei Dank
Was sind Ihre Wett-Prinzipien bei der Viererwette und generell? Hatten Sie in dieser Wettart oder anderen Wetten schon große Treffer?
Carl Klever: Speziell in Baden-Baden spielen wir Zasters gerne die Viererwette, die wir am Abend vorher bei Bier, Ouzo und Radler gemeinsam austüfteln. Ja, die höchste VW (6-stellige Quote) haben wir in Baden-Baden mittels einer „Pyramide“ (= einige Pferde auf 1, einige auf 2, usw.) getroffen. Der Clou war damals, dass die Rennleitung nach gefühlten 30 Minuten den Zweitplatzierten disqualifiziert, auf Platz 4 gesetzt und uns somit diesen Wettgewinn erst ermöglicht hat. Wir standen damals alleine auf der Wiese und haben die Freude rausgebrüllt, unvergessen. Dr. Tasch sei heute noch gedankt.
Feste Wett-Prinzipien habe ich nicht, entweder 1-2 Bankpferde mit einigen Kombis, oder die „Pyramide“. Jetzt, bei Wetten, dass 2.0 mit 180,- € Einsatz (die ich sonst alleine nie spielen würde) hat man natürlich bei 360 Wetten viel mehr Möglichkeiten. Man glaubt, es sei einfacher, zu treffen, was sich allerdings noch beweisen muss….
Was sind generell Ihre Lieblingswetten? Wieviel Zeit nimmt die Vorbereitung des Renntages ein?
Carl Klever: Ich spiele alles: Sieg, Platz, Zweier-. Dreier- und Viererwette, vielleicht am häufigsten die Zweierwette. Früher war ich ein Fan des Platz-Zwillings, die heutige 2aus4-Wette mag ich nicht besonders. Die Vorbereitung auf einen Renntag (= Studium der Sport-Welt) dauert zwischen 1 und 2 Stunden, in Baden-Baden auch manchmal gerne mehr….
Wie waren Ihre Anfänge im Rennsport? Wie kam es zum Stall Zaster?
Carl Klever: Auf die Bahnen gehe ich seit über 40 Jahren. Irgendwann wollte ich dann auch Mit-Besitzer sein und kam über eine Zeitungsanzeige zum Stall Odenwald (damals noch bei den Trainern Francesco Bronnenmayer und Michael Sowa). Wir hatten ein Pferd („Pommos“) wunderschön und völlig talentfrei.
Danach ging es zum „Stall On Tour“ zu den Trainern Andreas Löwe und Mario Hofer. Höhepunkt hier war ein Start von Hercule Poirot im Ausgleich I in Neuss auf Sand (!!!). Wir hatten eine Zuchtstute, die uns jährlich regelmäßig mit Nachwuchs versorgte. Der große Durchbruch blieb allerdings aus.
2010 wollte ich dann etwas „Eigenes“, gründete mit drei Freunden den „Stall Zaster“ (der eigentlich „Stall Zasterblüte“ heißen sollte, was uns allerdings vom Direktorium nicht genehmigt worden ist). Die Trainerfrage wurde ausführlich diskutiert. Letztendlich haben wir uns für Roland Dzubasz entschieden. Wir sind ihm bis heute treu, mögen seine offene und manchmal verschmitzte Art und natürlich seinen Kennerblick bei Auktionen.
Volltreffer Lady Jacamira
Was waren bisher die schönsten Momente und größten Erfolge als Besitzer?
Carl Klever: 2010 gingen wir auf die Auktion in Baden-Baden, haben vorher wochenlang den Katalog auswendig gelernt und ca. ein Dutzend Jährlinge ausgesucht. Unser Trainer Dzubasz sortierte schon direkt eine Hälfte aus, die andere Hälfte war dann preislich nicht „unsere Kragenweite“. Aber Roland Dzubasz zeigte uns dann eine noch namenlose Stute, „an der wir Spaß haben könnten“ (=Kennerblick, s.o.).
So kauften wir dann die später als Lady Jacamira (der Name setzt sich aus 4 Vornamen zusammen) getaufte Stute zu einem ganz kleinen fünfstelligen Betrag. Sie wurde für uns DER Volltreffer und absolute Höhepunkt als Besitzer, hat nie ein Ausgleichsrennen gesehen, gewann ein Auktionsrennen in Bremen und als Krönung ein Gruppe III-Rennen in Hamburg. Wir waren mit ihr in Mailand und sogar zweimal in Istanbul, unvergessen…!!!
