Gijs Snijders ist seit August 2018 Lehrlingsreiter. Der junge Niederländer feierte am 6. Juni seinen 19. Geburtstag. Allein 15 Erfolge gelangen ihm 2018. Doch jetzt wird er seine Laufbahn erst einmal unterbrechen und sich auf sein Studium konzentrieren.
Exklusiv im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog berichtet er über seine Erfahrungen.
2018 lief für Sie wie am Schnürchen. Vor allem auf den Sandbahnen im Winter gelang Ihnen ein Erfolg nach dem anderen. Was waren die schönsten Momente?
Gijs Snijders: Es ist jedes Mal wieder schön, wenn man nach einer guten Platzierung mit dem Pferd von der Bahn kommt und die Freude auf den Gesichtern der Trainer und Besitzer sieht. Ich habe in meiner Amateurzeit, als ich noch zu Hause wohnte, selbst ein Rennpferd gehabt und trainiert und weiß, wie viel Liebe und Arbeit sie in die Pferde stecken. Und was für ein gutes Gefühl man hat, wenn es dann klappt. Was für mich in diesem Winter auch speziell war, war der dreifache Sieg mit Wisperwind mit extrem hohem Gewicht.
Nach den acht Erfolgen zwischen Januar und März ging es nicht so recht weiter. Was waren die Gründe?
Snijders: Ich habe dieses Jahr trotz einer Sperre und einem Urlaub zahlreiche Ritte auf Gras absolviert und insgesamt zwölf Rennen gewonnen. Ich bin damit nicht unzufrieden.
Wo sind Sie beschäftigt? Und wie gefällt Ihnen der Job?
Snijders: Ich habe meine Ausbildung bei Yasmin Almenrader in Mülheim gemacht. Der Umgang mit den Pferden macht die Arbeit jeden Tag wieder zu einem schönen Job. Ich werde erst einmal mit dem Reiten aufhören und ein Maschinenbau-Studium beginnen. Der Renntag am 14. Juli in Mülheim war mein vorerst letzter, aber vielleicht reite ich schon in einem Monat mit einer niederländischen Lizenz weiter.
Wann entstand der Wunsch, Jockey zu werden? Wer hat Ihr Talent entdeckt? Gibt es familiäre Vorbilder?
Snijders: Ich komme aus Boxmeer (Niederlande), einem kleinen Dorf in der Nähe von Goch/Kleve. Fast alle niederländischen Rennpferde, die in Deutschland laufen, kommen aus diesen kleinen Ort. Lucien van der Meulen, Twan Wolters, Hugo Peters, Geert van Kempen, Bart Hermans, Philip Jonkhart, Roy van Eck, René Jansen, Peter Verberkt und Yvonne Theunissen sind alle aus Boxmeer. Wenn ein kleiner Junge (oder Mädchen) in Boxmeer Rennpferde reiten lernen möchte, dann gibt es jede Möglichkeit dazu. So habe ich es auch gelernt. Nachdem ich 2017-2018 eineinhalb Jahre Jahr als Amateur geritten hatte und noch immer nicht viel wuchs, haben Lucien van der Meulen und Bart Hermans mich im letzten Sommer aufmerksam gemacht auf die deutsche Lehrlingsausbildung fürs Rennreiten. So bin ich das geworden, was ich jetzt bin: Lehrling in Deutschland.
Haben Sie Ihre Entscheidung schon einmal bereut?
Snijders: Nein, trotzdem ist es nicht immer leicht. Ich vermisse manchmal meine Familie und meine Freunde. Und es fällt mir oft ziemlich schwer, dass ich so wenig essen darf.
Wie steht es um Ihre Körpergröße und das Gewicht?
Snijders: Bis vor kurzem konnte ich noch 55 Kilo reiten. Das beträgt jetzt 57 Kilo. Das wird ein Problem in der Zukunft. Das weiß ich.
Was waren die schwierigsten Momente?
Snijders: Was ich richtig schwierig finde, sind Sperren. Nicht reiten zu dürfen, das ist richtig frustrierend. Da kommt noch dazu, dass es schwierig ist, das Gewicht zu halten, wenn es lange dauert zum nächsten Renntag.
Welchen anderen Beruf hätten Sie sich auch vorstellen können?
Snijders: Wenn ich nicht reiten würde, würde ich wahrscheinlich etwas im technischen Bereich machen.
Haben Sie auch Pläne, sich in anderen Ländern weiterzubilden?
Snijders: Nein. Das Rennreiten in Deutschland gefällt mir sehr gut. Was ich sehr mag, ist, dass in Deutschland der Rennsport noch ein richtiger Zuschauersport ist mit einer guten Atmosphäre. Selbst im Winter waren viele Rennen gut besucht.
Was machen Sie neben dem Rennsport?
Snijders: In der wenigen Freizeit, die ich habe, fahre ich nach Hause zu meiner Familie und meinen Freunden. Und da beschäftigen sich meine Freunde und ich uns mit Rennpferden.