Insider-Talk mit Frederic Mehl: „Jeder Tag bringt etwas Neues“

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Der 8. Oktober 2023 wird Frederic Mehl noch lange in Erinnerung bleiben. An diesem Tag gewann der Besitzertrainer aus Hannover sein erstes Rennen. Auf der Rennbahn in Köln sorgte die 35,1:1-Außenseiterin Saba Queen in einem Handicap für eine riesige Überraschung. Doch wer ist Frederic Mehl, dessen Name man inzwischen immer häufiger in den Starterlisten liest? Im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog stellen wir den 36-jährigen vor.

Die heutigen Rennen bei RaceBets

Der erste Sieg als Besitzertrainer ist immer etwas ganz Besonderes. Wie haben Sie diesen Tag in Köln empfunden? Und welche Geduld mussten Sie aufbringen?

Frederic Mehl: Es war ein sehr erlebnisreicher Tag für mich. Einen Tag vorher war ich schon mit zwei Startern in Dortmund und dann am Sonntag mit meinen anderen beiden Startern in Köln. Angefangen hat der Tag auf der Kölner Rennbahn schon gut, nachdem Philomena, ein „Geschenk“ von meinem Ausbilder, ein stark besetztes D-Rennen auf dem vierten Platz beenden konnte.

Dann kam Saba Queen zu Ihrem Rennen. Ich meinte zu Maxim Pecheur, reite von vorne weg und hole das Rennen nach Hause, und das hat er dann auch einfach umgesetzt. Ich meine, dass Saba Queen ein wenig laufen kann, war mir bewusst, aber, dass sie dann gleich so sicher gewinnt, hatte ich nicht geglaubt.  200 bis 300 Meter vor dem Ziel sah es kurz nicht so gut aus für uns aus, doch da konnte sich Saba Queen dann nochmal zurück kämpfen und gewann sicher.

Saba Queen siegt unter Maxim Pecheur am 08.10.2023 in Köln

Ich musste sehr lange Geduld haben. Ich habe meine Lizenz nun seit drei Jahren und endlich meinen ersten Sieger, und dann auch noch mit der Stute, mit der ich die meisten Hochs und Tiefs erlebt habe. Umso schöner, dass es nun endlich mal geklappt hat.

Vom Großvater die Idee abgeschaut

Wann und wie entstand die Idee, Rennpferde zu besitzen und selbst zu trainieren und wie haben sie dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt?

Frederic Mehl: Die Idee habe ich mir bei meinem Großvater Hans-Joachim Stolberg abgeschaut, der auch selbst Besitzertrainer ist. Ich bin früher viel für ihn im Training geritten, habe die Pferde gefahren, wollte dann auch einfach mal mein eigenes Ding machen und habe dann meine Lizenz gemacht. 

„Meine Familie ist komplett mit eingespannt“

Wie sind Ihre Trainingsmöglichkeiten auf der Alten Bult in Hannover? Und wie ist Ihre Familie eingebunden?

Frederic Mehl: Genau. Ich trainiere die Pferde auf der Alten Bult in Hannover wo ich auch den dort ansässigen Reitstall Stolberg betreibe. Das Gelände war bis in die 70iger Jahren der Sitz des Hannoverschen Rennvereins, der dann nach Langenhagen auf die Neue Bult gezogen ist.

Die Pferde und Jockeys im Rennen am 25.07.2020 in Hannover

Uns steht noch ein Teil der damaligen Sandbahn zur Verfügung, auf der wir die Pferde trainieren, zur Abwechslung können wir mit den Pferden auch mal in Hannovers Stadtwald der Eilenriede ausreiten.

Meine Familie ist komplett miteingespannt. Mein Bruder, Jorrit hilft mir beim Reiten der Galopper und auch bei der Stallarbeit, wobei mir auch meine Eltern und Schwester helfen.

Aktuell stehen fünf Pferde auf Ihrer Trainingsliste. Wer sind Ihre Hoffnungsträger, und nach welchen Kriterien suchen Sie Ihre Pferde aus?