Danach wurden wir mit Nickname und Lady Zaster wieder etwas auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Derzeit sind wir mit Kliff sehr zufrieden. Nach einigen Wehwehchen 2019 scheint er nun völlig gesund zu sein und wir hoffen auf einen „Marsch durch die Ausgleiche“, vielleicht wie Mockingjay. Träumen ist in diesem Sport ja nicht nur erlaubt, sondern auch Grundvoraussetzung!!!
Gänsehaut in Baden-Baden
Wie regelmäßig besuchen Sie die Rennbahnen, wenn das in „normalen Zeiten“ möglich ist? Was sind Ihre persönlichen Favoriten oder Rennen, die Sie nicht live verpassen möchten?
Carl Klever: Bis auf Bad Doberan, Verden und einige kleinere Bahnen im Südwesten kenne ich sie alle. Kölner Renntage verpasse ich eigentlich nie, und in Baden-Baden bin ich seit Jahrzehnten Stammgast. Die Große Woche im August bin ich komplett vor Ort, genieße Baden-Baden mit Therme, Merkur, etc. Der Große Preis von Baden erzeugt jedes Jahr immer noch Gänsehaut. Früher wurde an diesem Finaltag das „Badner Lied“ von der ganzen Tribüne mitgesungen, ach war das schön…
Dresden hat wunderschöne alte Tribünen, dort fühle ich mich auch sehr wohl. Mein heimlicher Lieblings-Renntag ist allerdings seit einigen Jahren der Finaltag in Hannover (Renntag der Gestüte mit einem Gruppe- und zwei Listenrennen). Was Gregor Baum und seine Mannschaft dort auf die Beine stellen, finde ich einfach nur klasse.
„Ein Hattrick mit Übernachtung“
Was sind Ihre Hoffnungen mit den eigenen Pferden 2020? Welche Pferde würden Sie gerne besitzen?
Carl Klever: Für 2020 hoffe ich, dass unser Kliff gesund bleibt und uns einige schöne Momente bringt. Gerne besitzen würde ich Wonnemond (hätte tolle Auslandsreisen gehabt), Kellahen (wohin geht die Reise mit diesem Pferd…) oder Mockingjay (Spaziergang durch die Ausgleiche). Ich habe Lieblings-Trainer und Lieblings-Jockeys (früher Yves Saint Martin, Cash Asmussen, Norman Richter, heute Hana Mouchova und Alex Pietsch).
Kleine Anekdote: Als Hana Mouchova 2004 freitags in Baden-Baden die beiden letzten und am Samstag gleich das erste Rennen gewann, kommentierte der unvergessene Manfred Chapman euphorisch: „Ein Hattrick mit Übernachtung“.
Was macht für Sie den Reiz des Rennsports im Vergleich zu anderen Sportarten aus? Haben Sie auch andere Hobbys?
Carl Klever: Jedes Jahr kommen neue Pferde auf die Bahn, der Dreijährigen-Jahrgang bestimmt die Saison und kürt in Hamburg seinen Champion (manchmal jedenfalls…). Im Fußball bestimmen doch immer die Gleichen (Bayern, Barcelona, Messi, Ronaldo) die Szenerie.
Sie gelten als leidenschaftlicher Fan der Malediven? Wie kam es dazu? Und was sind die Gründe?
Carl Klever: 1989 fuhren wir zum ersten Mal auf die Malediven und haben uns direkt in „unsere“ Insel derart verliebt, dass wir ihr bis heute treu geblieben sind. Es entstanden Freundschaften mit Angestellten und dem Insel-Manager, der uns dann sogar mehrfach in Köln besucht hat. Drei Wochen auf der Insel „entschleunigen“ mich total, sie ist mein zweites Wohnzimmer.
Ihre Prognose für „Wetten, dass…?!?“ 2.0?
Carl Klever: Es wird ein großer Umsatz-Erfolg. Ich glaube und hoffe, dass die 117 Gruppen bis zum November ihre Einsätze tätigen. Der Beginn in Dortmund war ja schon phänomenal. Persönlich glaubt Stall Zaster, 4 Viererwetten zu treffen. Ich bin heute schon gespannt auf „Wetten, dass…?!?“ 3.0!!!