Insider-Talk mit Christian Wolters: „Jedem Pferd die nötige Zeit geben“

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Boxmeer in den Niederlanden ist die Heimat mehrerer Trainer, die auch sehr gerne mit ihren Rennpferden nach Deutschland kommen. Wie Christian „Twan“ Wolters, der seit vielen Jahren nicht nur auf den grenznahen Hippodromen, sondern auch bei den großen Meetings präsent ist. Exklusiv im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog erzählt er von seiner Arbeit und Erfolgen.

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Sie sind ein gern gesehener und sehr erfolgreicher Gast in Deutschland. Wie wichtig sind für Sie Expeditionen hierher? Der Rennsport in den Niederlanden spielt ja leider nur noch eine sehr untergeordnete Rolle.

Christian Wolters: Die Freude der Besitzer an den Rennen ist für uns sehr wichtig. Frankreich ist eine Option, aber dort vermissen wir diese Interaktion mit den Besitzern auf der Rennbahn. Wir sind sehr gut an der Grenze gelegen, um nach Deutschland zu reisen, und die Rennbahnen sind in gutem Zustand.

Wie sind Ihre Trainingsmöglichkeiten in Boxmeer? Und welche anderen Trainer teilen sich mit Ihnen die Anlage?

Christian Wolters: Wir verfügen über eine private 1500 Meter lange P-förmige Bahn mit einer Geraden von 700 Metern mit der Möglichkeit, die gesamte Bahn nebeneinander zu galoppieren. Am Ende der Geraden können wir die Bahn verlassen und in den Wald gehen, um den Pferden ein schönes Gefühl mit einem kleinen Galopp und einem langen Ausritt im Wald zu geben. Wir verfügen auch über Startboxen, die vor allem für die Ausbildung der jungen Pferde gedacht sind.

Es gibt mehrere Besitzertrainer in Boxmeer, die die Bahn nutzen. Die Anfrage für die Nutzung der Strecke erfolgt über eine App, um sicherzustellen, dass wir uns nicht gegenseitig stören.

Hoffnungen ruhen auf Seventh Seal, Sancho, Fumagalli und Pacific Sky

Seventh Seal siegt unter Bayarsaikhan Ganbat am 11.06.2023 in Köln

Auf welche Pferde setzen Sie 2023 die meisten Hoffnungen?

Christian Wolters: Seventh Seal, Sancho, Fumagalli und Pacific Sky. Ich erwarte, dass ich mit ihnen allen in diesem Jahr in den Siegerring komme. Ich habe zwei junge Pferde, Darien und Shout, die mehr Zeit brauchen, um zu wachsen und sich zu entwickeln.

Auf welche Grundsätze legen Sie bei der Vorbereitung der Pferde besonderen Wert?

Christian Wolters: Geduld, indem man jedem Pferd die Zeit gibt, die es als Individuum braucht.

Könnten Sie sich auch vorstellen, eines Tages komplett nach Deutschland zu wechseln?

Christian Wolters: Eigentlich nicht. Ich bin mein ganzes Leben lang in Boxmeer geblieben und habe mich hier mit meiner Familie gut eingelebt.

Fumagalli am 14.05.2023 in Krefeld

Eine Familienangelegenheit

Ist Ihre Familie in den Rennstall involviert?

Christian Wolters: Ja, sehr sogar. Mein ältester Sohn hat vor kurzem seine Amateurlizenz in Deutschland erworben. Meine Frau hilft in ihrer Freizeit immer mit und ist aufgrund ihrer Ausbildung als Tierernährungsberaterin auch für die Ernährung mit dem Futterlieferanten zuständig. Meine beiden jüngsten Kinder sind nach der Schule immer dabei, mein Sohn mehr bei den täglichen Stallarbeiten und meine Tochter ist eine echte Pferdeliebhaberin.

Auch in Baden-Baden oder Hamburg landeten Sie bereits zahlreiche Treffer. Was waren bisher die schönsten Momente?

Christian Wolters: KING! Kein Zweifel! Ein einmaliges Pferd, das leider viel zu früh von uns gegangen ist. Wir haben jede Minute seiner Karriere genossen. Film und Divisional waren auch eine große Freude. Mit Divisional in Baden-Baden einen Ausgleich I zu gewinnen, wird mir immer in Erinnerung bleiben. Und Film war ein sensationell schönes Pferd, das zehnmal für uns gewonnen hat!

Divisional siegt unter Adrie de Vries am 03.10.2015 in Hoppegarten

Mit 15 hat alles angefangen

War für Sie persönlich der Weg in den Rennsport vorgezeichnet? Haben Sie auch eine Reiter-Karriere hinter sich?

Christian Wolters: Angefangen hat alles damit, dass ich mich für ein traditionelles Rennen in Boxmeer interessierte, als ich 15 Jahre alt war. Seitdem habe ich mich immer den Rennpferden gewidmet. Ich habe zusammen mit Adrie de Vries im Stall von Jan Pubben gearbeitet und bin dann nach München gezogen, um für das Gestüt Ammerland zu arbeiten. Dann habe ich meine Trainerlizenz gemacht und meinen eigenen Stall gegründet. Damals war ich schon zwei Jahre lang Amateurreiter.

Sie haben sieben Pferde auf Ihrer Trainingsliste stehen. Ist eine Erweiterung geplant? Kann man davon leben, oder haben Sie noch einen weiteren Beruf?

Christian Wolters: Ich würde gerne mehr Pferde haben und ich habe den Platz dafür, aber es ist eine große Herausforderung, in den Niederlanden neue Besitzer zu finden. Allein in Boxmeer gibt es mehr als 10 Besitzertrainer, die potentielle Kunden gewesen wären. Im Moment habe ich zwei deutsche Besitzer, und ihr Vertrauen macht mich sehr glücklich.

Ich habe das Glück, dass meine Frau einen Job außerhalb des Stalles hat, der es mir ermöglicht, mich weiterhin voll und ganz dem Training zu widmen.

Woher kommt der Spitzname „Twan“ und was bedeutet er?

Christian Wolters: Christiaan Johannes Maria ist mein offizieller Name, aber nur für den Ausweis. Mein Spitzname ist Twan, so kennt mich jeder.

Was begeistert Sie am meisten am Trainer-Job und den Pferden? Und was würden Sie gerne ändern, wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten?

Christian Wolters: Das Beste daran ist, immer bei den Pferden zu sein, die Aufregung, das Abenteuer, das man mit jedem Pferd erlebt, das man ausbildet. Die besonders temperamentvollen Pferde sind diejenigen, die mir am meisten Spaß machen. Wenn ich könnte, würde ich gerne das Interesse an Pferderennen in den Niederlanden erhöhen.

Christian J.M. Wolters im Portrait am 23.03.2018 in Dortmund

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