Frederic Mehl: Meine Hoffnungsträger sind auf jeden Fall Saba Queen und Philomena für die nächste Saison.

Paloma war mein erster Galopper, Saba Queen habe ich auf der BBAG auf Anraten des Rennstalles Nedorostek erworben, wo sie lange im Training stand.

Philomena habe ich von meinem damaligen Ausbilder bekommen, und Kobold habe ich ebenfalls auf Anraten aus dem Rennstall Nedorostek gekauft. Ivorio gehört meinem Bruder, und er hat ihn sich gekauft, da er bei uns überwintert hat, und er sich in ihn verliebt hatte.

Das sind jetzt nicht wirklich Kriterien, nach den ich die Pferde ausgesucht habe, es kam eines zum anderen (im wahrsten Sinne des Wortes).

Philomena am 18.05.2023 in Dortmund

Vielfältige Aufgaben im Reitstall und als Hufbeschlagschmied

Was machen Sie im Hauptberuf? Und wie lässt sich diese Tätigkeit mit den Pferden verbinden?

Frederic Mehl: Wie schon angedeutet bin ich Inhaber des Reitstalls Stolberg auf der Alten Bult in Hannover, und nebenbei arbeite ich auch noch Hufbeschlagschmied. Da lassen sich die Jobs sehr gut mit dem Hobby verbinden.

Wäre ein Wechsel ins Profilager für Sie vorstellbar? Oder soll der Rennsport Hobby bleiben?

Frederic Mehl: Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht, aber die Zeit ein weiteres Hobby zum Beruf zu machen fehlt mir momentan.

Werden Sie im Winter auch auf der Sandbahn mit von der Partie sein? Und wie sind die Ziele für kommendes Jahr?

Frederic Mehl: Ich habe vor, mit Paloma und Saba Queen nach Dortmund auf die Sandbahn zu kommen. Die Ziele für nächstes Jahr sind noch nicht abgesteckt, aber vorläufig würde ich sagen, der ein oder andere Sieg wäre schon schön. Man muss sehe, wie sich die Pferde entwickeln und überwintern. Alles Weitere ergibt sich dann.

Haben Sie auch selbst geritten? Und welche Jockeys engagieren Sie besonders gerne?

Frederic Mehl: Aktiv im Rennsattel sitze ich nicht, allerdings im Trainingssattel.

Maxim Pecheur verpflichten wir natürlich gerne, nachdem er meinen ersten Sieger geritten ist, aber auch gerne Alexander Pietsch und Martin Seidl. Jockeys aus der Familie, wie Patrick Gibson, engagiere ich auch gerne. Er hat mir auch zu dem Rennen von Saba Queen in Köln geraten.

Paloma am 18.05.2023 in Dortmund

„Faszinierend, wie unterschiedlich die Pferde sind“

Was bedeutet für Sie persönlich die Arbeit mit den Pferden? Und welche Faszination übt dieses Metier auf Sie aus?

Frederic Mehl: Die Arbeit mit Pferden ist sehr erfüllend, da jeder Tag etwas Neues mit sich bringt. Andererseits kenne ich es auch nichts anderes als tagtäglich von den Pferden umgeben zu sein. Nach den ersten Anfängen in der Reitschule bei meinem Großvater, die ich übernommen habe, meiner Ausbildung im Gestüt Evershorst und meiner Weiterbildung zum Hufbeschlagschmied bis hin zu der Selbständigkeit im Pferdebereich.

Es ist faszinierend, wie unterschiedlich die einzelnen Pferde sind, und wie unterschiedlich man mit ihnen arbeiten muss, damit sie glücklich und zufrieden sind.

Wenn Sie sich ein Pferd aussuchen könnten, das für Sie startet, wer wäre das?Frederic Mehl: Das ist eine schwierige Frage. Schön wäre es natürlich, wenn das erste selbst gezogene Pferd, das Derby gewinnen würde. Wir sprechen uns dann am 04.07.2027 wieder

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