Es war der Paukenschlag am ersten Renntag der Sandbahn-Saison in Dortmund: Rum Tum Tugger sorgte für eine Riesenüberraschung. Sein Besitzer und Trainer Christoph Masser ist in der Galopp-Szene noch relativ unbekannt. In Zeiskam, mit seinen rund 2.260 Einwohnern eine der ältesten Gemeinden des Landkreises Germersheim, ist der am 11. Januar 34 Jahre alt werdende Newcomer zu Hause. Exklusiv im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog berichtet Christoph Masser über seinen Werdegang.
Der Sieg mit Rum Tum Tugger in Dortmund hat viele überrascht. Sie auch? Und was trauen Sie ihm auf der Sandbahn noch zu?
Christoph Masser: Ich habe das Pferd im September von Gerald Geisler gekauft und konnte es gut kennenlernen. Da wir in Hassloch auf der Sandbahn trainieren konnten, hatten wir schon ein gutes Gefühl, ob dies dann klappt, steht meist in den Sternen. Im Stall waren wir allerdings positiv gestimmt und beim Kauf stand fest, das „Tammi“ als kraftvolles Pferd mit einer tollen Galoppade auf der Sandbahn antreten wird. Dieser Plan ist zumindest bis jetzt sehr gut aufgegangen. Es ist schwer für ihn Rennen zu finden, wir genießen den Sieg und wollen Jaqueline auf ihrem weiteren Weg unterstützen und Rennen raussuchen, bei denen sie dann auch weitere Erfahrungen sammeln kann. Sie hat die Order so toll umgesetzt, das alles andere als sie nicht drauf zu setzen, Schwachsinn wäre.
„Dir Order perfekt umgesetzt“
Mit Jaqueline Laquai saß eine ebenfalls noch relativ unbekannte Reiterin im Sattel. Welchen Anteil hat sie an der Vorbereitung und dem Erfolg des Pferdes?
Christoph Masser: Jaqueline hat einen sehr großen Anteil am Erfolg von „Tammi“, da sie die Order perfekt umgesetzt. In der Vorbereitung war sie öfters am Stall und unterstützt mich enorm. Sie ist mit “Herzblut pur“ bei der Sache, und die Freude am Pferd, steht ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Auch meine Freundin Miriam Keller unterstützt mich in der täglichen Arbeit sehr. Sie ist gleichzeitig auch Besitzerin der Pferde.
Es war der bislang zweite Treffer Ihrer Laufbahn als Besitzertrainer nach Heatherdown im August in Hassloch. Wie sind Sie zum Rennsport gekommen? Gab es familiäre Gründe?
Christoph Masser: Zum Rennsport bin ich durch die Familie Keller gekommen, ihr habe ich einiges zu verdanken habe. Auch heute bekomme ich noch eine tolle Unterstützung. 2005 habe ich bei Peter Schiergen meine Amateurlizenz abgelegt.
Das „Turfsportgen“
Was motiviert Sie dazu, sich im Turf zu engagieren? Und was macht Ihre Begeisterung aus?
Christoph Masser: Wer einmal das „Turfsportgen“ in sich hat, kann sich hier nicht mehr rausziehen. Die Leidenschaft zu Pferden ist ungebrochen bei mir. Solche Erfolge wie mit Rum Tum Tugger motivieren natürlich zum Weitermachen. Der „Flair „des Rennsports begeistert mich auch heute noch, und dies wird sich auch nicht ändern.
Drei Pferde stehen aktuell auf Ihrer Trainingsliste. Ist geplant, den Bestand zu vergrößern? Und wie sind Ihre Trainingsmöglichkeiten?
Christoph Masser: Ein weiterer Kauf ist nicht geplant. Auf der Auktion in Irland bei Goffs habe ich eine Jährlingsstute gekauft. Es handelt sich hierbei um eine noch namenlose Churchill-Stute aus der Leading Queen, sie ist eine rechte Schwester zu Way to Dubai.
Wo liegt bei Ihnen beruflich der Schwerpunkt? Und wie lassen sich Job und Pferde zeitlich vereinbaren?
Christoph Masser: Ich arbeite in der Metallindustrie im Schichtdienst ca. fünf Kilometer von meinem Wohnort entfernt. Ich habe einen guten Chef, der mein Hobby sehr unterstützt.
„Täglicher Weidegang steht auf dem Programm“
Was ist Ihnen persönlich besonders wichtig beim Training?
Christoph Masser: Beim Training lege ich ganz viel Wert auf das Wohl meiner Pferde und dass diese ausgeglichen sind. Zur Entspannung der Pferde steht ein täglicher Weidegang auf dem Programm. Das Trainingsprogramm wird auf jedes Pferd individuell abgestimmt. Zusätzlich haben wir noch eine Führmaschine und ein Laufband zur Verfügung, um die Pferde zu bewegen.
Wo wird man Ihre Pferde 2023 hauptsächlich im Einsatz sehen?
Christoph Masser: > In erster Linie im Südwesten, Baden-Baden und Köln.
Wenn Sie im deutschen Rennsport etwas verändern könnten, was würden Sie tun oder sich wünschen?
Christoph Masser: Es tut sich mittlerweile mit den Rennpreiserhöhungen etwas. Es ist immer schwer, hier Tipps zu geben, was besser gemacht werden könnte. Ich würde mir wünschen, dass es noch mehr Ehrenamtsmitarbeiter in den jeweiligen Rennvereinen gibt. Ohne diese Personen würden etliche Rennvereine nicht mehr existieren.
Womit verbringen Sie Ihre Freizeit?
Christoph Masser: Natürlich bleibt nicht mehr viel Freizeit übrig. Im Winter fahre ich gerne Ski, soweit es die Zeit und meine Pferde zulassen.